Bettina + Jörg "on Tour"
in Australiens Osten, Neuseeland und Australiens Westen

Ein Log-Buch ... oder Lock-Buch?
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Teil 3:  Australiens Westen + das rote Zentrum  7.5. 
2.7.2010

Die Route: von Perth die Westküste rauf mit den Pinnacles, Monkey Mia, dem Ningaloo Reef, Broome, den Kimberley's mit den Bungle Bungles bis zum Top End mit Darwin, weiter in den Kakadu National Park, runter mitten durch das rote Zentrum über Alice Springs zum Kings Canyon, noch einmal zum Ayers Rock, über Coober Pedy bis Kangaroo Island und zum Schluss Adelaide.

Fotoalbum bei flickr zu Teil 3


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 Teil 1: Australiens Osten
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Teil 2: Neuseeland




7. Mai 2010

Frankfurt 
Singapur  Perth

Es geht’s wieder los!

Nach ...

Abflug Frankfurt, 23:55 h.
Mit QANTAS via Singapur 
aber diesmal nach Perth. 

Aufgeregt? Längst nicht so wie beim letzten Mal! Das Packen ist schon routinierter, Vorfreude überwiegt. 

War aber eine schwere Geburt, bis wir uns dazu entschieden hatten, doch noch Australiens Westen zu bereisen. Die Neugier war zu groß. Den Winter haben wir Zuhause, in Berlin und in den Bergen verbracht, März/April dann in Frankreich. Mai und Juni sind nun für unseren 2. Fernreise-Trip reserviert.

Diesmal werden wir nicht mit Apollo 13 reisen. Nein, das Ding hat aufgrund des schlechten Fahrwerks zu sehr genervt, wenn es auch von der Ausstattung und den Fahrleistungen her eigentlich ganz ok war.
Da wir ja alte VW-Bus-Camper sind, haben wir uns nun für einen VW T5 des Verleihers KEA entschieden. Genau genommen den KEA T5 2+2 Flip-Top Deluxe Campervan. Gebucht haben wir aufgrund der Zufriedenheit auch wieder alles über Karawane Reisen. Dort wird alles individuell zusammengestellt und man hat 
im Falle eines Falles  einen kompetenten Ansprechpartner zuhause in Deutschland.

Wir kalkulieren mit etwa 9.000 km Fahrstrecke. Klingt viel  ist aber für dieses Land nichts Außergewöhnliches. Diverse Reiseführer veranschlagen für diese Route um die 40 Tage Reisezeit, wir haben 53. Das sollte reichen, um das Leben in gemütlicher Geschwindigkeit genießen zu können.

Befestigte Straßen werden wir nicht groß verlassen. Dürfen wir offiziell auch gar nicht, da der Bus eben ein Leihfahrzeug ist. Und mit 2-Rad-Antrieb sind die Offroad-Strecken auch nicht wirklich empfehlenswert. Noch dazu verliert man dann seinen Versicherungsschutz. Kurze Zeit hatten wir einen 4WD-Camper in Erwägung gezogen. Bringt aber auch nicht viel: Die meisten Verleiher verbieten generell das Befahren einiger Offroad-Routen! Bestimmte Strecken (z. B. Gibb River Road) muss man sich explizit genehmigen lassen. Und eine Kostenfrage ist das ja schließlich auch noch alles. So ein 4WD reißt schon ein Loch ins Budget, ja ist gegenüber dem VW-Bus fast doppelt so teuer.


Kurzes Update zum Freitag ...

Und wieder hat uns Árpád pünktlich am Flughafen abgeliefert. Dickes Danke! Die zugeteilten Sitzplätze konnten wir auch noch wechseln. Zwar kein 2er-Sitz am Fenster hinten, aber dafür 2 nebeneinander in der Mitte. Und da die Maschine längst nicht ausgebucht war, hatten wir neben uns noch Platz.

 

Samstag, 8. Mai 2010

Ein Tag im Flieger … Beide Flugetappen liefen ziemlich ruhig. Beide konnten wir relativ viel schlafen. War alles ganz entspannt, sogar Bettina. In Singapur hatten wir nur 1,5 Stunden Aufenthalt, dann ging es schon weiter nach Perth, wo wir um 0:15 Uhr Ortszeit am frühen Sonntagmorgen gelandet sind. Zu dieser Zeit des Jahres sind wir Deutschland 6 Stunden voraus. Ja, nur 6 Stunden Zeitunterschied, aber 17 Stunden Flugzeit …

 

Sonntag, 9. Mai 2010

Perth

Gegen 1:30 Uhr nachts hat uns das Taxi vor dem Miss Maud Swedish Hotel, ziemlich zentral in der Innenstadt gelegen, abgesetzt. „Innenstadt“ … da denkt man bei Millionenstädten meist an ewig lange Wolkenkratzerschluchten. So sieht es hier nicht aus. Ok, es hat auch Wolkenkratzer, aber so riesig sind die hier nicht. Und es sind nur wenige, die da gen Himmel ragen. Die vielen Einwohner von Perth verteilen sich nämlich auf eine riesige Fläche.

Nach ein paar Stunden Schlaf sind wir auch schon zum Frühstück. Das ist hier im Hotel Inklusive, gibt es aber nur bis 10 Uhr, und wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Hey, sehr lecker. Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet.

Dann ging es gleich los ins nur wenige Meter entfernte Zentrum. Die Geschäfte hatten noch geschlossen, alles noch recht verschlafen. Gegen 11 Uhr schloss ein Laden nach dem anderen auf. In der Tourist Info haben wir uns gleich mit Material eingedeckt, in einem Vodafone-Laden haben wir mobiles Internet fürs Laptop besorgt. Die Installation gestaltete sich etwas schwierig, da sich die derzeitige Software-Version von Vodafone und Windows Vista nicht mehr vertragen. Darum habe ich im Laden noch mal Hilfe benötigt, die man mir schon vorher angeboten hatte. Der junge Mitarbeiter hat sich kompetent drum bemüht, und während der ganze Software-Kram lief, haben wir uns nett unterhalten. Gekostet hat seine knappe Stunde Arbeitszeit keinen Cent. (In Frankreich kürzlich wollte man für die gleiche Leistung vorneweg 29 Euro.)

Anschließend sind wir zum Botanischen Garten, wo etliche Familien ihr Muttertags-Picknick abgehalten haben. Bei Sonnenschein und Temperaturen knapp über 20° C nicht die schlechteste Idee. Aber dennoch ist hier Herbst, zeitlich wie bei uns Anfang November …

Weiter ging’s durch den Kings Park und wieder zurück ins Zentrum. In einem Baum entdecken wir gleich ein Prachtexemplar von einem Kookaburra. Viele Lorikeets fliegen auch umher. In ihrer Farbenpracht und Zeichnung etwas anders als im Osten drüben. Es gibt zig Arten von denen. Beim Marsch durch die Straßen so viele Geräusche rundherum, die uns gar nicht mehr fremd sind, wie das Knattern + Piepen der Fußgängerampeln oder das Jaulen der Polizei-Sirenen. Der Besuch einer Pizzeria um die Ecke hat den Tag beschlossen. Jetzt sind wir recht müde – und werden uns bald zum Schlummern hinlegen. Sleep well!

 

Montag, 10. Mai 2010

Perth  Fremantle

Nach einem weiteren leckeren Frühstück ging es zu KEA … heute ist Camper-Übergabe! Tja, was soll man sagen. Hatten wir uns mehr erwartet? Ok, auch bei KEA wird nur 
mit Wasser gekocht. Die Stauraummöglichkeiten sind doch eingeschränkter als wir erwartet hatten. Aber wir haben uns damit arrangiert und durch kreative Verstau-Ideen alles gut verteilt.

Und wenigstens fährt er sich gut! Ist ein Automatik, das wird gemütlich. Der km-Zähler steht auf 88.078, der Bus kommt gerade von einer Inspektion. Durchs Outback scheint er schon ein paar Mal gefahren zu sein. In den Ecken unter dem offenen Aufstelldach ist noch roter Staub. Das Zeug kriegt man einfach nicht weg. Aber hey, wir haben ein Navi! Na, das kann uns dann ja schön über die schnurgeraden, leeren Highways leiten. Aber im Ernst: hier in der Stadt ist es schon cool. Wie haben sowas ja noch nie benutzt ...

Nach einem Großeinkauf bei Woolworths ging es nur knapp 20 km nach Fremantle, das im Süden an Perth angrenzt. Station ist der Caravan Park Fremantle Village  dank dem Navi schnell gefunden. Hier haben wir uns erst mal im Bus richtig eingerichtet, d. h. Lebensmittel, Getränke und dann das Wichtigste aus unserem Gepäck „sinnvoll“ untergebracht. Bleiben für zwei Nächte hier und morgen machen wir einen Ausflug nach Rottnest Island.

 

Dienstag, 11. Mai 2010

Fremantle/Rottnest Island

Rottnest Island … kommt angeblich aus dem Holländischen und heißt so viel wie „Rattennest“. Für Ratten hatte man seinerzeit, anno 1696 nämlich, die kleinen Quokkas gehalten. Das sind etwa 50 cm große „Mini-Kängurus“. Sie bevölkern die Insel auch heute noch, sind recht zutraulich, weil sie gerne nach Futter betteln ... und kacken außerdem alles voll.

Die nur wenige Kilometer große Insel liegt etwa 20 km vor Perth, eine Fähre bringt uns hin. Auf der Insel gibt es keinen privaten Autoverkehr, Fahrrad fahren ist angesagt. Die Drahtesel gibt es überall zu leihen. Wir haben Rottnest Island umrundet, mit leider einem kleinen Zwischenfall: Beim Absteigen ist Bettina unglücklich umgeknickt, dabei hingefallen, und mit dem linken Knie aufgeschlagen. Der raue Asphalt tat da sein Übriges … Da hat es sich wieder einmal gelohnt, immer ein Erste-Hilfe-Päckchen dabei zu haben. Zwei große Pflaster haben zunächst geholfen und wir konnten nach einer Weile die Runde zu Ende radeln.

Am späten Nachmittag waren wir wieder retour. Bevor es dunkel wurde, noch ein schnelles Abendessen. Bettina ist jetzt duschen, das wird kein Spaß mit der Wunde! Wird ein paar Tage dauern, bis das verheilt ist.

 

Mittwoch, 12. Mai 2010

Fremantle  Yanchep National Park  Lancelin

Bettinas Knie geht es schon besser – das ist zunächst das Wichtigste. Sieht aber schon krass aus … Haben heute darum auch nicht viel angestellt. Von Fremantle ging es etwa 100 km gen Norden zum Yanchep National Park. Geleitet vom Navi! :-) Auf halber Strecke war es mit Zivilisation auch weitgehend vorbei – australisches Buschland so weit das Auge reicht! Unglaublich: Wenige Kilometer entfernt sprudelt in einer Millionenstadt das Leben, und hier – „tote Hose“. Der 4-spurige Freeway wird immer schmaler, bis nur noch ein normaler Highway mit einer Spur übrig bleibt.

Der Yanchep NP ist zwar recht klein, aber Koalas, Kakadus, Kängurus gibt es genug zu sehen. Für den Eintritt haben wir uns gleich einen 4-Wochen-Pass gekauft (AU-$ 40), der in nahezu allen National Parks in Western Australia gilt. Da wir noch so manchen besuchen werden, wird er sich schnell lohnen.

Von Yanchep ging es noch mal rund 100 km weiter nach Lancelin, ein kleines verschlafenes Kaff an der Küste. Im australischen Sommer soll es ein (Wind-)Surfparadies sein. Jetzt, im australischen Herbst, sind wir ziemlich alleine auf dem recht einfachen Lancelin Caravan Park. Ein herrlich weißer Strand liegt vor uns, mit einem ebenso herrlichen Sonnenuntergang (gegen 17:30 h Ortszeit). Lancelin ist für uns nur Zwischenstation. Gleich morgen früh geht es weiter.

Hier in Lancelin mussten wir aber mal den Service von KEA anrufen: Irgendwie tropfte hinten unter der Heckklappe Wasser raus und auch sonst war der Boden hinten recht feucht. Kommt wohl vom Warmwasser-System aus dem Campingbereich. Der Rückruf mit einem Tipp zur Lösung erfolgte flott. Durch das Aufheizen dehnt sich das Wasser aus und kann wohl nicht an vorgesehener Stelle ablaufen. Kurzerhand haben wir das Warmwasser abgestellt, brauchen wir eh nicht. Mal schauen, ob noch mehr passiert.
Dennoch, die ersten 200 km mit dem Bus auf typisch rauem australischen Highway haben bestätigt: auch KEA kann nicht zaubern. Der Innenausbau rappelt nicht schlecht, aber 
wie schon mal geschrieben  wenigstens fährt sich der T5 mit seinem Automatikgetriebe (automatic gearbox/automatic transmission) echt angenehm.


Donnerstag, 13. Mai 2010

Lancelin  Pinnacles  Geraldton

Regen! Wie bitte? Wir sind doch nicht daheim!
Na gut, man muss es nehmen, wie es kommt. Und wir hatten ja schon im Internet gelesen, dass es heute durchaus feucht werden kann. Der mit dem Regen aufkommende Sturm hat uns mitten in der Nacht „genötigt“, das Aufstelldach einzuklappen. Ganz wie in alten Zeiten, als unser eigener Campingbus auch noch eins hatte.

Gleich nach dem Frühstück ging die Fahrt wieder los. Durch endlos erscheinendes Buschland. Schon nach wenigen Kilometern: die ersten Kängurus hüpfen vor uns über die Straße. Rüber … und nüber. Da heißt es Obacht geben! Jederzeit können die aus dem Busch springen, so schnell, da braucht es viel Glück!

Von Lancelin aus hieß das erste Ziel des Tages Nambung National Park. Die „Pinnacles“ hier haben ihn erst wirklich bekannt gemacht. Das sind Kalksteinsäulen, die einfach so in den Himmel ragen. Von ganz klein bis hin zu mehreren Metern hoch und dick. Alles schön in einer Sandwüste. Auf rund 175 km² verteilt. Da haben Wind und Wetter in den letzten Jahrmillionen ordentlich was hingezaubert. Noch dazu an einem schönen Ort, das Meer ist immer in Sichtweite. Vor allem aber: da kann man durchfahren. Rund 3,5 km lang. Eine befestigte Sandpiste ist das Geländefahren für 2WD, das „Offroad des kleinen Mannes“! Zwischendurch kam sogar noch kurz die Sonne raus. Was will man mehr?

Weiter ging es noch nach Geraldton, wo wir auf dem Belair Gardens Caravan Park einchecken. Geraldton, das ist eine 20.000 Einwohner-Stadt an der Küste. Für hiesige Verhältnisse eine Großstadt! Wir machen hier Station, es ist schon bald wieder dunkel. Zu Fuß geht es rund 25 Minuten in den Ort, heute gönnen wir uns ein lecker Abendessen. Bei einem kleinen Italiener werden wir schnell fündig, die Küche enttäuscht uns nicht!

 

Freitag, 14. Mai 2010

Geraldton  Kalbarri

In Geraldton werden noch schnell die Vorräte und der Tank aufgefüllt. Die Sonne scheint, es wird wieder ein schöner Tag, der Regen ist vergessen und sei Petrus verziehen. Erstes Ziel heute: die Pink Lagoon bei Port Gregory. Die Pink Lagoon: ein pinkfarbener Salzsee gleich hinter den Dünen. Von einer besonderen Algenart bekommt das Salz des Sees seine bunte Farbe, der Farbstoff wird industriell gewonnen und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.



Auf dem Parkplatz in Port Gregory sehen wir schon die ersten „Parallel-Reisenden“ wieder. Ok, hier im Westen gibt es nicht viele Alternativrouten.

Tagesziel ist der Kalbarri National Park, nach rund 180 km insgesamt. Schon einer der landschaftlichen Höhepunkte auf dem Weg nach Broome. Schroffe Steilküsten, Sandsteinschluchten, endloses Buschland. Vor der Küste gibt es mit etwas Glück von Mai – Oktober Wale zu sehen, die hier vorbeiziehen. Heute hatten wir kein Glück.
Kamen aber dafür am Aussichtspunkt Eagle Gorge mit einem französischen Ehepaar ins Gespräch, das schon gestern auf dem gleichen Campingplatz war wie wir. Altersmäßig Mitte 50 – grob geschätzt. Reisen in einem wirklich kleinen Toyota 4WD-Camper. Schon zwei Monate sind sie unterwegs, noch vier haben sie vor sich. Sauber! In Brisbane sind sie gestartet. Wir werden die nächste Zeit eine ähnliche Route haben. Vielleicht sieht man sich woanders wieder. Auf dem heutigen Campingplatz sind sie zumindest auch – so, wie sicher fünf andere Reisende, die wir schon in den letzten Tagen gesehen haben.

Das Haupt zu Bette legen wir heute in Kalbarri selbst, ein kleines Touri-Örtchen an der Westküste, mitten im National Park. An der Flussmündung des Murchison River. Der gleichnamige Campingplatz Murchison River Caravan Park liegt gleich am Strand bzw. der Flussmündung. Morgen zur Frühstückszeit werden vorne am Wasser Pelikane gefüttert (Pelican Feeding).
Jetzt ist gerade Sonnenuntergang, über dem Campingplatz jagen sich Hunderte Galahs. Was ein Lärm! Die Kakadu-ähnlichen Krachmacher sind grau-rosa gefiedert. 

Insgesamt sind wir mit dem Camper jetzt seit Montag rund 800 km gefahren. Der starke Wind heute hat gezeigt, dass er doch eine gute Wahl ist. Denn von dem Wind war während des Fahrens nicht viel zu spüren. Locker schafft er mit seinen rund 130 PS die erlaubten 110 km/h, und dabei wackelt das Auto im Prinzip nicht. Mit „Apollo 13“ wären wir nicht schneller als 80 oder 90 gefahren, weil wir sonst abgehoben hätten.



Samstag, 15. Mai 2010

Kalbarri National Park  Monkey Mia

Zum Frühstück gab es Fisch. Nicht für uns, sondern für die Pelikane vor dem Campingplatz. Jeden Morgen um halb 9. Mal kommen nur zwei, mal über 40. Heute waren es sieben. Und die unvermeidlichen Möwen drumherum ...

Durch den Kalbarri National Park, wo wir noch Stopps an Hawks Head und dem Ross Graham Lookout gemacht haben und ein wenig gewandert sind, führte unser Weg wieder zum Highway No. 1, der hier noch Coastal Highway und bald Great North Western Coastal Highway heißt. Über 400 km Fahrt haben wir heute runtergespult. Das Land wurde immer roter. Auf der gesamten Strecke haben wir keinen einzigen Ort durchquert! Nichts! Nur Buschland! Einzig das Billabong Roadhouse und das Overlander Roadhouse bieten eine Möglichkeit der Versorgung oder zum Tanken. Aber wirklich einladend sind diese „Raststätten“ nicht. Alte Häuser inmitten von Nichts, vergammelt, runtergekommen. Aber für den Reisenden herrlich, wenn es hier ein Eis gibt. Draußen hält man sich eh nicht lange auf: denn ruck, zuck fallen die Fliegen über einen her. Halt typisch fürs Outback. 

