7. Mai 2010
Frankfurt – Singapur – Perth
Es geht’s wieder los!
Nach ...
Abflug Frankfurt, 23:55 h.
Mit QANTAS via Singapur – aber diesmal nach Perth.
Aufgeregt? Längst nicht so
wie beim letzten Mal! Das Packen ist schon routinierter, Vorfreude
überwiegt.
War aber eine
schwere Geburt, bis wir uns dazu entschieden hatten, doch noch
Australiens Westen zu bereisen. Die
Neugier war zu groß. Den Winter haben wir Zuhause, in Berlin und
in den Bergen verbracht, März/April dann in Frankreich. Mai und
Juni sind nun für unseren 2. Fernreise-Trip reserviert.
Diesmal
werden wir nicht mit „Apollo 13“ reisen. Nein, das Ding hat aufgrund
des schlechten Fahrwerks zu sehr genervt, wenn es auch von der
Ausstattung und den Fahrleistungen her eigentlich ganz ok war.
Da wir
ja alte VW-Bus-Camper sind, haben wir uns nun für
einen VW T5
des Verleihers KEA entschieden. Genau genommen den KEA T5 2+2 Flip-Top Deluxe Campervan.
Gebucht haben wir aufgrund der Zufriedenheit auch wieder alles
über Karawane Reisen. Dort wird alles
individuell zusammengestellt und man hat – im Falle
eines Falles – einen kompetenten Ansprechpartner zuhause in Deutschland.
Wir kalkulieren mit etwa 9.000 km Fahrstrecke.
Klingt viel – ist aber für dieses Land nichts
Außergewöhnliches.
Diverse Reiseführer veranschlagen für diese Route um
die 40
Tage Reisezeit, wir haben 53. Das sollte reichen, um das Leben in
gemütlicher Geschwindigkeit genießen zu
können.
Befestigte Straßen werden wir nicht groß verlassen.
Dürfen wir offiziell auch gar nicht, da der Bus eben ein Leihfahrzeug
ist.
Und mit 2-Rad-Antrieb sind die Offroad-Strecken auch nicht wirklich
empfehlenswert. Noch dazu verliert man dann seinen Versicherungsschutz.
Kurze Zeit hatten wir einen 4WD-Camper in Erwägung gezogen.
Bringt
aber auch nicht viel: Die meisten Verleiher verbieten generell das
Befahren einiger Offroad-Routen! Bestimmte Strecken (z. B. Gibb River
Road) muss man sich explizit genehmigen lassen. Und eine Kostenfrage
ist das ja schließlich auch noch alles. So ein 4WD
reißt
schon ein Loch ins Budget, ja ist gegenüber dem VW-Bus fast doppelt so teuer.
Kurzes Update zum
Freitag ...
Und wieder hat uns Árpád
pünktlich am Flughafen abgeliefert.
Dickes Danke! Die zugeteilten Sitzplätze konnten wir auch noch
wechseln. Zwar
kein 2er-Sitz am Fenster hinten, aber dafür 2 nebeneinander in
der Mitte. Und
da die Maschine längst nicht ausgebucht war, hatten wir neben
uns noch Platz.
Samstag,
8. Mai 2010
Ein Tag im Flieger
… Beide Flugetappen liefen ziemlich
ruhig. Beide konnten wir relativ viel schlafen. War alles ganz
entspannt, sogar Bettina. In
Singapur hatten wir nur 1,5 Stunden Aufenthalt, dann ging es schon
weiter nach
Perth,
wo wir um 0:15 Uhr Ortszeit am frühen Sonntagmorgen gelandet
sind. Zu dieser
Zeit des Jahres sind wir Deutschland 6 Stunden voraus. Ja, nur 6
Stunden
Zeitunterschied, aber 17 Stunden Flugzeit …
Sonntag,
9. Mai 2010
Perth
Gegen 1:30 Uhr nachts hat uns das Taxi vor dem Miss Maud
Swedish Hotel, ziemlich zentral in der Innenstadt gelegen, abgesetzt.