Kalbarri National Park, Hawks Head ...



Der Zielort heute: Monkey Mia. Bekannt dafür, dass seit Jahren jeden Morgen Delfine bis an den Strand kommen. Zum Glück haben wir gestern telefonisch reserviert, so haben wir noch einen Stellplatz mit Stromanschluss bekommen. Wenige Meter hinter dem Strand. Da sind wir natürlich gleich mal hin. Trotz des vollen Caravan Parks am Monkey Mia Doplhin Resort kaum ein Mensch da – und was sehen wir: Delfine! Ganz entspannt durchschneiden vier Heckflossen das klare, hüfttiefe Wasser. Sogar das für Delfine typische Zwitschern konnten wir hören. Klar, wir waren beeindruckt.
Auf dem Campingplatz selber streifen einige Emus umher. Als wir uns ein Sandwich gönnen, steht gleich eins neben uns. Nix gibt’s, das wird nicht geteilt!



Sonntag, 16. Mai 2010

Monkey Mia

Der Wecker klingelt um 6:30 h. Schon wieder Fisch zum Frühstück. Diesmal für die Delfine. Gegen 7 Uhr beginnt das Dolphin Feeding. Gefüttert wird zur Zeit nur einmal so früh am Morgen, mehr als fünf Fischlein bekommen sie auch nicht. Da nämlich die Weibchen mit ihren Kälbern kommen. Sie sollen nicht zu sehr verwöhnt werden. Stattdessen sollen sie bald wieder raus ins Meer und den Nachwuchs säugen bzw. ihm zeigen, wie man sich selbst ernährt. Übrigens: Hier in der Shark Bay gibt es geschätzte 1.500 Delfine ... und viele Tausend Haie.

Bestimmt 80 weitere Zuschauer sind schon so früh auf den Beinen. Die Luft ist frisch, das Wasser kommt einem dabei wärmer vor als es ist, ein farbenfroher Sonnenaufgang entschädigt sofort für diese Uhrzeit. Etwa fünf der Bottle-Nose-Dolphins schauen heute vorbei. Die Ranger und ihre Volunteers kennen sie mit Namen. Der Zutraulichste ist schon über 30 Jahre alt, und seine Mutter war der erste Delfin, der hier dieses Spiel mitgemacht hat.

Den Rest des sommerlichen Tages verbringen wir mit Wäsche waschen und Strandbesuch. Wäsche waschen geht schnell: die Maschinen laufen nur eine halbe Stunde, der Wind und die Sonne trocknen alles im Nu. Am Strand immer wieder Delfin-Besuch. Und ein Pelikan, der bei den Anglern, die mit ihren Booten vom Meer kommen, nach Fisch bettelt. Herrlich ruhig ist es.

Heute Abend werden wir uns den Sonnenuntergang, der uns gestern schon mit einem wahnsinnigen Farbenspiel beeindruckt hat, in Ruhe anschauen. Und heute werde ich ihn auch fotografieren. Danach gibt es in der Monkey Bar Aussie Burger – weil Sonntag ist. Yahoooo…
...
Eine Stunde später: Beides hat sich extremst gelohnt!




Montag, 17. Mai 2010

Monkey Mia  Carnarvon  Coral Bay

Den leckeren Burger gut verdaut ging es heute wieder weiter. Von Monkey Mia erst mal rund 130 km retour zum Highway No. 1, an der Kreuzung beim Overlander Roadhouse scharf links abgebogen. Bis dahin hat Bettina heute ihre ersten australischen Linksfahr-Kilometer absolviert. Am Shell Beach ein kurzer Zwischenstopp: Der ganze rund 130 km lange Strand besteht aus Muschelsand. Meterhoch türmt der sich hier auf. Wird gerne verwendet, um Wege damit zu bestreuen, weil er halt auch ganz nett aussieht.



Wofür ein 
Fisheye doch gut ist ...

Richtung Carnarvon führt der Highway, einem 7.000-Einwohner-Örtchen und Zentrum des westaustralischen Obst- und Gemüseanbaus. Hier wurde z. B. eine kleine Bananenart gezüchtet, die auch in die Brotbox passt. Der Absatz an Bananen konnte damit gesteigert werden. Ideen muss man haben …

Wir haben in Carnarvon nur Vorräte und Tank aufgefüllt. Vorräte, weil es hier zufällig einen größeren Supermarkt (Woolworths) gab; Tank, weil in den Zentren der Sprit doch deutlich günstiger ist. Gegenüber den abgelegenen Gebieten bis zu 25 Cent der Liter.

Bis nach Coral Bay wollten wir noch weiter, also noch weitere rund 220 km. Haben wir auch geschafft. Gegen 17 Uhr und nach rund 530 gefahrenen Kilometern waren wir hier. Unterwegs haben wir den Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn) überquert. Jetzt sind wir also in den tropischen Regionen angekommen. Ist sofort zu merken – gegen 19 Uhr, es ist seit einer Stunde finster, noch 25° C und ein wenig schwül. Heute Nacht wird es warm. Sterne sehen wir leider keine, da es seit heute Nachmittag leicht bewölkt ist.

Außer zwei Caravan Parks, einem Backpacker Hostel und einem Mini-Einkaufszentrum mit ein paar Mini-Mini-Lädchen gibt es im Ort nichts. Also warum nach Coral Bay? Nur wegen des Strandes? Nein, hier beginnt das Ningaloo Reef. Da kann man vom Strand aus in die Korallenbänke schnorcheln gehen. Auf dem Meer sind Walhaie (Whale Sharks) zuhause, der größte Fisch überhaupt.
Gut besucht sind auch beide Caravan Parks hier. Auf dem ersten haben wir schon nichts mehr bekommen, aber der Bayview Caravan Park hatte noch ein Plätzchen frei.

In Sachen Mobiltelefon und Mobiles Internet funktioniert hier in den kleinen Orten meist nur Telstra, der große rein australische Anbieter. Unser Handy mit australischer SIM-Karte (über Virgin) hat hier kein Netz, das Mobile Internet von Vodafone ebenfalls nicht. Lediglich die SIM-Karte von T-Mobile aus Deutschland hat hier über den Roaming-Partner Telstra Empfang.


Dienstag, 18. Mai 2010

Coral Bay

Stürmisch war die Nacht, so dass wir für eine Weile sogar das Dach eingeklappt haben. Dafür war es angenehm warm. Am Morgen war der Himmel noch immer bedeckt, trotzdem haben wir draußen gefrühstückt. Schoko-Croissants gab es. Ok, so gut wie in Frankreich waren sie nicht, aber trotzdem ganz lecker. Und vor allem: Mal was anderes, als immer Toastbrot und Kellogg’s Nutri Grain.

Dann haben wir die hiesigen Tour-Anbieter abgeklappert. Eine Bootsfahrt, auf der eventuell Whale Sharks zu sehen sind, würde uns interessieren. Irgendwie konnte uns aber nichts wirklich überzeugen. Außerdem scheut uns das zur Zeit recht raue Meer. Da ist neben der Schaukelei bestimmt auch nicht viel zu erkennen. Dafür ist der Spaß dann auch zu teuer. Am Nachmittag erfahren wir dann, dass viele Touren heute und morgen abgesagt wurden, das Meer ist eben zu stürmisch.
So haben wir beschlossen, heute hier einen auf „gemütlich“ zu machen und morgen weiter nach Exmouth zu fahren. Das sind nur etwa 160 km weiter gen Norden, der Küstenabschnitt gehört auch noch zum großen North West Cape mit dem Ningaloo Marine Park.

Gegen Mittag kommt auf dem Platz ein Schweizer Pärchen an, mit dem wir schon am Samstagmorgen in Kalbarri ins Gespräch kamen. Auch hier stehen sie mit ihrem KEA 4WD-Camper auf Basis eines Toyota Landcruiser wieder fast genau neben uns. Sechs Monate reisen sie, davon drei durch Australien und dann noch drei durch den Westen Kanadas. Haben beide ihren Job aufgegeben und gönnen sich eine Auszeit.

Einen weiteren langen und interessanten Schwatz führen wir auch mit unseren neuen Nachbarn zur rechten Seite: ein Ehepaar um die 60, sie stammen auch aus der Schweiz, leben aber seit fast 30 Jahren in Australien, meist in Darwin. Schon acht Monate sind sie „on Tour“, mit Auto und Wohnwagen rund um Australien – ein Jahr soll es am Ende werden. Von ihnen bekommen wir noch ein paar Tipps für unsere weitere Reise.

Den Nachmittag verbringen wir dann doch eine Weile im Bus, da aus den immer dunkler werdenden Wolken nun doch Regen fällt. Aber kühl ist es bei Weitem nicht. Die tropische Schwüle wird uns jetzt noch ein paar Wochen begleiten. Man könnte sich den ganzen Tag unter die Dusche stellen. Wenn das Wasser nur nicht so extrem salzig schmecken würde. Vor allem beim Zähneputzen ist es keine Freude. Hier auf dem Campingplatz gibt es sogar speziell gekennzeichnete Wasserhähne mit reinem Trinkwasser, aus allen anderen sprudelt Wasser mit hohem Salzanteil.

Weitere, aber eher lästige Begleiter sind hier die Fliegen! Sie kommen gegen Vormittag und verschwinden mit der Dunkelheit. Echt lästig waren sie bei unserem Besuch am Shell Beach gestern. Aber anscheinend ist es noch nicht wirklich schlimm hier, denn wir haben noch niemanden mit dem Fliegennetz über dem Kopf gesehen. Ja, so was gibt es wirklich! Letztes Jahr am Ayers Rock/Uluru sind die uns das erste Mal aufgefallen. Damit wir die Plagegeister ein wenig aus dem Campingbus draußen halten können, haben wir das Fliegennetz aus unserem Campingbus zuhause mitgenommen. Mit etwas Tücke ließ es sich gut an der Tür befestigen. Praktisch!

Am Abend hat uns dann doch noch ein herrliches Abendrot verwöhnt 
beste Vorzeichen, dass das Wetter wieder schöner wird.


Mittwoch, 19. Mai 2010

Coral Bay  Exmouth  Cape Range National Park

Irgendwie konnte uns Coral Bay nicht überzeugen und wir sind ans Nordende des Ningaloo Reef gefahren. Rund 160 km, das ist hier ein „Katzensprung“. Wie mal eben die 12 km von Gießen nach Wetzlar rüber. Wieder vorbei an riesigen Feldern mit Termitennestern ...


Hat sich gelohnt. In Exmouth – nach hiesigen Maßstäben schon eine Stadt, aber doch nur so groß wie Klein-Linden – haben wir uns jeder erst mal ein Schnorchelset gegönnt. Das gehört hier zur Grundausrüstung. Und da im Ort das australische Handy funktionierte, wurde auch gleich auf dem weit außerhalb gelegenen, kleinen Yardie Homestead Caravan Park, kurz vor der Einfahrt zum Cape Range National Park, ein Platz für den Abend reserviert. Da wir uns nämlich die 40 km vom National Park zurück nach Exmouth sparen wollten. Eine Reservierung kann nicht schaden, denn die hier eher kleinen Caravan Parks sind gut besucht. Die Australier fliehen vor dem Winter im Süden.

In Exmouth gab es noch eine Bäckerei mit feinen Leckereien – ein Besuch war unumgänglich. Dann ab ins Auto und auf in den Cape Range National Park. Der zieht sich an der Westküste der Halbinsel rund 100 km entlang. Zur Landseite hin eine kleine Hügelkette mit Schluchten, die Range, und am Meer immer wieder herrliche Badebuchten, die über kurze Schotterpisten zu erreichen sind. An manchen Buchten trifft das Riff direkt auf den Strand. Hier heißt es: „Where the Range meets the Reef.“

Den Nachmittag haben wir mit Schnorcheln in der Turquoise Bay verbracht. Das Wasser war aufgrund des Sturms vom Vortag nicht ganz klar. Dennoch gab es genügend Fische und Korallen zu sehen – auch wenn durch das trübe Wasser die Farbenvielfalt nicht ganz so gut zu sehen war, wie wir es vom Great Barrier Reef letztes Jahr in Erinnerung haben. Aber dafür geht der Spaß hier gleich 20 Meter vor dem Strand los, und nicht erst nach einer halbstündigen Bootsfahrt. Das war ein richtig feiner Nachmittag! Bei Temperaturen um die 30° C, auch das Wasser war sehr angenehm. Und wen treffen wir am Strand: Die beiden Schweizer, von denen wir uns erst am Morgen verabschiedet hatten. Irgendwie sind sie dann doch hier gelandet.

Apropos Bootsfahrt: Hauptattraktion hier sind ja schlicht und einfach die Whale Sharks. Wir werden aber von einer Bootsfahrt absehen – die Preise sind jenseits von Gut und Böse, mehrere Hundert Dollar pro Person. Und eine Garantie, einen Walhai zu sehen, gibt es wirklich nicht. Mit unserer Meinung stehen wir längst nicht alleine.

Die Nacht verbringen wir auf dem schon erwähnten Yardie Homestead Caravan Park. Inmitten von nichts. Rundherum rote Erde und Buschland. In der Dämmerung sind wir eben mal 100 Meter auf der holprigen Zufahrtsstraße rausgelaufen. Es hat nicht lange gedauert, und schon sprangen die ersten Kängurus (hier sind sie etwas kleiner) entlang.
Weitaus öfter als Kängurus (welche ja auch eher nachtaktiv sind) sehen wir am Tag Emus. Jeden Tag mehrere, laufen mal eben so neben der Straße lang. Wie das Nutzvieh (Rinder, Schafe, Ziegen) übrigens auch. Da frag ich mich, wofür denn die ganzen Zäune da sind?




Donnerstag, 20. Mai 2010

Cape Range National Park

Die recht kurze Wanderung entlang der Yardie Creek Gorge am Südende des National Parks war unsere erste Station am frühen Vormittag. Landschaftlich ein Traum: dunkles Wasser, rote Felsen, Buschland, weiß-blauer Himmel. Die Yardie Gorge ist die einzige Schlucht, die hier ganzjährig Wasser führt. Von den Black Footed Rock-Wallabies, die hier in den Felsen leben, haben wir zwar keine gesehen. Aber zwei 
normale Wallabys sind uns auf dem Rückweg doch noch begegnet.

Da gegen Mittag die Sonne schon wieder heiß brannte, ging es gleich wieder zum Schnorcheln. Heute ist uns sogar ein kleiner Rochen vor die Linse geschwommen. Und wieder haben wir hier die Schweizer getroffen. Man läuft sich halt über den Weg …

Sie bleiben jetzt auf einem der einfachen Campsites im Park, die heiß begehrt sind. Wir hingegen ziehen eine warme Dusche vor, und bleiben noch eine Nacht auf dem Yardie Homestead, kurz vor dem Parkeingang. Einer der letzten Plätze war uns. Kurzerhand haben wir entschieden, noch einen Tag im Cape Range NP zu verbringen. Ist einfach schön hier.

Schaut die Fotos zur Yardie Creek Gorge im flickr-Album an, die lohnen sich!

 

Freitag, 21. Mai 2010

Cape Range National Park  Exmouth

In die Mandu Mandu Gorge sind wir heute Morgen gewandert. Mit zwei Stunden ist der Weg veranschlagt, wir waren mal wieder deutlich schneller. Eine Erfahrung, die wir schon bei unserem ersten Besuch in Australien gemacht haben: die Gehzeiten für Wanderungen sind deutlich länger angegeben als sie wirklich dauern.

Durch das trockene Flussbett läuft man zunächst in die Gorge hinein. Dann geht es links hinauf, und oben geht es über die Hügel retour. Dabei immer wieder tolle Blicke aufs Meer, den Indischen Ozean. Auf den wir uns schon wieder freuten …

… denn trotz ein paar Wolken am Himmel war es um halb 10 schon wieder ziemlich warm. Drum sind wir nach dem Hike gleich wieder zur Turquoise Bay, haben uns in die Badesachen geschmissen, Flossen, Taucherbrille, Schnorchel gepackt – und uns erst mal erfrischt! Immer wieder toll, wenige Meter vom Strand entfernt so viele bunte Fische von ganz klein bis hin zu einem halben Meter groß zu sehen. Als Krönung ist uns heute sogar eine Wasserschildkröte vor die Nase geschwommen, sicher über einen halben Meter groß. Gemächlich erschien sie plötzlich vor mir, holte an der Wasseroberfläche Luft, und tauchte wieder die zwei Meter hinab zum Grund, um nach Futter zu suchen. Habe schnell Bettina herbeigerufen, so dass sie den Casiopaia-Nachfahren auch noch sehen konnte. Leider war die Kamera diesmal nicht griffbereit. Eine Erinnerung, die auch so bleiben wird.

Am frühen Nachmittag sind wir nach Exmouth zurück. Die Tage am Ningaloo Reef sind hiermit vorbei. Haben die Wasservorräte wieder aufgestockt, Diesel nachgefüllt, und bleiben hier für die Nacht. Hier auf dem Ningaloo Caravan & Holiday Resort ist eben ein ziemlich großer Guanna langmarschiert. Das ist eine Art Waran, ca. anderthalb Meter war der hier bestimmt.
Morgen werden wir die Küste für ein paar Tage verlassen, eine längere Etappe nach Tom Price liegt vor uns. Etwa 640 km durchs Nichts.




Samstag, 22. Mai 2010

Exmouth  Tom Price

Die bislang wärmste Nacht liegt hinter uns. Zeitig sind wir auf, haben noch schnell bei Brumby’s, der Bäckerei mit dem leckeren Zeug, was für den Mittag geholt, und sind gleich auf den Highway. Am Horizont im Süden und über dem Meer im Westen waren schon dicke dunkle Wolken zu sehen. Rund 130 km ging es zunächst zurück zum Highway No. 1, auf dem wir gute 120 km bis zum Nanutarra Roadhouse im Norden gefahren sind. Die meiste Zeit bei starkem Regen. Richtige Waschküche, absolut schwülwarm. Kurze Info zum Highway No. 1: er umrundet den australischen Kontinent, das macht ihn so berühmt.

Auf ein paar Hundert Meter war der Highway plötzlich als Landebahn ausgeschildert. Für den RFDS, den berühmten Royal Flying Doctor Service. Nebenan noch eine Parkbucht nur für Notfälle. Am Nanutarra Roadhouse schnell den Tank aufgefüllt  und kurz einen alten VW T1 bestaunt, dessen Fahrer noch älter als der Urururur-Bulli war. 

Gleich nach dem Roadhouse sind wir rechts bzw. gen Osten abgebogen, in Richtung Tom Price. Für lange Zeit haben wir kein anderes Auto gesehen. Und wenn mal eins entgegen kommt, dann wird hier freundlich gegrüßt: Cool wird ein Zeigefinger vom Lenkrad gehoben. Spannender als der Straßenverkehr war die sich ändernde Landschaft. Zwar immer noch roter Boden mit Büschen und gelegentlichen Gum-trees (Eukalyptusbäume) in den trockenen Flussläufen. Aber das flache, platte Land lag hinter uns: rundherum wurden die Hügel immer häufiger und höher. Hatte was von Wilder Westen. Der war es aber nicht  wir schauten auf die südlichen Ausläufer der Pilbara bzw. der Hamersley Range. Zwischendurch mussten wir noch schnell eine kleine Rinderherde über die Straße lassen. Sie setzte sich gerade in Gang, als wir ihr näher kamen. Also rasch von 120 auf 0 runter!

Spaßeshalber lassen wir ja das Navi mitlaufen. Klingt schon komisch, wenn die freundliche Dame, die wir meist „Tussi“ nennen, sagt: „Fahren Sie 237 km.“ Damit meint sie: ohne Abbiegen! Nunja, viele Möglichkeiten zum Abbiegen kamen auch nicht. Etwa 50 km vor Tom Price mussten wir doch noch einen Umweg fahren. Die direkte Straße war „unsealed“, also nur Sand- bzw. Schotterpiste. Das hatte „die Tussi“ nicht einkalkuliert und musste schnell noch mal nachrechnen. Da uns solche Pisten für längere Abschnitte vom Vermieter untersagt sind, machten wir halt einen Schlenker über Paraburdoo. Ein Ort, der in den 1970er Jahren für die Arbeiter der Eisenerzmine Hamersley Iron ins Leben gerufen wurde. Heute am Samstagnachmittag wurde aber Golf gespielt. Ja, Golf … Fast jede Ansammlung von mehr als geschätzten fünf Häusern hat hier auch gleich ihren eigenen Golfplatz, mitten im Busch. Sieht schon komisch aus, so alles auf rotem Boden.

Tom Price ist unsere Zwischenstation für heute Nacht, gegen 16 Uhr waren wir hier. Und für viele ist der kleine Ort Ausgangsort für Besuche in den nahen Karijini National Park. Genau der ist auch unser Ziel morgen. Wenn dann auch wieder das Wetter mitspielt und der Himmel zumindest trocken bliebe, wäre soweit alles in Ordnung.
Und wen treffen wir heute Abend noch auf dem Tom Price Tourist Park: zuerst die Schweizer mit ihrem KEA Allrad-Camper und dann noch die französischen Parallel-Reisenden.


Sonntag, 23. Mai 2010

Tom Price  Karijini National Park

Ein Traumtag! Buschcamping im Karijini National Park. Nur ein Plumpsklo als Waschhaus. Der nächste Campingnachbar steht 100 Meter entfernt. Man hört nur die Vögel, den Wind und das Rauschen der Bäume. Eben war ein herrlicher Sonnenuntergang. „Traumzeit“.

Aber vorher haben wir ja auch noch was erlebt. Knapp 100 km waren es von Tom Price in den National Park. Am Visitor Center haben wir einen Toyota Landcruiser mit englischem Kennzeichen gesehen. Hinten ein Aufkleber mit dem Hinweis: Overland UK -> OZ. Heißt: Auf dem Landweg von England nach Australien. Klasse! Leider war niemand in der Nähe zu sehen, sonst hätte ich die Reisenden angesprochen. Ich muss zuhause recherchieren und mehr erfahren. (Edit 12/2011: Die Welt ist ein Dorf und das Internet ein offenes Buch! Hier ist der Reiseblog zum Autoyoungtrippers.blogspot.de)
Nach dem Besuch im Visitor Center haben wir uns beim Camp Host auf dem Dales Campground angemeldet. Das kostet AUS-$ 14 für zwei Erwachsene. Geboten wird dafür ein Stellplatz, Gasgrill und Plumpsklo. Und jede Menge fantastische Natur rundherum!

Der Karijini NP ist bekannt für seine vielen Gorges (Schluchten), manche sind leider nur über mehrere Kilometer lange Schotterpisten erreichbar. Wir sind erst mal zur Dales Gorge, die bekannteste hier, wo auch unser Campground ist. Wir stehen im Euro Loop  damit sind aber nicht wir als Europäer gemeint, nein, Euro's sind große Kängurus. Unten in der Gorge fließt ein kleiner Fluss, der wenige Kilometer weiter wieder versickert. Immer wieder hat es kleinere Pools dazwischen. Knapp vier Stunden sind wir gewandert. Oben am Rand bis zum entferntesten zugelassenen Punkt, wo zwei kleine Wasserfälle die Szenerie schmücken. Fortescue Falls heißt der größere und bekanntere. Auf dem Bild ist der Fern Pool mit seinem kleinen Wasserfall zu sehen.



Unten in der Gorge ging's zurück, war teilweise richtig eng drin. Getroffen haben wir unterwegs noch mal die Franzosen und kamen zudem länger ins Gespräch mit einem älteren australischen Ehepaar von der Ostküste, die uns ein paar Mal über den Weg liefen.

Gegen halb 4 waren wir retour, genau richtig, um die späte Nachmittagssonne zu genießen. Und wer läuft hier vorbei: die Schweizer! Australien ist doch sooo groß!
Kurz bevor die Sonne verschwand, haben wir noch schnell geduscht: unter der Heckklappe. Da ist tatsächlich ein Duschkopf montiert. Warmwasser hat es ja auch. Hat gut getan.

Aber leider mussten wir heute wieder einen feuchten Boden im Kofferraum feststellen. Keine Ahnung, woher das noch kommt. Wahrscheinlich doch vom eben noch benutzten Hotwater-System. Wir werden demnächst KEA kontaktieren und dann bei der Niederlassung in Broome vorbeischauen.


Montag, 24. Mai 2010

Karijini National Park  Port Hedland

Frisch war die Nacht, da im Busch! Ein klarer Sternenhimmel ist halt eine dünne Decke. Aber ruhig war’s, so was von ruhig. Herrlich! Nur leider war nix vom lokalen Wildlife zu sehen. Keine Kängurus oder Wallabys, keine Dingos, keine Guannas. Nur Vögel und Ameisen …

Schon gegen 8 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht, nach Port Hedland. Rund 340 km, über den Great Northern Highway, No. 95. Viel war wieder nicht los. Erst als wir näher an Port Hedland kamen nahm der Verkehr zu. Vor allem die riesigen Road Trains mit teils vier Anhängern und rund 80 Rädern. Gewaltig, wenn die auf einen zukommen. Und zum Überholen braucht’s auch Platz und Zeit. Aber Überholen muss man eher selten. Sie rauschen auch locker mit den erlaubten 110 km/h über’s Land, und wenn sie mal bremsen müssen, dauert das schon eine Weile bis sie stehen bleiben.

Am frühen Mittag haben wir das Ziel erreicht und in South Hedland die Vorräte aufgefüllt. Erstaunlich viele Aboriginals hier. Kein Wunder, wir nähern uns mehr und mehr dem Norden, wo die meisten leben.
Port Hedland selber muss man wohl nicht gesehen haben: eine Hafenstadt mit entsprechender Industrie drumherum. Wir werden morgen früh, wenn es weitergeht, mal durchfahren.

Ein Sonnenuntergang verschönert ... die Skyline von Port Hedland.

Einquartiert haben wir uns für eine Nacht auf dem BIG4 Cookes Point, der ist recht nett gelegen, direkt am Strand. Zum ersten Mal auf diesem Trip ein BIG4-Platz. Hier im Westen sind sie halt seltener.

Und den Anruf bei KEA haben wir auch gleich erledigt: die Servicehotline hat mich automatisch nach Brisbane geschickt, wo ich zufällig mit einem Schweizer Mechaniker sprechen konnte. Solche Probleme lassen sich auf Deutsch doch einfacher erklären, obwohl ich die wichtigsten Vokabeln parat hatte. Letztendlich habe ich uns für einen Besuch in der Niederlassung in Broome in den nächsten Tagen angekündigt.



Dienstag, 25. Mai 2010

Port Hedland  80 Mile Beach

80 Mile Beach … heißt das Ziel heute. Nur 2,5 Stunden von Port Hedland gen Nordosten. Über den Great Northern Highway, jetzt wieder Hwy. No. 1. Die letzten 8 km weg vom Highway hin zum Beach sind rote Sandpiste. Genau das, was man mit Autofahren in Australiens Outback verbindet.

8 km rote Wellblechpiste, wir ziehen eine lange Staubfahne hinterher. Unser Bus ist gleich schön rot: trockener, roter Sandstaub, der sich überall reinsetzt. Auch der 80 Mile Caravan Park ist auf rotem Boden gebaut, mit ein paar Bäumchen oder Palmen dazwischen. Gleich hinter den kleinen Dünen liegt der Strand. Unglaublich, scheinbar unendlich. Und mit einem enormen Tidenhub: ca. 8 m sind es hier. Bei Ebbe sieht man das Meer kaum noch, so weit weg ist es. Muscheln ohne Ende liegen hier, fast so groß wie unsere Füße. Muscheln, die aussehen, als ob jemand ein Edelweiß eingraviert hat. Durch den nassen Sand schleppen Einsiedlerkrebse ihre Häuser, kriechen Schnecken mit Muscheln obendrauf, huschen unzählige kleine Krabben.

Gelegentlich kommt ein fetter Geländewagen vorbei, aber nur oben, wo es trocken ist. Der Strand darf komplett befahren werden. Wir machen aber nur zwei gemütliche Spaziergänge.

Im Dezember 2009, also erst vor wenigen Monaten, wurde der Campingplatz von einem Hurrikan total verwüstet. In der Rezeption hängen Fotos, die das Ereignis dokumentieren. Bis Februar war der Platz geschlossen, alles wurde in den Wiederaufbau gesteckt. Wer weiß, für wie lange …

Am Nachmittag treffen die französischen Parallelreisenden ein. Da gibt es immer was zu erzählen, wer wo gewesen ist. Sie haben die letzten beiden Nächte auf einfachen Campsites ohne Dusche gestanden und freuen sich nun auf eine richtige, ausgiebige Wäsche.

Wir werden auch morgen hier bleiben. Einfach die Ruhe genießen und nicht viel anstellen.


Mittwoch, 26. Mai 2010

80 Mile Beach

Lesen und Spaziergänge am 80 Mile Beach waren heute unsere Hauptbeschäftigung. Muss auch mal sein, ein Tag ohne Autofahren, einfach nichts Besonderes anstellen. Sonst erschlagen die vielen Eindrücke einen …

Noch kurz was zum 80 Mile Beach: 80 Meilen sind nämlich leicht untertrieben. Der Strand ist rund 450 km lang! Und irre, was da in Campingplatznähe bei Flut los ist: Da stehen die Angler massenweise.



Ein Australier hat uns erzählt, dass zur Hochsaison alle fünf Meter einer seinen Angelhaken ins Wasser wirft. Und gleich die Frage hinterher: 
Where you guys from? ... Ahh, Germany! Er ist in Holland geboren. Und war natürlich schon in Germany.

Das ist auch ein Australier, der war aber gewiss noch nicht in Germany ...

Am Abend wurden wir von den netten Franzosen, Gillian und Daniel, eingeladen. Eine ganze Weile saßen wir beisammen und haben über Gott und Frankreich und die Welt und das Reisen gequatscht. Wir waren einer Meinung, dass es zu einem großen Teil die Menschen sind, welche einem auf so einer Reise begegnen, die das Besondere ausmachen.

 

Donnerstag, 27. Mai 2010

80 Mile Beach  Broome

Die ersten 8 km vom Caravan Park zurück zum Highway über die sandige Waschbrettpiste haben auch die letzte Müdigkeit aus einem rausgeschüttelt. Gut so, denn bis Broome lagen rund 340 km vor uns, die wir uns schön geteilt haben.

Spätestens hier in Broome, so heißt es, ist man in den Tropen angekommen. Stimmt! Gefühlte 100 % Luftfeuchtigkeit haben uns fast erschlagen, als wir aus dem Auto ausgestiegen sind. Auf den letzten 50 km Fahrt hat sich das Land ziemlich geändert: plötzlich war alles grün rundherum. Saftige Wiesen mit Rindern drauf. Broome hat rund 13.000 Einwohner, eine relaxte Atmosphäre irgendwie. Der erste Eindruck: gefällt uns!

Unser Weg führte uns gleich mal zur hiesigen Station von KEA Campers. Da heute der Kofferraum wieder feucht war, mussten wir keine großen Worte machen. Der Heizstab des Warmwasserboilers wurde ausgetauscht, da wohl die Dichtung dessen eine Macke hatte. Schauen wir mal, ob’s das war. Die Leute zumindest waren nett, hilfsbereit und flott bei der Sache.

Am Visitor Center haben wir zuvor noch die beiden Schweizer getroffen. Die Franzosen haben ebenfalls Broome als Ziel. Wir werden aber alle auf unterschiedlichen Caravan Parks sein. Für mindestens zwei Nächte haben wir uns auf dem Palm Grove Holiday Resort einquartiert, gleich hinter dem berühmten Cable Beach. Unser Platz ist umgeben von Palmen, Vogelstimmen unterhalten uns.
Eventuell treffen wir unsere 
Parallel-Reisenden morgen irgendwo am Town Beach, wenn die Staircase to the Moon zu sehen ist. Aber dazu morgen mehr.

Kurzes Erlebnis beim Einkaufen: Die etwas ältere Kassiererin hat mitbekommen, dass wir Touristen sind. Auch hier gleich die Frage, woher wir denn seien. Hey, Germany! Und schon sprach sie ein paar Worte deutsch mit uns. Ihre Eltern stammen aus Bremen und sie selbst war auch schon oft dort. Mit einem Tschüss hat sie uns verabschiedet.

Seit Tagen suche ich auch schon nach dem hiesigen Outdoor-Magazin 
Outer-Edge. Heute endlich hab ich es gefunden! Auf einer Doppelseite ist eines meiner Splitboard-Fotos abgebildet. Freut mich ziemlich!


Freitag, 28. Mai 2010

Broome

Wen treffen wir heute Vormittag am Visitor Center, als wir nochmals nach einer Tour in die Bungle Bungles schauen wollten? Die beiden Franzosen, Gillian und Daniel! Da bei dem ausgewählten Touranbieter East Kimberley Tours gerade niemand Auskunft geben konnte, verabreden wir uns für den Nachmittag. Da klappt es: am Mittwoch geht es vom Turkey Creek Roadhouse aus in den Purnululu National Park, die sehenswerten Bungle Bungles.

Ansonsten nutzen wir den Tag über unser Busticket und erkunden Broome. Aber wirklich viel gibt es da nicht zu erkunden. Außer massenweise Geschäfte, die Perlenschmuck anbieten. Broome ist bekannt für seine Perlen. Und die Geschichte der Perlentaucher. Früher haben viele Japaner und Chinese hier Perlen aus dem Meer geholt, zu Zeiten, als dies noch ein harter, gefährlicher Job war. Heute werden die Perlen kontrolliert gezüchtet und es gibt ein paar Pearl Farms in der weiteren Umgebung.
Vorherschender Baustil in Broome: Wellblech! Sogar neuere Gebäude haben Wellblech, zumindest als Fassade. Klasse ist das alte Kino 
Sun Pictures im Ortskern. Ein uraltes Freiluftkino mit Liegestühlen für die Zuschauer. Ist sogar noch in Betrieb.

Nach dem nachmittäglichen Treffen am Visitor Center haben uns Gillian und Daniel gleich zum Town Beach mitgenommen, von wo aus die „Staircase to the Moon“ sehr gut zu sehen ist. Gegen 17:36 Uhr war es soweit.



„Staircase to the Moon“ – was ist das überhaupt? Aufgrund des enormen Tidenhubs von etwa 8 Metern hier, läuft das Wasser bei Ebbe enorm weit zurück. Wenn dann der Vollmond am Horizont aufsteigt und die Sonne schon untergegangen ist, spiegelt sich der Vollmond auf dem nassen Wattboden. Dieses Phänomen sieht dann fast so aus, also ob Treppenstufen zum Mond hinführen. Es tritt nur in den (Winter-)Monaten von März – Oktober auf und erscheint an etwa drei Abenden hintereinander. Aber es braucht schon etwas Fantasie dafür, um da Treppenstufen zu erkennen.

Nichstdestotrotz, das ganze sah klasse aus! Beeindruckend, wie plötzlich der Mond am Horizont erscheint und aufsteigt. Viele hundert Menschen erstummen und schauen dem visuellen Spektakel zu. Morgen gehen wir sicher noch einmal hin, zumal dann auch noch die Staircase-Markets am Abend stattfinden.

Randnotiz: Auf unser Reisemobil haben wir seit dem Start in Perth exakt 4.000 km draufgespult.



Samstag, 29. Mai 2010

Broome


Ein gemütlicher Tag in Broome: Wäsche waschen, Lesen, Besichtigungen am Nachmittag.
Z. B. den Gantheaume Point an der Spitze der Halbinsel, wo es Dinosaurier-Fußspuren im Fels zu sehen gibt. Die echten erkennt man allerdings nur bei Ebbe, und selbst dann liegen sie noch knapp im Wasser. Darum hat man künstliche oben in den roten Fels gegossen.

Weiter zur Jetty, dem Hafen von Broome. Aber viel gibt es da nicht zu sehen, außer einer langen Wharf. Kurzer Stopp noch beim Chinese und Japanese Cemetery, Friedhöfen der Perlenfischer aus alten Tagen. Nun wird es auch schon Zeit, zum „Staircase of the Moon“ aufzubrechen. Heute gegen 18:31 Uhr. Der Staircase-Market am Town Beach läuft langsam an. Wir schlendern drüber und gönnen uns einen „lecker Snack“. Und auch noch mehr.

Dann suchen wir uns einen Platz am Town Beach. Ist deutlich mehr los heute! Wen treffen wir: die Schweizer! Wir hatten Andi und Colette eigentlich schon weiter auf der (nur für 4WD-Fahrzeuge zugelassenen) Gibb River Road vermutet. Aber sie haben die Ruhe weg. Heute waren sie am Cape Leveque  knapp 400 km Off-Road. Lassen sich Zeit mit dem Start auf die Gibb River Road, auch weil die Flussdurchfahrten an manchen Stellen noch ziemlich viel Wasser führen. Vorgestern erst hat man drei kleine Wicked-Camper rausziehen müssen. Sowas wird teuer! (Wicked-Camper sind günstige, meist alte Leih-Vans.) Infos über den Straßenzustand bekommt man übrigens auch immer im Visitor Center, die sind zentraler Anlaufpunkt für alle Touris.

Die „Staircase to the Moon“ ist heute – obwohl es schon viel dunkler ist – leider nicht so gut sichtbar wie gestern. Wolken verdecken die Sicht und mindern die Reflektion. Schade drum. Trotzdem war’s wieder fein!



Morgen geht es auch für uns weiter, gen Osten: Wir werden die Kimberleys am Südrand schön brav auf dem Highway umfahren. Das Ziel wird Fitzroy Crossing heißen.



Sonntag, 30. Mai 2010

Broome – Fitzroy Crossing

Knapp 400 km und etwas über vier Stunden … und wir waren in Fitzroy Crossing. Ein kleines Kaff auf dem Land, am Fitzroy River gelegen, Ausgangspunkt für Touren in die etwa 18 km entfernte Geiki Gorge. Ein paar kleine Häuser hat es hier, zwei Tankstellen, eine Handvoll kleine Shops, aber drei Campingplätze! Im Ort leben sehr viele Aboriginals. Manche sitzen auf der Wiese und starren einfach so vor sich hin. Das ist uns auch schon in Broome und früher aufgefallen. Ein beklemmendes Gefühl für uns … die Australier hingegen scheinen sie schlichtweg zu „übersehen“.