„Innenstadt“ … da denkt man bei
Millionenstädten meist an ewig lange
Wolkenkratzerschluchten. So sieht es hier nicht aus. Ok, es hat auch
Wolkenkratzer, aber so riesig sind die hier nicht. Und es sind nur
wenige, die da gen Himmel ragen. Die vielen Einwohner von Perth
verteilen sich nämlich
auf eine riesige Fläche.
Nach ein paar
Stunden Schlaf sind wir
auch schon zum
Frühstück. Das ist hier im Hotel Inklusive, gibt es
aber nur
bis 10 Uhr, und wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Hey,
sehr lecker. Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet.
Dann ging es
gleich los ins nur wenige Meter entfernte
Zentrum. Die Geschäfte hatten noch geschlossen, alles noch
recht verschlafen.
Gegen 11 Uhr schloss ein Laden nach dem anderen auf. In der Tourist
Info haben
wir uns gleich mit Material eingedeckt, in einem Vodafone-Laden haben
wir
mobiles Internet fürs Laptop besorgt. Die Installation
gestaltete sich etwas schwierig,
da sich die derzeitige Software-Version von Vodafone und Windows Vista
nicht mehr
vertragen. Darum habe ich im Laden noch mal Hilfe benötigt,
die man mir schon
vorher angeboten hatte. Der junge Mitarbeiter hat sich kompetent drum
bemüht,
und während der ganze Software-Kram lief, haben wir uns nett
unterhalten.
Gekostet hat seine knappe Stunde Arbeitszeit keinen Cent. (In Frankreich
kürzlich wollte man für die gleiche
Leistung vorneweg 29 Euro.)
Anschließend
sind wir zum Botanischen Garten, wo etliche
Familien ihr Muttertags-Picknick abgehalten haben. Bei Sonnenschein und
Temperaturen knapp über 20° C nicht die schlechteste
Idee. Aber dennoch ist hier Herbst,
zeitlich wie bei uns Anfang November …
Weiter
ging’s durch den Kings Park und wieder zurück ins Zentrum.
In einem Baum entdecken wir gleich ein Prachtexemplar von einem
Kookaburra.
Viele Lorikeets fliegen auch umher. In ihrer Farbenpracht und Zeichnung
etwas
anders als im Osten drüben. Es gibt zig Arten von denen. Beim
Marsch durch die
Straßen so viele Geräusche rundherum, die uns gar
nicht mehr fremd sind, wie
das Knattern + Piepen der Fußgängerampeln oder das
Jaulen der Polizei-Sirenen. Der
Besuch einer Pizzeria um die Ecke hat den Tag beschlossen. Jetzt sind
wir recht
müde – und werden uns bald zum Schlummern
hinlegen. Sleep well!
Montag,
10. Mai 2010
Perth – Fremantle
Nach einem weiteren leckeren Frühstück ging es zu KEA
…
heute ist Camper-Übergabe! Tja, was soll man sagen. Hatten wir
uns mehr erwartet? Ok, auch bei KEA wird nur „mit Wasser gekocht“. Die
Stauraummöglichkeiten sind doch eingeschränkter als wir
erwartet
hatten. Aber wir haben uns damit arrangiert und durch
kreative Verstau-Ideen
alles
gut verteilt.
Und wenigstens
fährt er sich gut! Ist ein Automatik, das wird gemütlich. Der km-Zähler steht auf
88.078, der Bus kommt gerade von einer Inspektion. Durchs Outback scheint er
schon ein paar Mal gefahren zu sein. In den Ecken unter dem offenen
Aufstelldach ist noch roter Staub. Das Zeug kriegt man einfach nicht
weg. Aber hey, wir haben ein Navi! Na, das kann uns dann ja
schön
über die schnurgeraden, leeren Highways leiten. Aber im Ernst:
hier in der Stadt ist es schon cool. Wie haben sowas ja noch nie
benutzt ...