Station machen wir an der Fitzroy River Lodge, etwas außerhalb. Ziemlich neu angelegt alles. Haben wir so nicht erwartet. Die wichtigsten Gebäude stehen auf hohen Erdhügeln, ähnlich einer kleinen Hallig in der Nordsee. Kein Wunder, denn in der Regenzeit, der „Wet Season“ von etwa Oktober bis April, kann der Fitzroy River hier alles weitläufig überfluten.

Die Landschaft während der Fahrt war geprägt von ziemlich grünem, ebenem Buschland. Nach einer Weile standen auch die ersten Boab Trees am Straßenrand, die Flaschenbäume. Manche der bis zu 15 Meter hohen Boabs sehen wirklich aus wie große Flaschen, andere haben einen verwundenen Stamm mit mehreren Metern Durchmesser und sind innen sogar hohl. Mit so viel Platz, dass ein Mensch bequem drin stehen kann.
In seinem Stamm kann ein Boab Tree bis zu 300 Liter Wasser speichern. Das haben sich die Aboriginals früher zunutze gemacht und den Baum regelrecht angezapft.

Eben haben wir zu Abend gegessen, draußen, bei sicher noch 25° C. Jetzt ist es kurz nach 18 Uhr, seit einer halben Stunde ist es dunkel. Viele Camper sind noch am späteren Nachmittag eingetroffen, auch Daniel und Gillian. Es ist absolut ruhig hier, nur die Grillen zirpen im Buschland drumherum. Von Sternen ist im Moment nicht viel zu sehen, der Himmel ist bewölkt.

 

Montag, 31. Mai 2010

Fitzroy Crossing/Geiki Gorge

Rund 18 km nördlich des Great Northern Highway und somit auch von Fitzroy Crossing liegt der Geiki Gorge National Park. Gleich am Morgen war er unser Ziel. Hier hat der Fitzroy River auf einer Länge von etwa 14 km ein tiefes Bett in die Geiki Range gegraben. Breit ist er hier, der Fitzroy River, wodurch nicht so das typische Schluchtenbild entsteht. Dennoch sind die bis zu 30 m hohen Wände direkt am Fluss ziemlich beeindruckend. An der östlichen Felswand sind die Wände fast weiß gewaschen.

Da der Fitzroy River ganzjährig Wasser führt, leben hier eigentlich zahlreiche Tiere. Uns blieb das Wildlife leider verborgen. Wir haben nichts von den Flinkwallabys, Kurzohren-Felskängurus, Weißbauch-Seeadlern, Süßwasser-Krokodilen (Freshies) oder auch diversen Schlangenarten gesehen. Der Ranger, der uns nach unserer Rückkehr zum Startpunkt gefragt hat, konnte es kaum glauben. Entweder hatten wir heute Tomaten auf den Augen oder dem Wildlife war es genauso heiß wie uns. Auf der rund 1,5-stündigen Wanderung, teils durch tiefen Sand im schattenlosen Flussbett, haben wir nämlich ganz schön geschwitzt. Wir konnten es aber trotzdem genießen, denn wir hatten genug Trinkwasser dabei. Und viele Leute sind uns auch nicht begegnet.

Gegen Mittag waren wir wieder am Campingplatz, haben den Nachmittag gemütlich im Schatten mit Lesen und Faulenzen verbracht. Erfrischung brachte ein Bad im Pool. Prädikat: Fein!

Der Himmel heute über Fitzroy Crossing ...

Neben uns hat ein junges Paar sein Zelt aufgebaut. Wir kommen zwar nicht ins Gespräch  aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wenn nicht hier, vielleicht anderswo ... ;-)
Warum ich das schreibe, lest ihr später.


Dienstag, 1. Juni 2010

Fitzroy River – Halls Creek – Warmun/Turkey Creek Roadhouse

Zwischenziel auf der heutigen Highway-Etappe war das 1.300-Einwohner-Städtchen Halls Creek, an der Grenze zum Great Sandy Desert gelegen. Besondere Sehenswürdigkeit hier: die nahegelegene China Wall. Eine 6 Meter hohe Mauer aus hellem Quarz. Da es nicht so berauschend sein soll, haben wir uns die paar Kilometer Schotterpiste dorthin gespart.

Weiter ging es nach Warmun bzw. dem Turkey Creek Roadhouse. 450 km waren es bis hier. Da gibt es Tankstelle, Motel, Trucker-Restaurant und eine Handvoll Camping-Stellplätze, sogar mit Mini-Pool. Haben den letzten Platz mit Stromanschluss bekommen. Eben sind auch Daniel und Gillian eingetroffen. Hier machen wir Station und werden heute bald schlafen. Denn morgen geht es ja verdammt früh raus!

 

Mittwoch, 2. Juni 2010

Turkey Creek Roadhouse – Purnululu National Park/Bungle Bungle – Turkey Creek Roadhouse

20.900 qkm groß ist der Purnululu National Park. Und bietet angeblich mit die eindruckvollste Landschaft Australiens. Orange-schwarz gestreifte Sandsteindome sind das Markenzeichen der Bungle Bungle Range.

Gegen 5:30 h werden wir am Roadhouse abgeholt. Dabei sehen wir, wie ein Dingo in der Dunkelheit um die Trucks schleicht. Mit einem offroadfähigen Tourbus geht es die rund 100 km in den Park, der nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahren werden darf. Die zweite Hälfte davon  rund 55 km  über Schotter-, Wellblech- und Sandpisten. Wie eine Achterbahn mit Rüttelblech, nur ganz langsam. Wir sind zehn Leute, inkl. Guide. Außer uns je ein älteres australisches und österreichisches Ehepaar, Daniel und Gillian sowie eine junge Engländerin, die schon mehrere Monate „on Tour“ ist. Sie bereist Australien mit dem Greyhound-Bus. Insgesamt eine bunte, eine lustige Truppe.

Auf der Fahrt sehen wir mehrere, verdammt große Kängurus  sogenannte Euros  sowie einen Dingo, der mitten auf dem Weg steht. Ziemlich abgemagert schaut der aus.



Erste Station ist das Visitor Center, dann geht’s weiter zur Echidna Chasm. Eine Schlucht, die sich bis zu ihrem Ende immer weiter verjüngt. An der schmalsten Stelle ist sie keinen Meter mehr breit. Die vom Eisenoxid roten Felswände neben uns ragen bis zu 180 Meter empor. Beklemmend – beeindruckend – wunderschön!

Bruce, unser Guide, hat viele Infos parat. Die er gerne „multilingual“ vorträgt – seine Wortfetzen hat er im Laufe der Jahre von den Touristen gelernt. Vor allem, wenn es um Pflanzen geht, hat er viel zu erzählen und auch zu zeigen: dass man mit dem Blatt eines Gum-Tree pfeifen kann, andere Blüten kann man essen, sie erzeugen einen Duft und Geschmack wie Aloe Vera. Oder wie die Flüssigkeit aus dem Spinifex-Gras Holz wasserabweisend machen kann.

Mittagspause wird im ortsfesten Camp von East Kimberley Tours gemacht. Das gut ausgestattete Camp ist komplett autark: alles solarbetrieben. Ein leckeres Lunch gibt’s. Der Zeitplan drängt, denn die Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten brauchen Zeit. Die Cathedral Gorge wird am Nachmittag besucht. Eine schöner Weg, wieder in eine Schlucht hinein. Umgeben sind wir von den Beehive Domes, unzählige Felsdome aus schwarz-rotem Gestein. Am Ende der Cathedral Gorge: ein kleiner See in einer Felsen-Kathedrale.

Dann geht es auch schon wieder langsam auf den Heimweg, mit Kaffeepause im Busch. Und Sonnenuntergang obendrauf. Ein Dingo, den wir zuvor gesehen haben, gibt sein Jaulen dazu. Ein langer Tag geht zu Ende, als wir um 18:30 h wieder am Roadhouse sind. Und ein schöner Tag. Die Bungle Bungles sind ein Muss hier!

 

Donnerstag, 3. Juni 2010

Turkey Creek Roadhouse – Wyndham – Kununurra – Lake Argyle

In der Nacht hat mich ein Geräusch geweckt, das mir keine Ruhe ließ. Ein Blick aus dem Dachfenster – und was steht da: eine Kuh! Mitten in der Nacht, auf dem Mini-Campingplatz am Roadhouse, drei Grashalme stehen da. Und die Kuh lässt sich’s schmecken.
Im Morgengrauen andere Tierlaute aus der Ferne: mehrmals jault ein Dingo. Und kurz vor der frühen Abfahrt schleicht noch einer über den Parkplatz.

An der Kreuzung zur Gibb River Road wären wir gerne abgebogen. Ein mehrere Hundert Kilometer langes Offroad-Abenteuer für Allrad-Fans ... noch ein Traum für uns. Aber auch ein Ziel. Irgendwann.

Nur rund 200 km lagen heute vor uns. Zeit genug für einen Abstecher nach Wyndham. Immer noch auf dem Highway No. 1, dem Great Northern Highway, der bis Wyndham führt. Etwa 50 km vor Wyndham zweigt der Highway No. 1 ab und wird zum Victoria Highway. Er führt über Kununurra bis Katherine, wo wir in ein paar Tagen sein werden.
Wyndham hat ein paar Hundert Einwohner, liegt auf einer Landzunge der östlichen Kimberleys oben am Indischen Ozean. Salties, Salzwasser-Krokodile, soll es hier geben. Doch der im Reiseführer beschriebene Aussichtspunkt ist unauffindbar. Auch die Leute an der Tankstelle haben vom „Crocodile Point“ noch nichts gehört. Also kurven wir noch ein bisschen rum und ziehen dann weiter.

Außer diesem Riesen-Kroko am Ortseingang von Wyndham haben wir also nix gesehen ...

Nach Kununurra geht's nun, wo wir die Wasservorräte und den Diesel auffüllen. Eigentlich wollten wir hier für die Nacht bleiben. Gefällt uns aber nicht so gut, drum fahren wir gleich weiter zum Lake Argyle. Australiens größtem Stausee, 740 qkm groß, gespeist vom Ord River.
70 km Fahrt durch den Busch sind es von Kununurra hierher. Da stehen ein kleiner Caravan Park, ein paar Häuser und eine Boat Ramp unten am See. Sonst nichts. Das bisschen, das wir vom See sehen können, sieht schon mal nicht schlecht aus. Viele Tiere haben sich hier angesiedelt. U. a. bevölkern rund 25.000 Freshies, Süßwasser-Krokodile, den See. Baden wird ausdrücklich empfohlen (ja, empfohlen!), das Wasser ist immer zwischen 21° und 30° C warm. Menschen stehen angeblich nicht auf dem Speiseplan der Freshies.

Das ist übrigens der Blick aus dem Pool des Lake Argyle Caravan Park ... neidisch?




Freitag, 4. Juni 2010

Lake Argyle

Was für eine traumhafte Tour! Von 13 bis 18 Uhr waren wir auf dem See unterwegs. Mit der Lake Argyle Cruise (wir haben die Sunset Cruise gewählt). Ganze zwölf Leute in einem gar nicht so großen Boot mit 675 PS. Wir haben den Altersdurchschnitt der Gruppe mächtig gesenkt. Waren alles Australier locker über 60 … aber allesamt ganz schön munter! Wirkten auf uns irgendwie typisch australisch.

Der See ist derart verwinkelt, da kann man schnell die Orientierung verlieren. Ist auch schon mancher verloren gegangen dort. Wir nicht, wir hatten ja einen erfahrenen Skipper … der uns auch gleich mal einen guten Spot zum Fische füttern und Krokodile gucken gezeigt hat. Zunächst nur ein kleines, ca. 50 cm großes Nachwuchs-Exemplar am Wasserrand, ein paar Meter entfernt und kaum zu erkennen. Und Bettina hat's auch nicht erkannt, so dass der Skipper fragte: Do you see the water ...? ;-)

Um die Ecke lag dann schon ein größerer Vertreter, der war nicht zu übersehen. Bestimmt 2,5 bis 3 m lang. Bis direkt zum Boot kam's geschwommen, wo die Fische gefüttert wurden. Am im Wasser treibenden Brot hatte es kein Interesse, an den Fischen drumherum aber auch gerade nicht. Hatte seinen Lunch wohl schon gehabt heute.

Weiter ging die Fahrt in alle Himmelsrichtungen auf dem an der längsten Stelle bis zu 70 km langen und an der weitesten bis zu 45 km breiten See. Das alles gehalten von einer kleinen Staumauer. Deutlich kleiner als die Staumauer am Edersee! Unglaublich! Auf den vielen Inseln und an den Ufergebieten sind viele neue Biotope entstanden. Eine vielfältige Vogelwelt, die es zu sehen gibt. In den Felsen am Ufer haben sich die kleinen Rock-Wallabys einquartiert. Teilweise sogar vollkommen abgeschnitten auf kleinen Inseln. Sehen aus wie Mini-Kängurus. Und immer wieder auch vom Boot aus gut zu sehen: riesige Spinnennetze! Mehrere Meter weit. Die Spinnen dazu möchte ich lieber nicht sehen … zumindest nicht aus der Nähe.

Ein kleiner Höhepunkt war der Halt auf einer kleinen Insel mitten im See: Remote Island, keine 300 Meter lang, vielleicht 100 Meter breit. Hier gibt es Zebra-Rocks zu finden: Steine, die ganz besondere Farbstrukturen aufweisen. Eine Handvoll der gefundenen Exemplare durfte jeder als Souvenir mitnehmen, ganz offiziell.

Zum Sunset ging es noch mal mitten auf den See: Baden war angesagt, Sunset-Swim. Im Wissen, dass hier viele Tausend „Handtaschen“ umherschwimmen. Aber bei rund 25° Wassertemperatur zögert man nicht lange. War das fein! Und mit der einbrechenden Dunkelheit ging's zurück zur Boat-Ramp. Die Truppe war mittlerweile so lustig drauf, man mochte meinen, die kennen sich schon ihr Leben lang. Auch das beeindruckt hier immer wieder: die Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Menschen.

 

Samstag, 5. Juni 2010

Lake Argyle

Gleich beim Frühstück um halb 8 wurden wir von mehreren Red-winged Parrots (Papageienart) unterhalten, die sich gerade unter dem Rasenspränger geduscht haben. Hatte richtig Spaß, das bunte Federvieh.

Zwei kleinere Bush-Walks am Morgen und am Nachmittag ein kurzer Trip mit dem Auto zur Staumauer mit dem Ord River dahinter, der den Lake Argyle hauptsächlich speist. Das waren unsere Hauptaktivitäten heute. Im Ord River ließ sich ein Krokodil treiben, die Angler standen nur wenige Meter daneben am Ufer. Vielleicht hat es auf einen Fang gelauert ... Irgendwie ist das hier gerade wie ein kurzer Urlaub. Herrlich viel Natur drumherum, kein Lärm weit und breit.

Im Prospekt zum Lake Argyle wurde schon das lokale „Wildlife“ betont. Auch die „incredible Spiders“. Schon gestern sind uns ja diese riesigen Spinnennetze nicht nur in, sondern meist zwischen den Bäumen aufgefallen. Ein paar davon hatten wir beim Bush-Walk direkt vor der Nase bzw. mussten drunter durch. Und mitten drin saßen die „Spiders“. Für die Einheimischen sicher nichts Besonderes – für uns schon. Muss man nicht wirklich haben.



Sonntag, 6. Juni 2010

Lake Argyle (WA) – Katherine (NT)

Good-bye Western Australia, G'day Northern Territory!

Zurück vom Lake Argyle auf den Highway, wo wir nach wenigen Kilometern die Staatsgrenze ins Northern Territory erreichen. Ja, das heißt Staatsgrenze. Eine Kontrolle gibt es nicht. Zumindest nicht für die Ausreisenden. Aber die vom Northern Territory (NT) kommenden müssen alles zeigen. Gesucht wird am 
Quarantine Checkpoint Obst und Gemüse! Wegen der Fruchtfliege, die wollen die in Western Australia (WA) nämlich nicht. In Queensland z. B. richtet sie jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe an. Die Larven können sich in Frucht oder Obst befinden. Und da WA noch Fruchtfliegen-frei ist, soll es auch so bleiben. Was es nicht alles gibt ...

Die Uhr haben wir auch noch vorgestellt: nämlich 1,5 Stunden. Deutschland sind wir nun 7,5 Stunden voraus. Die Fahrt ist unspektakulär, aber schön. Der Highway oft sehr holprig. Typisches Buschland, mit zum Teil sehr schönen Felsformationen. Ab und zu sehen wir den großen Victoria River. Nach rund 500 km erreichen wir Katherine. Eine Stadt mittendrin im NT, mit rund 11.000 Einwohnern. Die drittgrößte des Northern Territory übrigens.

Hier in Katherine ist die Basis des „größten Klassenraums Australiens“, der „School of the Air“. Kinder, die auf Farmen im Outback wohnen, werden von hier aus mit moderner Kommunikationstechnik unterrichtet. Ein paar Kilometer weiter liegt die Katherine Gorge, eine weitere sehenswerte Schlucht samt National Park. Also, es gibt was zu sehen hier!

Einquartiert haben wir uns auf dem Shady Lane Tourist Park, etwas außerhalb des Ortes. Eine kleine Oase ist das: Palmen, dicht bewachsen, kleine und heimelige Stellplätze, jede Menge Vogelwelt mittendrin. Das lässt sich mal aushalten.


Montag, 7. Juni 2010

Katherine/Katherine Gorge (Nitmiluk National Park)

Heute sind wir in die Schule, in die „School of the Air“. 800.000 qkm ist der Klassenraum hier im so genannten „Top End“ des Northern Territory groß. Offiziell – denn eigentlich ist er noch viel größer. Australische Kinder auf fast der ganzen Welt werden von hier aus ebenfalls unterrichtet. Kinder von Reisenden oder im Ausland tätigen. Gegründet Ende der 1960er Jahre in Alice Springs, wo zunächst die Funkausstattung des Royal Flying Doctor Service (RFDS) genutzt wurde. Der rauschende CB-Funk hat mittlerweile ausgedient  per Computer, Webcam und Internet, das via Satellit ins Haus kommt, wird heute unterrichtet.

Alle sechs Monate treffen sich die Kinder für ein paar Tage in Katherine, um Kontakt zu den Mitschülern zu bekommen oder Tests zu schreiben. Die Lehrer sind auch viel unterwegs: Hin und wieder fahren sie raus ins Outback auf die Farmen, um u. a. persönlichen Kontakt zu den Schülern zu bekommen. Für diese Fahrten müssen sie vorher einen 4WD-Fahrkurs absolvieren.



Als wir vor der School of the Air geparkt haben, hat uns fast der Schlag getroffen! Da stand 
Apollo 13! Unsere Apollo 13! Mit dem Kennzeichen für Victoria WSZ 600. Ganz genau den hatten wir letztes Jahr! Ein so großes Land, so viele Camper fahren rum. Und genau unseren sehen wir wieder. Hier in Katherine. Unglaublich, aber wahr. Letztes Jahr war der Wagen fast neu, als wir ihn übernommen haben  heute hat er schon ein paar Beulen und Schrammen. Das arme Dasein eines Leihcampers.



Gegen Mittag sind wir raus zur Katherine Gorge im Nitmiluk National Park. Haben uns gleich einen der wenigen Stellplätze auf dem angegliederten Campground gesichert. Sogar einen Pool hat es hier! Keine große Straße weit und breit, dafür lärmen die Vögel, vor allem die Lorikeets, hier mächtig rum. Aber das hört man gerne. Wenige hundert Meter entfernt qualmt ein kleines Buschfeuer vor sich hin, das keinen besonders interessiert. Geht wohl wieder von selber aus.

Am Nachmittag sind wir noch einen der kürzeren Walks gelaufen. Die Sonne war doch noch heißer als wir dachten. Schöne Lookouts auf den Anfang der Gorge mit dem Katherine River. Baden und Kajak fahren ist momentan verboten: gefährliche Salties wurden gesehen. Salzwasserkrokodile, mit denen ist ja nicht zu spaßen. Gegen Ende des Walks haben wir noch eine Gruppe Wallabys beim Grasen beobachten können und unzählige Flying Foxes baumelten über uns in den Bäumen. Die haben sich da mal wieder so richtig hängen lassen …

Jetzt lassen wir uns mal überraschen, was uns an Wildlife in der Dämmerung hier über den Weg läuft. Denn das soll hier recht beeindruckend sein. Wir werden es sehen … oder auch nicht.
...
Keine zehn Minuten nachdem ich den Satz oben geschrieben habe, kommt schon das erste Wallaby vorbei. Die sind hier so zutraulich, dass sie bis an den Tisch kommen und schauen, ob's was zu stibitzen gibt. Nebenan hat der Bursche dann die Mülltüte geklaut ... Mittlerweile sind es schon mehrere, die hier ganz unbeeindruckt zwischen den Stellplätzen entlanghopeln. So nah haben wir Wallabys 
ohne Zaun drumherum  noch nie erlebt.




Dienstag, 8. Juni 2010

Katherine/Katherine Gorge (Nitmiluk National Park)

Rund 10 km über Stock und Stein, gleich am Morgen. Noch bevor es richtig heiß wurde sind wir los. Zu den Southern Rockholes hat es uns gezogen. Eigentlich eine der kürzeren Wanderungen hier. Von Pat’s Lookout hat es einen schönen Blick über die Katherine Gorge. Dann ein paar Meter retour und den Abzweig nehmen zu den Rockholes. Sogenannte Pools in den Felsen, die eigentlich zum Baden einladen. Eigentlich … wenn nicht gerade eine Schlange drin schwimmt und den ganzen Pool für sich in Beschlag nimmt. Einer der Anwesenden meinte, es sei wahrscheinlich eine King Brown, eine der giftigsten überhaupt. Ok, haben wir halt aus respektvoller Entfernung nur hingeschaut.



Nach 3,5 Stunden waren wir wieder beim Auto. Sind dann retour nach Katherine und haben uns noch mal auf dem Shady Lane Tourist Park einquartiert. Die Dame an der Rezeption hat sich an mich erinnert, wegen meiner Locken … haha!
Das Bad im Pool 
hier ohne Schlange, nur ein paar Grey Nomads waren drin  hat aber richtig gut getan. Und das Gespräch mit dem Stellplatznachbar war auch interessant: wieder mal ein reisender Rentner, Gil sein Name. Und auch ein Grey Nomad. So nennt sich die reisende Rentner-Generation gerne selbst, graue Nomaden. Er hat begeistert von seiner Europareise vor ein paar Jahren erzählt. Bis am Nordkap waren sie. Kommt aus Geelong, nicht weit von Melbourne. Er und seine Frau fliehen – wie die meisten – vor dem Winter. Erst mal nach Norden, wie jedes Jahr. Diesmal wird es aber weitergehen in den Westen, praktisch dorthin, wo wir herkommen. Drei Monate werden sie unterwegs sein. Kein schlechtes Leben …

Und wen sehen wir am Abend plötzlich in der anderen Ecke des Campingplatzes stehen? Gillian und Daniel, unsere französischen Parallel-Reisenden! Wir hatten alle nicht gedacht, dass wir uns noch mal wiedersehen. Umso mehr freuen wir uns. Sie sind gerade in Katherine angekommen und haben den Nitmiluk NP noch vor sich. Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile zusammen und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Sind gespannt, ob wir uns doch noch einmal treffen, da unsere Routen ab jetzt wohl etwas entgegengesetzt verlaufen, sich aber noch mal kreuzen werden. Egal, E-Mails haben wir schon ausgetauscht.

Wir werden morgen weiterfahren, ins „Top End“: nach Darwin. „Top End“ heißt die Gegend hier aber nur. Das wirkliche „Top End“, der nördlichste Festlandspunkt Australiens, liegt viel weiter im Osten. Drüben, in Queensland. Egal, für uns ist das End hier oben jetzt schon top!


Mittwoch, 9. Juni 2010

Katherine – Darwin

Weiter über den Hwy. No. 1. Jetzt heißt er Stuart Highway. Nach einem berühmten australischen Entdecker benannt: John McDouall Stuart. Rund 320 km waren es heute. Parallel zur Bahnstrecke eines berühmten australischen Langstrecken-Zuges. Von Nord nach Süd durchs ganze Land liegen seine Gleise. Und wir sehen sogar einen, groß steht der Name an den Wagons: „The Gahn“.

Irgendwo im Niemandsland lodert neben der Straßen auch wieder ein Buschfeuer, das sieht diesmal schon größer aus. Doch wie wir mittlerweile gelernt haben, macht das zu Beginn der „Dry Season“ nichts und gehört hier zur „Landschaftspflege“.



Viele Hinweise gibt es hier auf die Zeit des 2. Weltkrieges. Ehemalige 
Airstrips, Landebahnen, liegen links und rechts der Straße im Busch. Heute werden sie gelegentlich als Parkplätze benutzt. Australiens Norden, vor allem Darwin, wurde im 2. Weltkrieg von den Japanern angegriffen.

Am Rand von Darwin (rd. 90.000 Ew.) checken wir zunächst auf dem Hidden Valley Tourist Park ein. Schicker Platz, haben unser eigenes kleines Waschhaus: „ensuited“ nennt sich das. Einfachere Plätze waren sowieso nicht mehr frei. Ist mächtig warm und schwül hier oben – für uns zumindest. Die Einheimischen finden die 30° C Tages- und 22° C Nachttemperaturen eher angenehm.

Das erfrischt ein wenig ...



Dann geht’s nochmals zu KEA, gleich um die Ecke, wo wir wieder mal über das „Hot Water System“ des Busses mäkeln müssen. Morgen früh geben wir das Ding hin und sie schauen mal wieder nach.

Von KEA aus sind wir in die Stadt. Alles ziemlich sauber und ordentlich hier. Das tropische Feeling hat schon was. Wir schlendern kreuz und quer durch die Straßen, kommen im Park mit ein paar Australiern ins Gespräch, als wir eine von einem Baum gefallene Frucht anschauen. Sie kennen das Ding selber nicht, aber die kleinen, grünen Ameisen, die darauf rumlaufen. Die Green Ants. Denn die kann man essen, und schwups, schon steckt sich einer eine rein. Schmeckt leicht nach Limone meint er. Macht er wohl öfters. In Queensland drüben kommen die sogar auf den Salat, meint er. Wir lassen die Verkostung mal sein ...

In der Stadt sehen wir eine Info für einen Billabong-Fabrikverkauf. Ha! T-Shirts braucht man immer! Liegt auf dem Weg, also geht’s hin! Eine riesige Halle, voll mit Zeug von Billabong und den dazugehörigen Brands. Da geht es zu wie im Taubenschlag, die Preise sind „sehr kundenfreundlich“.
Erst am späten Nachmittag sind wir retour auf dem Campingplatz. Jetzt erst mal ein erfrischendes Bad im Pool! Refreshing, wie man hier sagt.



Donnerstag, 10. Juni 2010

Darwin

Viel gemacht heute, den ganzen Tag auf Achse gewesen, nochmal kreuz und quer durch Darwin, das wirklich sehr großflächig ist … aber der Reihe nach!
Gleich am Morgen sind wir zu KEA: Wieder mal nette Leute dort, wirklich helfen konnten sie leider auch nicht. Fazit: haben das Heißwasser-System jetzt stilllegen lassen. Schaun mer mal ...

Mittlerweile arbeitet im KEA-Depot hier in Darwin ein junger Deutscher, den ich schon vor Wochen, als wir in Lancelin waren, an der Service-Hotline in Perth hatte. Ihm erkläre ich auch noch einmal alles auf Deutsch, er konnte sich noch an uns erinnern und gibt die Infos weiter. Auch nach Adelaide, wo wir den Bus ja abgeben werden. Er selbst ist gerade mit dem Studium fertig, arbeitet nun ein paar Monate in Australien und ist jetzt bei KEA im Customer Support gelandet. Heute muss er aber die Wohnmobile waschen. Später wird er noch durchs Land reisen, bevor es wieder nach Deutschland geht.

Dann ging es in Darwins Botanischen Garten. Ein bisschen durch den Regenwald, ein bisschen durch die Savanne, noch mal die Füße in einen Teich mit kleinem Wasserfall – und fertig. Nächster Stopp: Darwin Waterfront Precinct mit der Stokes Hill Wharf für einen Rundgang. Weiter mit dem Auto ein wenig durch die Stadt und dann noch zu Fuß. Auch, um ein Mittagessen zu bekommen. Nebenbei ein Besuch in einem Laden, der Aboriginal-Kunst verkauft. Hier gab es jede Menge Didgeridoos. Von billig bis teuer, groß bis klein, alle möglichen Tonarten. Probespielen erwünscht! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auch in so ein „Holzrohr“ geblasen – und tatsächlich einen Ton rausbekommen. Das war echt nicht schlecht. Aber schnell ist zu merken: nur die hochwertigen produzieren auch ordentliche Töne. Die günstigen, kleinen Touristensouvenirs klingen dagegen wirklich nur wie ein Holzrohr. Und nein, ich werde die Hausbewohner zu Hause nicht mit einem brömm, brömm, broing ... nerven.

Weiter sind wir an die Marina, so was wie den Jachthafen. Mit feiner Wohngegend drumherum. Von dort retour nach Darwin Waterfront Precinct, wo sich auch die „Wave Lagoon“ befindet. Ein Pool mit Wellengang … mit richtigen Wellen! Bodyboard und Riesen-Schwimmreifen gibt es gleich dazu. Ein Lifeguard hat es doch tatsächlich geschafft, auf einem Bodyboard zu surfen – stehend! Amazing!



Wir haben mehrere Spülgänge mitgemacht, und sind am späten Nachmittag noch raus zum Mindil Beach, wo donnerstags der Mindil Beach Sunset Market stattfindet. Die Aussies scheinen solche Märkte zu lieben. Jede Menge Nippes, Kitsch und Fresalien-Stände, hauptsächlich Asia-Food in allen Variationen, aber auch klasse Live-Musik. War richtig viel los. Und wie es sich für einen Aussie gehört, bringt er Campingstuhl und Klapptisch gleich mit und setzt sich auf die Wiese oder gleich an den Strand, um auf den Sunset zu warten.

Wir haben den Trubel ein wenig angeschaut, einen Frucht-Shake und ein Crêpes (von einem der wenigen Nicht-Asia-Food-Stände) vernascht – und sind dann Richtung Campingplatz. Dank des Navis sind wir prima durch Darwin gekommen. Das war eine wirkliche Hilfe heute. Denn die Stadt ist sehr großflächig verbreitet.

Jetzt sitzen wir noch vor dem Bus, erwehren uns der Moskitos und warten, bis es ein wenig „abkühlt“. Hatten eben noch Besuch im Waschbecken von einem kleinen Green Frog. Morgen geht es für uns weiter. Darwin war schön, sollte man nicht verpassen, wenn man mal hier oben vorbeikommt  im Top End.


Freitag, 11. Juni 2010

Darwin – Jabiru (Kakadu National Park)

Viel gibt es heute nicht zu berichten … etwa 250 km nach Jabiru waren es. Kurz hinter Darwin zweigt man vom Stuart Highway (No. 1) auf den Arnhem Highway ab. Hinein in die Wetlands, mit dem Kakadu National Park. Jabiru ist ein Dorf, mitten im Busch. Aber Handy und mobiles Internet funktionieren. Ist schon komisch ...



Der zum UNESCO-Welterbe zählende Kakadu NP ist rund 20.000 km² groß, das ist ungefähr halb so groß wie Schweiz. Eine enorme Flora und Fauna sind hier zuhause. Wie etwa 1.000 Arten von Fliegen … 735 hab ich schon gezählt. Oft sieht man kleine Wasserstellen, die Flüsse sind ordentlich voll. Baden ist nicht angeraten: hier oben ist das Salzwasser- bzw. Leistenkrokodil daheim!
Hinzu kommt im Kakadu National Park eine einzigartige Aboriginal-Kultur. An einigen Stellen gibt es uralte Felszeichnungen zu sehen.

Von alledem wollen wir uns in den nächsten Tagen was anschauen. Gleich morgen geht es los: mit einer Tagestour ins Arnhem-Land, das östlich an den Kakadu NP angrenzt. Da kommt man als normaler Touri ohne Permit gar nicht hin. Nur mit einer Licensed Tour Company geht das. Ist alles Aboriginal Land dort. Sind schwer gespannt drauf!

Eingecheckt wird auf dem Kakadu Lodge Caravan Park. Nicht viel los im Moment. Sehr ruhig.


Samstag, 12. Juni 2010

Ausflug von Jabiru ins Arnhem Land: Gunbalanya (Oenpelli), Injalak Hill

Ein hochinteressanter Tag! Viel haben wir über die Aboriginal-Kultur gelernt. Zumindest derer, die in Oenpelli leben. Mit einem kleinen Bus ging es am Morgen von Jabiru nach Oenpelli, etwa eine Stunde Fahrt entfernt. Auf der Fahrt hat uns Dan, unser Fahrer, zunächst in die Verhaltensweisen der Aboriginals eingewiesen: wir sollten nicht böse sein, wenn sie uns nicht anschauen oder nicht wirklich grüßen, das ist einfach so.

Bei der Durchquerung des East Alligator River, der natürlichen Grenze zum Arnhem Land: Rechts liegt ein Pick-up im Wasser, den es erst vor wenigen Tagen, bei höherem Wasserstand, von der Furt gespült hat ... Da stehen Angler, eigentlich sind die lebensmüde. Denn nicht selten sind hier Krokos zu sehen.



Nach dem Durchqueren mehrerer Wasserläufe in Oenpelli angekommen, besuchten wir zunächst das Aboriginal Crafts & Arts Centre. Dan hielt in der Zwischenzeit nach einem einheimischen Guide Ausschau, der uns die Felsmalereien am nahegelegenen Injalak Hill erklären will. Dazu hat nicht jeder Lust. Doch der schon etwas ältere Simon hatte.

Wenige Minuten Fahrt später haben wir den Fuß des Injalak Hill erreicht. Sofort ging es über Stock und Stein den kleinen Berg rauf. Schon bald hatten wir die erste Stelle mit Felszeichnungen erreicht. Simon war noch recht zurückhaltend, doch je mehr er spürte, dass alle einfach nur interessiert waren, desto mehr taute er auf. Im Übrigen hatte er nichts dagegen, dass wir ihn fotografierten. Keine Selbstverständlichkeit.

Ein sehr emotionaler Moment für Simon, als er uns dieses kleine Bild links oben einer für ihre Kultur wichtigen Gottheit erklärte ...



Simon zeigte uns die unterschiedlichsten Zeichnungen, meist Tiere. Erklärte uns, dass nur die Farben rot, gelb, weiß und schwarz verwendet und woraus sie gewonnen werden. Was sie als Zeichenwerkzeuge benutzen und was die Motive bedeuten bzw. warum sie gerade diese malen. Meist sind es Träume … sie träumen nachts, dass sie ein Wallaby erlegen oder einen großen Barramundi (ein Fisch, der übrigens sehr lecker schmeckt) fangen, das machen sie dann am Tag, und verarbeiten das Erlebte hinterher in einem Bild. Häufig sind die Motive also Tiere, die sie essen. Bis ein Bild fertiggestellt ist, können durchaus ein paar Monate ins Land gehen.



Ebenfalls wird der Injalak Hill als Friedhof benutzt. Auf dem Weg retour zeigte er uns in Felspalten die sterblichen Überreste verstorbener Stammesangehöriger. Die Zeichnungen und auch die Grabstätten sind zwar schon viele, viele Jahre alt. Dennoch ein beeindruckender Moment, uns – als Touristen – an ein so sensibles und für die Aboriginals persönliches Thema heranzuführen. Was jetzt heute Show war und was nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber alles hat auf uns sehr authentisch gewirkt.

Der Injalak Hill: unscheinbar, und doch so viel Kultur und Geschichte ...

Über vier Stunden sind wir bei recht heißen Temperaturen am Berg herumgekraxelt, durch enge Felsspalten, auf freie Plateaus. Von wo aus wir wundervolle Ausblicke auf die Landschaft mit ihren gut gefüllten Billabongs genießen konnten. Traumhaft der Ausblick vom schattigen Plateau beim mittäglichen Lunch.
Am Nachmittag haben wir noch einmal Halt in Oenpelli gemacht, von wo aus wir an ein großes Billabong laufen konnten. Wir sollten nicht zu nah ran, meinten Simon und Dan, da hat es Krokodile, Salties! Tatsächlich haben wir auch das ein oder andere im Wasser treiben sehen.

Wer findet das Kroko ...?

Wieder haben wir nette Mitreisende kennengelernt: von unserem Campingplatz z. B. ein Ehepaar aus Neuseeland, das zwei Jahre durch Australien reist. Sowie noch ein weiteres neuseeländisches Ehepaar, welches 14 Jahre in Melbourne gelebt hat, jetzt ein paar Monate das Land bereist und dann nach Christchurch (NZ) zurückgeht. Schweren Herzens, aber sein Job als Agrarwissenschaftler erfordert es leider. Die Truppe war diesmal ganz gemischt und wir waren längst nicht die Jüngsten. Mit dabei waren u. a. ein junger Australier und ein Pärchen, sie aus Texas (USA), er aus Vancouver (CDN). Herrlich, so viele Leute aus aller Welt kennenzulernen. Witzig beim Pick-up am Morgen: Wir hatten die dicksten Wanderschuhe an und das meiste Wasser dabei. Dan meinte trocken: Ahh... the well-equipped Germans ... :-)

Bettina hat heute übrigens einen ganz gefährlichen Satz gesagt: 
Im Moment könnte ich ewig so weiterfahren ...


Sonntag, 13. Juni 2010

Ausflug von Jabiru nach Ubirr

Nachdem wir gestern Abend schon ein paar Dingos auf dem Campingplatz beobachtet haben, gab's für Bettina heute Morgen gleich eine kleine Schrecksekunde: Vom Spülen des Frühstücksgeschirrs kam sie mit leeren Händen zurück. Da steht ein Dingo im Camp Kitchen! Ok, sind wir zusammen noch mal hin  nicht ohne das Pfefferspray! Aber der Dingo hatte sich schon wieder ein paar Meter verzogen. Seine Flöhe hatten ihn wohl auch gerade mehr beschäftigt als wir magere Toruisten mit dreckigem Frühstücksgeschirr.

Mit also nur wenig Verzögerung sind wir dann los auf die rund 35 km nach Ubirr, eine Stätte mit weiteren Felszeichnungen. Diese ist jedoch frei zugänglich, am Rande des National Parks hin zum Arnhem Land.
Allerdings waren die Zeichnungen heute längst nicht so beeindruckend wie jene gestern, hier ist halt alles touristengerecht aufbereitet. Und auch abgesperrt. Schön war, gleich zu erkennen, was das für Zeichnungen sind, bevor man die Schautafeln dazu durchliest.
Der Hügel Ubirr bietet von seinem höchsten Punkt einen fantastischen Rundblick über große Felsen, Billabongs und weite Ebenen.

Nächster Halt wenige Kilometer auf dem Rückweg war ein Rundgang, der Mangerre Walk, am East Alligator River, der natürlichen Grenze zum Arnhem Land. Krokos haben wir zwar keine gesehen, aber dafür umso mehr Spinnen. Im regenwaldähnlichen Uferbereich fühlen die sich scheinbar recht wohl … so groß wie sie dort gedeihen. War schon ein mulmiges Gefühl, so nah an denen vorbei zu müssen.

Das ist ein Golden Orb Weaver, Durchmesser ca. 10-15 cm ...

Sind dann lieber in die andere Richtung und haben noch ein wenig dem Treiben am Cahills Crossing, der Flussdurchquerung des East Alligator River, zugeschaut. Jede Menge Angler, ohne Angst vor großen Salties, stehen dort wieder nah am, teilweise sogar im Wasser. Die Ranger warnen eindringlichst davor! Am Ufer gegenüber hat ein Aboriginal gerade einen riesen Fisch aus dem Wasser gezogen, einer der Angler meinte, es sei ein Süßwasserhai.
Spannend ist es hier auch zu sehen, ob die Autos alle die Flussdurchquerung schaffen. Gestern war der Wasserstand gut 60 cm niedriger als heute, und es war gut der neben der Furt liegende Geländewagen zu sehen. Den hat es ja erst vor wenigen Tagen erwischt. Heute war nur das Profil der oben liegenden Reifen zu erkennen.

Auf dem Rückweg fahren wir noch über den Merl Campground, ein einfacher Campground mitten im Busch dort hinten. Das soll hier das Mekka der Moskitos sein, haben wir schon mehrfach gehört. Wirklich viel los ist auch nicht, ist auch grad nicht sehr einladend: drumherum hat ein Buschfeuer geglimmt und vieles sieht verkohlt aus. Hier und da steht ein Zelt, zehn Meter weiter qualmt es noch. Ist doch eh’ schon warm genug!

Den Nachmittag verbringen wir gemütlich auf dem Campingplatz, Wäsche waschen ist mal wieder dran. Morgen geht es rund 50 km Kilometer weiter nach Süden, der Kakadu National Park ist ja groß genug. Aber es ist das erste Mal seit Wochen, dass wir bewusst nach Süden fahren. So langsam müssen wir uns halt auf den Weg nach Adelaide machen. Einmal quer durch den australischen Kontinent von Nord nach Süd.



Montag, 14. Juni 2010

Jabiru – Nourlangie Rock – Gagudju Lodge/Cooinda

Die Nourlangie Rocks, nur etwa ein halbe Stunde von Jabiru gen Süden entfernt, waren das erste Ziel am Morgen. Hier gibt es weitere, gut zugängliche Felsmalereien zu sehen. Es heißt, es sollen die schönsten im Kakadu NP sein. Das zieht natürlich die Leute an – dementsprechend gut besucht waren auch die Walkways. Wir sind nur die „Mindestrunde“ gegangen. War uns zu voll, zu viele Schulklassen.

Im Park sind noch so manche Nebenstrecken gesperrt. „Due to seasonal conditions“ heißt es. Viele Straßen und Wege stehen noch unter Wasser. Da ist dann kein Durchkommen.

Nächster Halt und auch schon Station für den Tag: Cooinda. Nur wenige Kilometer weiter. Cooinda ist bekannt für die „Yellow Water Cruises“, Bootsfahrten mit „Krokodil-Ausblick“. Wir haben uns für die Sunset-Tour um halb 5 eingebucht. Cooinda besteht aus zwei Zapfsäulen zum Tanken, einer großen Bushaltestelle für die Yellow Water Cruises und einem Campingplatz mit ein paar zusätzlichen kleinen Häuschen drauf. Cooinda liegt irgendwo mitten im Busch. Gleich hinter unserem Campingbus am Rand des Platzes steht ein Schild: „Danger! Crocodiles!“
Und wen treffen wir beim Gang über den Campingplatz? Gillian und Daniel! So ein Zufall! Noch dazu sind sie auch bei der Sunset-Tour heute Nachmittag dabei. Man sieht sich …

Gegen 16 Uhr sind wir los zur „Yellow Waters Cruise Sunset Tour“. Gleich nach dem Ablegen trieb schon das erste fette Kroko, hier in der Aboriginal-Sprache auch Ginga genannt, vorbei. Wie bestellt für uns Touris. Andrew, der Skipper weist gerade auf die Rettungswesten hin. Trocken meint er, sie seien bei mehreren Hundert Krokodilen hier in den Gewässern aber eher sinnlos.



Vom Yellow Water Billabong tuckerte das Boot raus auf den South Alligator River. Viel vom Land steht derzeit noch unter Wasser (auch der offizielle Parkplatz der Anlegestelle, weswegen wir am einen Kilometer entfernten Campingplatz abgeholt wurden). Aber viel beeindruckender als die großen Salzwasser-Krokodile waren tatsächlich die Vögel. Diese vielen und vielfältigen Vögel. Alle Größen, alle Farben: Jabirus, verschiedene Ibisse, Rainbow-Birds, White-bellied Sea-Eagles (Weißbauch-Seeadler), Kingfisher (Eisvögel), Whistling Ducks und und und … die Namen kann man sich gar alle nicht merken.

Und das alles in dem saftigem Grün dieses riesigen Feuchtbiotops. Die Sonne sank tiefer und tiefer, und tauchte alles in das herrliche Licht des Abendrotes. Da lacht das Herz des Fotografen. Und wer jetzt meint, ich wäre schlimm mit dem Fotografieren, der hätte mal gestern dabei sein sollen! Da waren Leute, die haben Kamera-Equipment mitgeschleppt, von dem Geld würde ich lieber noch eine schöne Reise machen. Die Kameras haben sie kaum vom Auge bekommen. Ich war da eher entspannt und habe viel die Natur einfach mal so auf mich wirken lassen. Bilder gibt's trotzdem genug.

Nach der Fahrt sind wir zum Abschluss mit Gillian und Daniel an der Bar zusammengesessen. Wenn weniger „Mozzies“ (Moskitos) unterwegs gewesen wären, wäre es noch schöner gewesen. Haben die letzten Wochen, in denen wir uns immer wieder begegnet sind, ein wenig Revue passieren lassen. Denn das war jetzt mit Sicherheit das letzte Mal, dass wir uns getroffen haben. Zumindest hier in Australien. Sie bleiben noch im Kakadu National Park, fahren dann erst nach Darwin. Da sind wir schon weit im Süden … Klar, noch 2,5 Monate liegen vor ihnen. Erst dann, wenn ihr Visum langsam ausläuft, wollen sie wieder in Brisbane bei Daniels Bruder sein.

 

Dienstag, 15. Juni 2010

Cooinda – Katherine – Mataranka

Die meisten Moskitos haben wir erlegt, aber nicht alle. Von denen im Bus, bevor wir ins Bett sind. Ein paar Wenige haben es doch überlebt, und uns in der Nacht angezapft. Kein Wunder, bei Urwald und Wasser. Da sind die Moskitos in ihrem Element, was die Jagd nach Menschenblut angeht. Wahrscheinlich war es auch die letzte wirklich warme Nacht (ca. 24° C) für uns. Heute Morgen, nach der Verabschiedung von Gillian und Daniel, sind wir Richtung Katherine aufgebrochen, die Fahrt ging über den Kakadu Highway nach Süden. Ziemlich wehmütig waren wir drauf, denn der erste richtige Fahr-Tag Richtung Adelaide lag vor uns.

Nach 150 km trifft der Kakadu Highway in Pine Creek auf den Stuart Highway (No. 1), weitere 90 km später kamen wir gegen halb 12 schon in Katherine an. Bei Woolworths wurden die aufgezehrten Vorräte aufgestockt, ebenso der Diesel-Stand im Tank. Und weil es noch so früh war, haben wir gleich noch weitere 100 km abgespult. Bis Mataranka, wieder so ein Dörfchen am Highway. Hier hat es Thermal Pools, ganz nett angelegt, mit rund 34° C warmem Wasser. Besucht man den Ort zur falschen Jahreszeit, hängen rund um die Pools bis 250.000 Flying Foxes in den Bäumen und kacken alles voll. Der Gestank soll nicht auszuhalten sein. Im Moment ist aber alles ruhig.

Das Mataranka Homestead Tourist Resort ist eher einfach ausgestattet, macht nichts, wir wollen keine drei Wochen hierbleiben. Eben kreisen Yellow-crested Cockatoos (Gelbhauben-Kakadus) über unseren Köpfen, fein! Aber sie kreischen, als ob sie am Spieß gebraten werden. Dann streifen ein paar Pfaue umher. Und ein Wallaby war eben auch schon da. Aber bei einem bleibt es nicht. Mit Einbruch der Dämmerung kommen immer mehr aus dem Busch. Zwischen den Campern streifen sie umher, ja versuchen sogar, 
Futter von den Tischen zu klauen.



Dann baut neben uns am Nachmittag ein junges Pärchen sein Zelt auf. Wir kommen ins Gespräch. Plötzlich meint sie:
Waren wir nicht schon mal in Fitzroy Crossing Nachbarn? Tatsächlich! Sie sind Schweden und schon fast ein Jahr in Australien. Erst waren sie in Melbourne. Seit ein paar Monaten fahren sie rum, zwischendurch arbeiten sie, noch ein paar Monate haben sie vor sich.

Hier auf dem Campground ist es erlaubt, sein eigenes Lagerfeuer anzuzünden. Hier und da lodert ein kleines Feuerchen. Von der Bar hört man Live-Musik. Country, darauf steht man hier. Zwischendurch träght ein älterer Herr lustige Verse vor. Das Publikum hat einen Mordsspaß. Alles zusammen schafft eine ganz besondere Stimmung. An der Rezeption klebt ein Sticker: 
Where the bloody hell is MATARANKA. Für mich mittendrin ... mittendrin in Australien!




Mittwoch, 16. Juni 2010

Mataranka – Daly Waters – Tennant Creek – Devils Marbels – Wycliffe Well

Von den Eiern der Regenbogenschlange und Aliens gibt es heute zu erzählen. Aber der Reihe nach …

Obwohl es nur ein reiner Fahrtag war, war es nicht unbedingt langweilig. Kurz nach dem Start in Mataranka am Morgen kommen wir an Daly Waters vorbei. Hier am Roadhouse Hi-way Inn zweigt der Highway No. 1 nach Osten ab. Jetzt heißt er Carpentaria Hwy., und setzt seine Australien-Umrundung fort. Bald wird er Queensland und die Ostküste erreichen. Wir werden auf den Hwy. No. 1 erst kurz vor Adelaide wieder stoßen. Der Stuart Hwy. nach Süden wird jetzt zum No. 87.

Die Landschaft ändert sich. Das Grün wird weniger, die Erde wieder roter. Wir nähern uns dem „Roten Zentrum“ Australiens. Auf dem Highway kommen uns etliche Camper und Wohnwagen-Gespanne entgegen. Alles rollt nach Norden. Meist sitzen ältere Leute drinnen, die Grey Nomads. Wollen im Warmen überwintern.

Wieder ein Abzweig von der Hauptstraße, auf dem Schild steht: Nächste Tankstelle 500 km.

Kurz vor Tennant Creek leuchtet die Reservelampe auf, so leer haben wir den Tank noch nie gefahren. Aber es sind nur noch 15 km. Also anhalten und volltanken. Da noch Zeit ist, fahren wir weiter. Nach rund einer Stunde sind wir bei den Devils Marbels. Die so genannten Teufelsmurmeln sind eine Ansammlung riesiger Granitkugeln. In der Kultur der Aboriginals stellen sie die Eier der Regenbogenschlange, der „Rainbow Serpent“, dar.

Wenige Kilometer weiter kommen wir in Wycliffe Well bzw. dem gleichnamigen Holiday Park an. Einen Ort entdecken wir nicht, aber der versprochene Campingplatz ist da, wo er sein soll. Wycliffe Well ist bekannt für UFO-Sichtungen. Thematisch passend ist der Caravan Park dekoriert. Wer weiß, vielleicht dreht man hier im Outback irgendwann ab … oder es kommt von zuviel Stoff an der Bar. Die wirbt nämlich mit der größten Bierauswahl Australiens.

Ziemlich genau 700 km haben wir heute abgespult. Knapp acht Stunden sind wir gefahren. Jetzt ist es morgen nicht mehr so weit bis Alice Springs, nur noch etwa 370 km. Für die Statistik gleich noch ein Zwischenstand vom Tacho: 7.800 km bis jetzt.


Donnerstag, 17. Juni 2010

Wycliffe Well – Alice Springs

Mensch, Mensch, wo fang ich den heute an?! Eigentlich wollten wir nur die paar Kilometer nach Alice Springs fahren … sind wir auch. Aber trotzdem haben wir wieder einiges erlebt.

In der Nacht wurden wir nicht von Aliens geklaut, und es war nicht so frisch, wie erwartet, aber dafür der Morgen. Uih, da haben wir uns doch nach dem Duschen das erste Mal eine Fleecejacke drübergezogen. Erst gegen 10 Uhr war es dann so warm, dass man im Auto die Klimaanlage einschalten musste.

Die Fahrt verlief vollkommen reibungslos. Bis auf die hundert Heuschrecken, die Bettina während ihres Einsatzes gekillt hat. Plötzlich nämlich zogen Zigtausende dieser Flatterviecher über den Highway! Eine rasende dunkle Wolke, unglaublich! Batsch, Batsch, Batsch!

Kurz vor Alice Springs haben wir dann auch letztendlich die Tropen verlassen: den „Tropic of Capricorn“ Richtung Süden überquert. Vorbei ist’s mit den tropischen Gefilden!



Auf der Fahrt gestern hat uns eine SMS von KEA, dem Campervermieter, erreicht. Wir sollten uns doch bitte bezgl. des „Hot Water Problems“ mit ihnen in Verbindung setzen. Vermutlich ist man dort nach unserer Meldung an unsere deutsche Reiseagentur tätig geworden. So sind wir nach der Ankunft in Alice Springs einfach direkt zu KEA. Der deutsche Mitarbeiter dort, Bernd sein Name, wusste zwar von nichts, da die SMS von einem Kollegen aus Sydney kam. Hat sich aber schnell kundig gemacht. Jetzt ist das System komplett stillgelegt und sollte Ruhe geben.

Interessanter war aber, sich mit Bernd zu unterhalten. Und während er sich um die Ausführung der Arbeiten kümmerte, durften wir mit einem dicken Toyota LandCruiser 4WD Allrad-Camper durch die Stadt „blubbern“. „Blubbern“ deshalb, weil V8-Diesel und 4,5 Liter Hubraum schon einen satten Sound haben. Das Ding ist so groß wie unser VW-Bus, hat aber gut und gerne zwei Meter Motorhaube vor der Frontscheibe.

Egal, weit sind wir gar nicht gefahren. Haben uns die Innenstadt von „The Alice“, wie die Bewohner das „Herz des roten Zentrums“ gerne nennen, ein wenig angeschaut. Aber bei rund 23.000 Einwohnern kann man sich vorstellen, wie groß das Zentrum ist. Für uns am spektakulärsten: weit oben in einem Baum mitten in der Fußgängerzone hing eine Schlange. Kein Mensch hat sich drum gekümmert. Der Seltersweg in Gießen würde da Kopf stehen!

Nach Einbruch der Dunkelheit gab es hier auf dem BIG4 MacDonnell Range Holiday Park eine Open-Air-Diashow. Thema: Flora und Fauna im zentralen Australien. Der Referent, ein lokaler Wildlife-Fotograf und Naturkundler, hatte sogar zwei kleine Pythons als lebendiges Anschauungsobjekt dabei. Ein Kommentar von ihm: Wer Schlangen und Spinnen nicht mag, sollte lieber nicht in Alice Springs wohnen. Viel erfahren haben wir in den interessanten eineinhalb Stunden. Und zum ersten Mal seit Wochen haben wir abends lange Hosen, Strümpfe und Fleecejacke anziehen müssen.


Freitag, 18. Juni 2010

Alice Springs – Kings Canyon (über befestigten Lasseter Hwy. + Luritja Road)

Heute Morgen sind wir erst mal zum Arzt … Aber nicht wegen der unzähligen Moskito-Bisse, die wir seit Cooinda noch mit uns herumschleppen. Wir sind zum Royal Flying Doctor Service in Alice Springs und haben eine Führung mitgemacht sowie das Museum besucht. Seit 1939 ist der RFDS auch von Alice Springs aus tätig. Die Organisation wurde 1928 von John Flynn ins Leben gerufen, um den Menschen im Outback schnelle medizinische Hilfe bieten zu können. Nach wie vor sind viele Tausende Australier auf die Hilfe aus der Luft angewiesen.

John Flynn war der Gründer des RFDS ...

Der Einzugsbereich der Basis in Alice Springs im (Größen-)Vergleich zu Großbritannien ...



Gegen halb 11 haben wir die etwa 450 km zum Kings Canyon in Angriff genommen. Zunächst auf dem Stuart Hwy. nach Süden, dann nach Westen auf dem Lasseter Highway, welcher bis zum Uluru/Ayers Rock bzw. den Kata Tjutas/Olgas befestigt ist. Wir biegen vorher nach Norden ab, zum Kings Canyon. Noch einmal rund 150 km durchs Buschland. Hierher gelangt man von Alice Springs aus auch über zwei unbefestigte Routen. Die eine ist sogar recht kurz, dauert aber zeitmäßig genauso lang, wie ich erfahren habe. Egal, dürfen wir sowieso nicht fahren.

In Alice Springs schien am Morgen nach frischer, aber doch angenehmer Nacht noch die Sonne. Doch am südlichen Horizont waren schon Wolken zu sehen. Bei der kurzen Pause am Roadhouse in Elburra war es schon recht frisch, der Himmel dicht bewölkt. Reisende aus Süden kommend hatten auch alle lange Hosen und Jacken an. Wir waren noch in Shorts, T-Shirt und Flip-Flops unterwegs, aber die Sonnenbrille blieb heut meist unbenutzt. Bis zum Kings Canyon hat sich das Wetter dann nicht mehr geändert, jedoch sind die Temperaturen angenehm und wir essen draußen zu Abend.

Bis Adelaide müssen wir auch noch ...



Die ganz seltene Spezies des 
Underwear-Tree ...

Hier am Kings Canyon wurde Anfang der 80er Jahre das Kings Canyon Resort mit Caravan Park, Lodges, Restaurant, Hotel und Tankstelle errichtet. Wir mieten uns auf dem Caravan Park ein. Morgen werden wir am Kings Canyon wandern. Der Kings Canyon ist Australiens größte und tiefste Schlucht. An manchen Stellen sind die Steilwände bis zu 300 Meter hoch.

Bitte anschnallen international, sogar auf Aboriginalinesisch ...

Kurz zu den Moskito-Stichen: Bettina hat sicher an die 40, ich über 80 ... *kratz*


Samstag, 19. Juni 2010

Kings Canyon

Herrliches Wanderwetter! Sonnenschein, um die 20° C, stets ein angenehmer Wind. Rund vier Stunden sind wir um den Kings Canyon gelaufen. Haben schöne Blicke in die Schlucht genießen können. Mehr gibt es da gar nicht schreiben – es war einfach schön.



Hier wachsen Melonen am Straßenrand, aber essen sollte man die besser nicht ...

Am frühen Nachmittag waren wir wieder auf dem Campground. Bettina genießt noch die Sonne (und die Fliegen, die jetzt wieder nerven …), ich beschäftige mich mit den Fotos. Haben von unserem Stellplatz aus einen herrlichen Ausblick auf die George Gill Range. Heute könnte es einen schönen Sonnenuntergang geben, der die Bergkette rötlich strahlen lässt
...
Zwei Stunden später: Jawoll, gibt es! 



Sonntag, 20. Juni 2010

Kings Canyon – Ayers Rock Resort/Yulara

Ein frischer Morgen, ein schöner Morgen, Frühstück in der Sonne ...



Ein wenig aufgeregt waren wir schon, auf den rund 310 km zum Ayers Rock/Uluru heute. Zum einen ist er definitiv einer der Höhepunkte einer Australienreise. Zum anderen, weil wir ihn schon „kennen“. Es war schon speziell, als wir hier ins Ayers Rock Resort/Yulara einfuhren – und uns schon auskannten. Hier parken wir, dort kaufen wir schnell was ein, da ist der Ayers Rock Campground, da hinten liegt er … der Ayers Rock bzw. Uluru in der Sprache der Aboriginals.

Unterwegs ging es vorbei am Mt. Conner, der
bei der Anreise gerne mal verfrüht für den Ayers Rock/Uluru gehalten wird ...

Bei Sonnenschein sind wir hier angekommen, es war aber tatsächlich ein wenig frisch. Aber wirklich nur ein wenig frisch. Sonnenschein! Beste Voraussetzungen für einen Ausflug zum Sunset-Viewing. Um 17 Uhr sind wir los, und um 18.04 Uhr ist die grelle, helle Sonnenkugel für heute untergegangen. Naja, ein paar Wolken haben das Spektakel dann doch ein wenig „getrübt“. War trotzdem schön! Es einfach anschauen zu können und gar nicht viele Fotos machen zu müssen, da ich ja schon genug vom letzten Jahr habe … ;-)

Und zu guter Letzt schaute sogar noch ein Dingo auf dem Parkplatz vorbei. Ziemlich scheu, aber die Gier nach Futter ließ ihn doch zwischen den Autos umherschleichen, da sich leider immer ein dummer Touri findet, der etwas Fressbares hinschmeißt.

Heute Nacht werden wir dann auch mal die wärmende Zusatzdecke herausholen. Der Himmel ist im Moment wieder sternenklar – es wird durchaus frisch werden, jetzt aber richtig frisch! So etwa 5-7° C sagt der Wetterbericht. Na dann „gut’ Nacht!“

Noch ein Zwischenstand vom Tacho: Exakt 9.000 km sind wir bis hier gefahren. Auf den Kilometer genau. Eigentlich hatte ich insgesamt so viel kalkuliert. Egal, ca, 2.000 kommen noch dazu bis zur Abgabe in Adelaide.


Montag, 21. Juni 2010

Rund um den Ayers Rock/Uluru

So kalt war die Nacht gar nicht – Glück gehabt. Konnten sogar draußen frühstücken.

Rund 12 km sind wir um den Ayers Rock/Uluru gewandert, mit all seinen Seitenwegen und Abstechern, die wir letztes Jahr nicht gegangen sind. Anfangs war das Wetter wieder bewölkt und es sah sogar nach Regen aus. Doch bald riss der Himmel auf und es wurde warm. Gewundert hat uns, dass so viele Leute hier waren! War richtig was los. Jedoch haben den kompletten Rundweg nur wenige in Angriff genommen, so dass es „hinterm Berg“ schön ruhig war. Und bis wir am frühen Nachmittag wieder am Parkplatz waren, waren die Massen schon wieder weg.

Der Uluru mal von hier ...

... und mal von da.



Einer der schönsten Flecken am Ayers Rock/Uluru ist die Mutitjulu Waterhole. Ein paar Minuten waren wir für uns allein. Ein wunderbarer Ort, sogar etwas Wasser tröpfelte noch den Berg hinab.


(Das ist ein Panorama, das aus acht Einzelbildern zusammengesetzt ist.)

Unterwegs haben wir ein australisches Ehepaar getroffen, das wir schon bei der Wanderung am Kings Canyon gesehen haben. Man hat halt den gleichen Weg, meinten sie auch. Vielleicht sehen wir uns morgen in den Kata Tjutas/Olgas wieder.


Dienstag, 22. Juni 2010

Ausflug in die Olgas/Kata Tjutas

Kata Tjuta … „viele Köpfe“. So bezeichnen die Aboriginals diese vielen Hügel. Knapp 60 km vom Ayers Rock Resort/Yulara entfernt. Den kurzen Weg in die kleine Walpa Gorge wollten wir noch gehen, das haben wir letztes Jahr nicht gemacht. Ein einfacher Spazierweg nur, aber der Wind pfiff uns heftig um die Ohren. Nichtsdestotrotz, wieder ein schöner Ort, an dem wir ein paar Minuten verweilt haben.

Bis eine der zurzeit hier häufiger anzutreffenden Schulklassen kam. Da wurde es nämlich laut. Die höheren Klassen machen wohl gerade alle ihre Abschlussfahrten, denn auch auf dem Campingplatz sind einige untergebracht. Abends ist aber dennoch früh Ruhe, denn die müssen teilsweise schon morgens um 6 Uhr raus! Wenn wir uns noch mal umdrehen … aber so ganz ausgeschlafen sehen wir trotzdem nicht aus, oder?

Heute Abend werden wir wieder den Sunset am Ayers Rock/Uluru besuchen, denn heute ist herrliches, wolkenloses Wetter. Und danach geht es zum BBQ ins Outback Pioneer Hotel. Da kauft man ein Stück Fleisch, schmeißt es auf einen der Grills, bekommt Beilagen so viel man will dazu – und lässt sich’s schmecken!



Auch fein, oder?

Morgen geht es für uns weiter, Richtung Coober Pedy, das Opal-Sucher-Örtchen. Da sind einige Kilometer auf dem Highway abzuspulen. Und dann sind wir bald in Port Augusta an der Südküste, ab da wird alles wieder „zivilisierter“.


Mittwoch, 23. Juni 2010

Ayers Rock Resort/Yulara (NT) – Coober Pedy (SA)

Langsam verschwand der Ayers Rock/Uluru aus unserem direkten Blick. Und als er nicht mehr im Rückspiegel zu sehen war, wurde uns schon etwas wehmütig zu Mute. Man wundert sich, warum gerade um diesen Klotz so ein 
Bohei gemacht wird. Aber irgendetwas muss er an sich haben, auch bei den Aboriginals hat er ja einen besonderen, heiligen Stand. Ich meine fast, ohne Ayers Rock/Uluru ist eine Australienreise nicht komplett, nicht rund. Ok, wir haben ihn wieder gesehen  zum letzten Mal in diesem Leben?

750 ereignislose Kilometer folgten. Zunächst über den Lasseter Highway, wieder vorbei am Mt. Conner, um auf den Stuart Highway zurückzukommen, der uns weiter nach Süden führen soll … Aber ereignislos? Naja, da war der 
Grenzübertritt vom Northern Territory nach South Australia, ...



... das plattgefahrene Känguru mit dem großen Raubvogel drauf, wie man es so oft hier sieht, ...



... der Dingo Fence …Ok, der war wirklich ziemlich unspektakulär! Einfach nur ein Zaun – ohne Hinweisschild oder sonst was. Wenn er nicht auf der Karte eingezeichnet und im Reiseführer erwähnt
gewesen wäre, wir hätten ihn nicht bemerkt. Sah aus wie ein normaler Weidezaun.

Der Dingo Fence? Was'n das? Ein Zaun, der sich über rund 5.600 km von der Ostküste Australiens kreuz und quer durchs Land bis nach Südwesten zieht. Der längste Zaun der Welt. Er soll die Dingos aus dem Norden von den großen Schaffarmen im Süden fernhalten.

Coober Pedy hat sich schon einige Kilometer vor Erreichen angekündigt. Durch unzählige kleine, helle Erdhügel: die „Mining Areas“. Coober Pedy selbst sieht aus, als ob hier noch das Faustrecht gilt. Nicht groß, vielleicht 3.000 Einwohner. Und ganz viel das „Wildwest“-Opal-Gräber-Örtchen. Mit den berühmten Erdhöhlen, den Dugouts, in denen auch heute noch Menschen leben. Weil in den Dugouts, die bei der Suche nach Opalen entstehen, ganzjährig eine konstante Temperatur von etwa 24° C herrscht, haben sich die Digger gedacht, kann man auch gleich drin wohnen. Denn im Sommer ist es hier verdammt heiß! Gerne mal über 40° C. Davon zeugt auch die ewige Wasserknappheit. Alle Bäume hier sind von Menschenhand gepflanzt und müssen bewässert werden, die Duschen kosten 20 Cent extra und sind auf 3 Minuten limitiert.

Morgen Vormittag werden wir eine kleine Tour durch den Ort und die nahe Umgebung mitmachen. Geführt von Rudy, einem Österreicher, wie der Herr an der Rezeption des Oasis Coober Pedy Tourist Park gesagt hat.



Donnerstag, 24. Juni 2010

Coober Pedy – Port Augusta

Rudy kann man schon als Original bezeichnen. Ein echter Österreicher – und ein echter Opal-Digger. 75 Jahre alt, seit 1960 in Australien, von Neapel mit dem Schiff nach Fremantle (bei Perth) gekommen. Seit 1962 ist er Opalsucher und seit 1973 lebt er in Coober Pedy. Da war hier noch gar nichts – außer Opalminen. Als Erstes hat er uns übrigens darüber informiert, das Deutschland bei der WM das entscheidende Gruppenspiel gewonnen hat.

Über drei Stunden hat er uns durch und rund um das kleine, staubige, rammelige Örtchen getuckert. Noch nie habe ich so viele alte, verrostete Oldtimer vor heruntergekommenen Häusern gesehen. Alte Transporter, Trucks und PKWs. Von den rund 3.000 Einwohnern arbeiten noch vielleicht 500 als Opalsucher, mehr nicht. Einige Deutsche und Österreicher leben hier, allenthalben sieht man die entsprechenden Nationalflaggen auf den Hinweisschildern für den Reifenhändler oder einen der vielen Opal-Shops hier. Zwei kleine Supermärkte hat es in Coober Pedy, Donnerstagmorgen kommt Nachschub. D. h., jetzt gibt es frisches Obst und Gemüse! Darauf wurden wir mehrmals hingewiesen, ganz wichtig.
Später haben wir eine Underground Church, eine Kirche 
unter der Erde, sowie ein Museum rund ums Opal digging besucht.

Wasser ist hier Mangelware, kein Wunder bei bis zu 48° C im Sommer – und zwar im Schatten! Das Wasser kommt entweder aus einer riesigen Zisterne, die vor vielen, vielen Jahren angelegt wurde und für die der halbe Ort als Wasserschutzgebiet gilt und nicht betreten werden darf. Oder es kommt aus etwa 120 km Entfernung, aus einer tiefen Quelle mitten in der Wüste. Die Hälfte der rund 3.000 Bewohner lebt noch in den sogenannten „Dugouts“, den ehemaligen Oplaminen, die zu zum Teil sehr komfortablen Wohnungen unter der Erde umfunktioniert wurden. Ein Kumpel von Rudy ist mal bei einer Wohnungserweiterung auf weitere Opale gestoßen – und hat damit $ 60.000 gemacht!

So fein kann es in einem Dugout aussehen ...

Am Ortsrand gibt es sogar einen 18-Loch-Golfplatz – ohne einen einzigen Grashalm! Alles Staub und Schotter. Das Grün ist planiert, und das Putting-Green ist Sand, schwarzer Sand. Schwarz? Ja, vom Altöl! Da wurde Sand mit Altöl vermischt, damit er nicht vom Wind weggeblasen wird! Ok, ins Grundwasser kann hier ja nichts sickern, das gibt’s hier ja nicht ...
Wirklich Gras gibt es in Coober Pedy nur an zwei Orten: auf dem zur Grundschule gehörenden Sportplatz und dem Platz des Football-Clubs.

Neue Minen dürfen im Ortsbereich keine mehr angelegt werden. Nach Opalen suchen kann der Tourist aber beim „Noodeling“. Der Begriff kommt aus der Aboriginalsprache. Da darf jeder auf den Abraumhalden suchen – und tatsächlich werden noch Reste gefunden! Wir waren erfolglos …

Aboriginals suchen übrigens nicht nach Opalen, zumindest nicht unter der Erde. Das bringt Unglück, glauben sie. Wer will, der kann sich auf der Gemeinde ein Permit holen, seinen Claim abstecken (50 x 50 oder 150 x 50 Meter) – und für ein Jahr loslegen. Wird man fündig, das Verlängern der Lizenz nicht vergessen!

Rudy scheint mit dem Opalsuchen sein Glück gemacht zu haben. Auch wenn er nicht reich geworden ist, so reicht es doch für einen bescheidenen Wohlstand. Er hat ein Häuschen auf einem Hügel am Ortsrand, ein weiteres kleines bei Adelaide. Und vor zwei Jahren war der Witwer mit seiner jetzigen Lebensgefährtin – sie ist übrigens Deutsche, wie seine erste Frau – sogar auf Mittelmeer-Kreuzfahrt. Hat er uns später in feinsten Österreichisch erzählt.

Gegen Mittag haben wir uns dann noch auf die restlichen etwa 530 km an die Südküste gemacht. Erst nach über 100 km wurde die steinige Wüstenlandschaft langsam wieder zu Buschland. Das hat uns dann die meiste Zeit begleitet. Wir haben keinen einzigen richtigen Ort durchquert, keinen einzigen! Nur ein paar Roadhouses lagen am Highway. Erst kurz vor Port Augusta wurde es grüner, im Osten zog sich die Flinders Range entlang. Gegen 17 Uhr waren wir auf dem Port Augusta BIG4 Holiday Park im Ort – guter Schnitt.

Keine Ahnung, wie viele Weideroste (Grid) wir heute wieder überfahren haben ... bei 120 Sachen rumpelt das schon gut ...

Mit Port Augusta haben wir die Südküste erreicht, das rote und einsame Outback hinter uns gelassen, Australien einmal von Nord nach Süd durchquert und sind in zivilisierteren Gebieten angekommen. Noch eine knappe Woche bleibt uns hier unten. Wenn wir eine Fähre nach Kangaroo Island bekommen bzw. buchen können, dann wollen wir da noch für zwei Nächte hin, die letzten beiden Tage sind für Adelaide reserviert. Das Wetter wird jetzt kühler, um die 15° C die nächsten Tage. Auch ein paar Schauer soll es geben. Aber damit können wir leben … außerdem ist ja Winter.



Freitag, 25. Juni 2010

Port Augusta – Adelaide – Cape Jervis

In der Nacht hat es dann auch tatsächlich angefangen zu regnen. Nicht heftig, aber stetig. Der hat uns dann auch bis zum Mittag auf unserer Fahrt begleitet. Mehr und mehr strahlte dann aber doch ein weiß-blauer Himmel über uns, Höchsttemperatur heute: 19° C.

Das Buchen der Fähre für Kangaroo Island hat wunderbar geklappt. Und zwar im Tourist Office von Port Augusta. Da wurde alles für uns erledigt. Zum Glück ist hier im Süden momentan keine Saison, somit war noch Platz für uns. Im Sommer ist die auch schon mal Tage im Voraus ausgebucht.

Rund 400 km sind wir entlang der Ostküste des St.-Vincent-Golfs, immer noch auf dem Stuart Highway, der hier auch wieder die No. 1 im Zeichen trägt, Richtung Adelaide und mittendurch. Bis kurz vor die Fährstation am Cape Jervis, an der Südspitz der großen Halbinsel gelegen.

Blick in den Sonnenuntergang am Cape Jervis ...

Die Fahrt hier runter war für uns wie durch eine andere Welt. Nach Wochen im und durch das Outback Australiens, ist seit Port Augusta alles wieder grün. Je weiter wir an der Küste des Golfs nach Süden gekommen sind, desto saftiger wurden die Wiesen, desto grüner die Bäume. Viele Schaf- und Rinderherden links und rechts des Highways.

Station machen wir kurz vor Cape Jervis. Im Reiseführer war von einem kleinen Campingplatz nur 3 km vor der Fähranlegestelle die Rede. Campingplatz? Eher ein altes, englisches Gut, mit einer Scheune – und ein paar Stellplätzen für Camper. Genannt: Cape Jervis Station.  

So sieht's da aus ...



Herrlich schön original! In den Bäumen sitzen Galahs und jodeln vor sich hin, begrüßt wurden wir von einem freundlichen Hund. Wir stehen neben der alten Scheune auf einer saftig grünen Wiese – wann hatten wir das zuletzt? Und sind die einzigen Gäste.


Samstag, 26. Juni 2010

Cape Jervis – Kangaroo Island

War eine ruhige Überfahrt nach Kangaroo Island, knappe 50 Minuten nur. Und nichts los hier. Wintersaison halt. Das Wetter war kühl, aber meist trocken und sogar etwas sonnig. Können uns für heute nicht beschweren.

Kangaroo Island ist die drittgrößte Insel Australiens (nach Tasmanien im Südosten und Melville Island vor Darwin oben). Gut 155 km lang und 55 km breit, das sind die Daten. Also wirklich kein kleines Eiland. Steilküsten, geschützte Buchten, bizarre Felsformationen und eine äußerst reiche Tierwelt – dafür steht Kangaroo Island. Nur die Hauptrouten sind asphaltiert, der Rest ist alles „unsealed“ – hier meist Schotter. Das limitiert uns zwar in unseren erreichbaren Zielorten, aber wir haben sowieso nur heute und morgen hier zur Verfügung.



Vom Fährhafen in Penneshaw sind wir erst mal zum größten Ort Kingscote gefahren. Die meisten Bewohner der Insel leben am Ostzipfel. Der gesamte Westzipfel hingegen ist als Flinders Chase National Park geschützt, dazu gibt es weitere kleinere Conservation Parks.
So einen haben wir dann besucht, an der Mitte der Südküste etwa: den Seal Bay Conservation Park. Seelöwen (genau: Australian Sea Lions) sind hier zu beobachten. Haben eine Führung mit einem Ranger mitgemacht, da erfährt man doch immer so einiges mehr. Und auch nur in seiner Begleitung geht es bis an den Strand. Bis zu zwei Kilometer weit schlurfen die Seelöwen zurzeit ins Landesinnere. Hier alles recht dichtes, schützendes Buschwerk. Im Winter liegen die Seelöwen, vor denen man sich durchaus in Acht nehmen sollte, lieber in den vor Wind schützenden Büschen, im Sommer lieber am kühlenden Wasserrand am Strand. Drei Tage etwa lungern sie so rum, um dann wieder bis zu drei Tage und 600 km weit draußen auf dem Meer auf Jagd zu gehen. Die Sea Lions hier haben eigentlich nur einen natürlichen Feind: den weißen Hai, der in den Gewässern vor Kangaroo Island durchaus vorkommt.

Von der Seal Bay wollten wir in die „Little Sahara“ – eine große Sanddüne. Auf der man sogar Sandboarden kann. Allerdings stand der sowieso nicht befestigte Weg noch an einigen Stellen unter Wasser, so dass wir wieder kehrt gemacht haben. War uns zu heikel, da steckenzubleiben.
Auf der Weiterfahrt zum Western KI Caravan Park kurz vor dem Flinders Chase National Park haben wir sie dann auch noch gesehen: Kängurus! Riesige Exemplare hier. Richtig große Kangurus. Bezeichnenderweise heißt die Art hier: 
Kangaroo Island Kangaroo. Die Sonne stand schon tief, und sie ließen sich von uns nicht stören. Waren vollkommen ins Grasen vertieft. Bis auf wenige Meter ließen sie uns ran. Erst dann haben sie sich langsam wegbewegt.

Hier im Westen der Insel lebt auch eine ganz nette Koala-Population. Und schon auf dem Campingplatz (es sind übrigens nur drei Stellplätze belegt) wurden wir fündig. In einem der Bäume, unüblicherweise gar nicht weit oben, saß einer und hat genüsslich auf den Eukalyptus-Blättern gekaut. Nicht weit weg waren weitere zu sehen. Am Boden im Gestrüp viele kleine Tammar-Wallabys, ohne große Scheu vor uns. In der Luft wieder etliche Vögel, davon jede Menge der grau-roten Galahs, die wieder mächtig um die Wette kreischten. Der Ausflug nach Kangoroo Island hat sich also schon voll gelohnt.


Sonntag, 27. Juni 2010

Kangaroo Island (Flinders Chase National Park/Remarkable Rocks)

Der Koala von gestern hat sich aus seinem Baum abgemacht. Schade, hätten ihn gerne noch einmal bewundert. Aber egal, es gab heute genug anderes, hochinteressantes Wildlife zu sehen. Zunächst sind wir zum Visitor Center des Flinders Chase National Park, nicht weit vom Caravan Park. Dort haben wir erst mal unsere $ 9 Tageseintritt bezahlt. So ist das in Australien, einige National Parks finanzieren sich mit aus den Eintrittsgebühren.

Von hier aus waren es noch rund 16 km bis zu den Remarkable Rocks, eine markante Felsformation an der steilen Küste. Ein beliebtes Fotomotiv … wenn das Wetter mitspielt. Leider kam gerade wieder ein heftiger Schauer runter, als wir auf den Parkplatz fuhren, und die graue Wolke sah auch noch recht groß aus. Dann plötzlich, für ein paar Minuten riss der Himmel auf. Zum Glück lang genug, um ein paar Bilder zu schießen.



Bettina hat in der Zwischenzeit den Blick aufs Meer gerichtet und das Wasser nach Walen abgesucht. Die ziehen hier im Winter vorbei. Und tatsächlich! Ein kleinerer Buckelwal tauchte ein paar Mal nur rund 200 Meter vom Strand entfernt auf.

Weiter sind wir zur Admiral’s Arch, einem Felsbogen am Cape Du Couedic. Hier steht oben auf den Klippen nicht nur ein schöner Leuchtturm. Nein, unten haben sich auch Hunderte New Zealand Fur Seals – recht große Seehunde – eingenistet. Und dementsprechend hat es auch gestunken. Den markanten Geruch kannten wir noch gut von den Seehund-Beobachtungen in Neuseeland letztes Jahr. Trotzdem sind wir lange geblieben und haben dem Treiben zugeschaut. Wie sie im Wasser umhersprangen, sich in der – jetzt wieder strahlenden – Sonne aalten oder miteinander rauften.

Da wir viele Wege zu Fuß gemacht haben, war schnell schon wieder Mittag. Nach einem Lunch im Visitor Center haben wir uns aufgemacht, die etwa 2 km entfernten Platypus Waterholes zu besuchen. Zu Fuß, auf einem schmalen Pfad durch zum Teil dichten Busch. Ok, von einem Platypus war nichts zu sehen – das ist auch großes Glück, einen zu entdecken. Aber dafür gab's jede Menge Cape Barron Geese  eine Gänseart, die hier gerade am Brüten ist. Sowie ein paar Kängurus, davon sogar ein blindes. Es hatte total trübe Augen und bewegte sich nicht vom Fleck, obwohl wir keine zwei Meter an ihm vorbei sind. Aber gefressen hat's!

Der einzige Platypus, den wir gesehen haben ...

Dann ein Schreck! Was war das? Wir haben es nur noch laut grunzend weglaufen sehen … Muss ein Hair-Nosed Wombat gewesen sein. Es hatte wohl noch mehr Schiss als wir. Wenige Meter weiter verschwand gerade ein Echidna, sieht aus wie ein Urzeit-Igel, vor uns unter einem Holzhaufen. Dann wieder vorbei an den brütenden Gänsen, ein Nest ist leer. Das muss ich fotografieren. Die Eier sind aber gut mit wärmenden Daunen abgedeckt. – Und da kommt auch schon die Mutter laut schimpfend angerast. Oh, oh … nix wie weg hier!

Die Fahrt quer über die Insel zurück in den dichter besiedelten Ostteil (zur Info: ca. 4.800 Menschen leben auf der ganzen Insel) war gemütlich, die Sonne stand schon tief. Wir haben somit den sogenannten Circuit befahren  den befestigten, rund 220 km langen Rundweg auf der Insel mit ein paar Abstechern. Vielleicht vier Autos sind uns heute Nachmittag begegnet. Wir sind froh, Kangaroo Island besucht zu haben. War klasse, so viel Wildlife ohne Zaun drumherum. Und jede Menge weite Natur.

Jetzt übernachten wir auf dem Tourist Park Nepean Bay der Insel bei Kingscote, dem größten Ort. Morgen sind es dann noch rund 40 km nach Penneshaw zur Fähre, die gegen 10:30 Uhr ablegen soll. Dann geht es rund 100 km nach Adelaide, unserer definitiv letzten Station in Australien.



Montag, 28. Juni 2010

Kangaroo Island – Cape Jervis – Adelaide

Hoppala … das hat geschaukelt! Eine ziemlich stürmische Überfahrt war das heute Morgen. Die Wellen schlugen schon am kleinen Fährhafen ziemlich hoch. Und erst recht draußen auf See. Für mich ein Wunder, dass die ganzen Autos und Camper auf dem Fahrzeugdeck nicht verrutscht sind.
So manch einer der Passagiere konnte bei dem ganzen Auf und Nieder sein Frühstück auch nicht bei sich behalten. Wir waren die ganze Zeit an der frischen Luft am Oberdeck, an einer geschützten Stelle recht nah zur Schiffsmitte. Haben es durchgestanden und sind „ohne Verluste“ in Cape Jervis angekommen. Aber keine 5 Minuten länger wäre das gut gegangen.

Noch auf festem Boden am Fährhafen auf KI ...

Ziemlich windig war nicht nur die Fährfahrt, auch die Weiterfahrt mit dem Campingbus war schaukelig. Kein Wunder, hier in Südaustralien ist halt nichts, was irgendwelche Winde aufhält. Wer auf die Landkarte schaut, sieht, dass nach hier nichts mehr kommt, außer der Antarktis. Und es ist Winter, da fegt es gerne mal.

In Adelaide haben wir uns für die letzten drei Nächte auf dem ordentlichen Levi Park Caravan Park einquartiert. Mit dem Stadtbus sind es 20 Minuten bis ins Zentrum. Oder zu Fuß entlang dem River Torrens etwa 1,5 Stunden. Mal sehen, für welche Variante wir uns morgen entscheiden.

Achja, gefahren sind wir bislang knapp über 11.000 km hab mich also bei der ursprünglichen Planung ein wenig verschätzt ... kann ja mal passieren.


Dienstag, 29. Juni 2010

Adelaide

Puh, was ein Wetter! Regen, Regen, Regen … bis zum Mittag. (Drum heute auch nur Fotos mit der Kompaktkamera.) Das war nix mit der „City of Churches“. Drum haben wir uns in der Innenstadt auch gar nicht die vielen, vielen Kirchen von außen, sondern eher ein paar Shops von innen angeschaut. Das muntert einen mehr auf. Viele der rund 1,1 Mio. Einwohner hatten wohl die gleiche Idee, es war gut was los downtown. Wir sind zumeist rund um die Rundle-Mall geschlendert, dem kommerziellen Zentrum der Stadt. Ganz ehrlich, so richtig Lust auf Sightseeing haben wir auch gar nicht mehr. Dennoch gibt es in Adelaide schon die ein oder andere nette Ecke mit alten, schönen Häusern und Fassaden zu entdecken.



Und ja, es ist definitiv Winter in Australien! Dennoch wissen viele nicht, was sie wirklich anziehen sollen. Manche Leute laufen in warmen UGG's und Daunenjacke rum, andere tragen immer noch die standardmäßigen Shorts, ein T-Shirt und Flip-Flop's ... wir haben 14° C heute. Wieder andere kombinieren genau das auch gerne kreuz und quer durcheinander ... sieht lustig aus: Daunenjacke und Flip-Flop's oder Shorts mit UGG's an den Füßen.

Ich hab mal 
meinen Shop hier besucht ...



Irgendwo in Australien liegt auch Schnee und es laufen Skilifte! (Neuseeland hat es diese Saison aber besser erwischt ...)



Am Nachmittag haben wir unser Tagesticket ausgenutzt und sind mit der Tram aus der City raus nach Glenelg. Ein Vorort Adelaides, direkt am Meer. Du steigst nach einer halben Stunde an der Endstation aus, gehst noch 100 Meter durch die Shoppingmeile – und hast Sand unter den Füßen und den Ozean vor dir. Nur der graue Himmel und der nächste Regenschauer haben die Szenerie gestört.

Jetzt sind wir wieder zurück auf dem Caravan Park, hocken im gut geheizten Campingbus und es wird langsam dunkel, es ist kurz nach 17 Uhr. So langsam lassen wir diese Reise ausklingen. Für morgen ist die Vorhersage besser, mal schauen, was wir dann anstellen. Vielleicht nur noch ein kleiner Spaziergang hier am Fluss. Wir müssen ja auch mal packen … das wird kein Spaß, es sind wieder ein paar „Kleinteile“ dazugekommen.


Mittwoch, 30. Juni 2010

Adelaide

Der letzte volle Tag in Australien. Was macht man da? Etwas Besonderes oder einfach „Business-as-usual“? Uns wurscht! Nach dem Frühstück sind wir zu Fuß vom Caravan Park immer entlang des River Torrens, Adelaides größtem Fluss, gemütlich bis in die Innenstadt gelaufen. Knapp zwei Stunden hat das gedauert – und war sehr schön. Die Sonne schien wieder, in den Bäumen zwitscherten jede Menge Vögel, scheinbar auch froh, dass das Wetter heute wieder besser war.



In der Stadt sind wir noch ein bisschen durch die Rundle Mall geschlendert. Und zum Lunch gab es Pizza in einem italienisch angehauchten Restaurant. Bald danach ging es mit dem Stadtbus wieder retour. Packen war angesagt. Da das ein oder andere ältere Kleidungsstück die Heimreise nicht mehr mit antreten wird, ging das auch gut von der Hand.

In Adelaide liegt das Geld wirklich auf der Straße ...

Morgen früh um 8 geben wir den Camper bei KEA ab. Das dauert sicher auch ein paar Minuten. Danach geht es gleich zum Flughafen. Der Flieger geht zwar erst um 12:30 Uhr, aber wir wollen zeitig dort sein, um evtl. noch ein paar gute Plätze im Flieger zu bekommen.

Bei dem Spaziergang heute entlang des Flusses sind wir auch an Ständern mit Tüten für Hundedreck vorbeigekommen. Wird bei uns viel zu selten angeboten!



Aber warum ich das zeige? Nunja, das werden wir auch bald wieder brauchen! Denn ein Grund, warum wir uns auf Zuhause freuen, ist der hier …



„Walli“! Ihr richtiger Name ist eigentlich Waltraud ...
Geboren etwa im Februar dieses Jahres, eine Mischlingshündin mit ganz viel Hovawart drin. Tja, auf Dauer können wir halt doch nicht ohne Hund sein. Wie wir an sie gekommen sind? Von Australien aus? Das ist eine verrückte Geschichte, die hier zu lang werden würde … ist auch egal – irgendwie hat es geklappt. Vermittelt wird sie über den Welpenhof Langgöns und ab Samstag schon wird sie unsere neue 4-beinige Mitbewohnerin sein. Wir freuen uns auf sie!


Noch ein Nachtrag zum Thema Mobiltelefon und Mobiles Internet:
Fürs Handy sind wir in diesen Wochen ganz gut mit dem Restguthaben unserer alten SIM-Karte von MojoKnows ausgekommen. Das funkt ja über Virgin Mobile, die Netzabdeckung im Westen war aber eher nicht so toll. Nur in den Zentren war es ok. Ebenso die Netzabdeckung des Mobilen Internets von Vodafone. Im Norden, in der 
roten Mitte und im Süden ging es wieder. Für internationale Gespräche hat uns die Super Buzz Calling Card für $20 wieder gut gereicht. Ich glaub, da kostet die Minute gerade mal 0,5 ct.
Unser Fazit ist aber:
In Zukunft für Handy (Inland) und Mobiles Internet nur noch TELSTRA (sowas wie die australische Telekom). Ist zwar nicht die günstigste Lösung, bietet aber definitv die beste Netzabdeckung landesweit. Wenn wir schon in die Röhre geschaut haben, hatten andere mit Telstra noch Empfang. Bieten auch viele Prepaid-Angebote, die ja gerade für Reisende attraktiv sind. 



Donnerstag, 1. Juli 2010

Adelaide – Singapur – Frankfurt

Frische 4° C am Morgen, Duschen sind hier unbeheizt  das macht wach! Schlafsäcke und die restlichen Kleinigkeiten packen, dann zur Camperabgabe bei KEA (nach exakt 11.397 km). Im Office hat es vielleicht 10°. Ob das den Tag über aufheizt, meine Frage an die Mitarbeiterin. Oh... nur wenig, antwortet sie, eingepackt in eine warme Jacke. Aber bald bekommen sie ein neues Office, sagt sie freudig, sogar mit Doppelverglasung und Heizung. Das sei hier ja normalerweise kein Standard ...
Mit dem Taxi zum Flughafen, bei Qantas einchecken, und um halb 1 mittags hob der Flieger Richtung Singapur ab. Hier sind wir gegen 18:30 Uhr Ortszeit angekommen. Fünf Stunden Aufenthalt, die wir gut rumgebracht haben ...



Mit 40 Minuten Verspätung weiter nach Frankfurt, Landung am …

Freitag, 2. Juli 2010

… morgens gegen 6 Uhr – trotz des späten Starts fünf Minuten vor der geplanten Zeit. Der Abschnitt Singapur – Frankfurt war nicht besonders angenehm: viele Turbulenzen, Sitzplätze neben der Küche, wenig Schlaf. Aber ok, da muss man halt durch. Dafür gab es auch ein paar schöne Ausblicke.

Árpád hat uns wieder zuverlässig und pünktlich abgeholt. Danke!

Jetzt ist’s vorbei – wir sind hundemüde, freuen uns auf frische Brötchen vom Bäcker Lutz daheim, auf eine Dusche und dann aufs eigene Schwubbelbett! Here we go …

...

Das Lock-Buch hat nun ein Ende gefunden. Wir hoffen, das Lesen und die Fotos waren kurzweilig und haben ein wenig zum Träumen verleitet.

Unser kurzes Fazit zum Trip: Auch Westaustralien und das rote Zentrum sind auf jeden Fall eine Reise wert! Hundertprozentig! Aber wer's vorhat: genug Zeit dafür einplanen. Die Distanzen sind nicht zu unterschätzen. Wir haben genau den richtigen Zeitrahmen für uns zur Verfügung gehabt. Keine Eile hat uns getrieben. An den Orten, die uns gefallen haben, konnten wir lange genug verweilen, um sie in Ruhe genießen zu können. Einfach schön war's, harmonisch war's, interessant war's. 

In Australien ist ganz sicher auch nicht alles Gold, was glänzt. Viele Reglementierungen, Einschränkungen, Verbotsschilder, der oft herablassende Umgang mit den Ureinwohnern, hohe Preise. Dennoch haben uns das ganze Land, die Natur, die Tiere mächtig in ihren Bann gezogen.

Von den etwa 13 Monaten unseres Sabbatjahres sind wir über 8 Monate irgendwo unterwegs gewesen. Damit können wir leben. ;-)
Das Bankkonto ist jetzt zwar leer. Aber auf das Konto unserer Erinnerungen haben wir jede Menge eingezahlt. Einzahlungen, die uns niemand mehr nehmen kann.
Wir würden es wieder ganz genauso machen. Alles! Rundherum!

Und irgendwann ... ja irgendwann, da werden wir vielleicht mal wiederkommen und um den ganzen Kontinent drumherum fahren. Oder doch irgendwo anders landen? Das wär' ein Traum! Das ist ein Traum!
Hauptsache reisen. Und nicht aufhören zu träumen. Aus Träumen werden Ideen, aus Ideen Pläne ... ehrlich gesagt, da ist auch schon so ein Plan, zwar noch weit weg, aber immerhin ...
 
Zum Abschluss möchte ich hier ein kurzes Video von manniac bei Youtube empfehlen. Ein kurzes Filmchen, das unsere Empfindungen zu Australien verdammt gut widergibt.
Schaut's mal an: http://www.youtube.com/watch?v=d05HDO9c8iA


Cheers,

B + J




- Closed  -

 

Hier klicken  Teil 1: Australiens Osten
Hier klicken  Teil 2: Neuseeland 



Hinweis für die Foto-Interessierten:

In den Fotos im flickr-Album können die Exif-Daten und bei einigen auch die GPS-Daten ausgelesen werden. So kann der jeweilige Aufnahmeort angezeigt werden (Internetanschluss vorausgesetzt, Google Earth öffnet sich). Verschafft einen prima Eindruck.

Das funktioniert z. B. über ein Add-on in Mozilla's Firefox, wie etwa FxIF. Geht wunderbar.
Aber auch für Windows Explorer gibt es diverse Freeware im Web, z. B. Opanda. Einfach mal googeln ...

© alle Texte und Fotos: Jörg Reisinger / all texts and photos: Joerg Reisinger


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