Nach einem
Großeinkauf bei Woolworths ging es nur knapp 20 km nach
Fremantle, das im Süden an Perth angrenzt. Station ist der
Caravan Park
Fremantle Village – dank dem Navi schnell gefunden. Hier haben wir uns
erst mal im Bus richtig
eingerichtet, d. h.
Lebensmittel, Getränke und dann das Wichtigste aus unserem
Gepäck „sinnvoll“ untergebracht.
Bleiben für zwei Nächte hier und morgen machen wir
einen Ausflug nach Rottnest
Island.
Dienstag,
11. Mai 2010
Fremantle/Rottnest Island
„Rottnest
Island“ … kommt angeblich aus dem
Holländischen
und heißt so viel wie „Rattennest“.
Für Ratten hatte man seinerzeit, anno 1696
nämlich, die kleinen Quokkas gehalten. Das sind etwa 50 cm
große
„Mini-Kängurus“. Sie bevölkern
die Insel auch heute noch, sind recht
zutraulich, weil sie gerne nach Futter betteln ... und kacken außerdem alles
voll.
Die nur wenige
Kilometer große Insel liegt etwa 20 km vor
Perth, eine Fähre bringt uns hin. Auf der Insel gibt es keinen
privaten
Autoverkehr, Fahrrad fahren ist angesagt. Die Drahtesel gibt es
überall zu
leihen. Wir haben Rottnest Island umrundet, mit leider einem kleinen
Zwischenfall: Beim Absteigen ist Bettina unglücklich
umgeknickt, dabei
hingefallen, und mit dem linken Knie aufgeschlagen. Der raue Asphalt
tat da
sein Übriges … Da hat es sich wieder einmal
gelohnt, immer ein
Erste-Hilfe-Päckchen dabei zu haben. Zwei große
Pflaster haben zunächst
geholfen und wir konnten nach einer Weile die Runde zu Ende
radeln.
Am späten
Nachmittag waren wir wieder retour. Bevor es
dunkel wurde, noch ein schnelles Abendessen. Bettina ist jetzt duschen,
das
wird kein Spaß mit der Wunde! Wird ein paar Tage dauern, bis
das verheilt ist.
Mittwoch,
12. Mai 2010
Fremantle – Yanchep National
Park – Lancelin
Bettinas Knie geht es schon besser – das ist
zunächst das
Wichtigste. Sieht aber schon krass aus … Haben heute darum
auch nicht viel
angestellt. Von Fremantle ging es etwa 100 km gen Norden zum Yanchep
National
Park. Geleitet vom Navi! :-) Auf halber
Strecke war
es mit Zivilisation auch weitgehend vorbei – australisches
Buschland so weit
das Auge reicht! Unglaublich: Wenige Kilometer entfernt sprudelt in
einer Millionenstadt
das Leben, und hier – „tote Hose“. Der
4-spurige Freeway wird immer
schmaler, bis nur noch ein normaler Highway mit einer Spur
übrig bleibt.
Der Yanchep NP ist
zwar recht klein, aber Koalas, Kakadus,
Kängurus gibt es genug zu sehen. Für den Eintritt
haben wir uns gleich einen
4-Wochen-Pass gekauft (AU-$ 40), der in nahezu allen National Parks in Western
Australia gilt. Da wir noch so manchen besuchen werden, wird er sich
schnell
lohnen.
Von Yanchep ging
es noch mal rund 100 km weiter nach
Lancelin, ein kleines verschlafenes Kaff an der Küste. Im
australischen Sommer
soll es ein (Wind-)Surfparadies sein. Jetzt, im australischen Herbst,
sind wir
ziemlich alleine auf dem recht einfachen Lancelin Caravan Park. Ein herrlich
weißer
Strand liegt vor uns, mit einem ebenso
herrlichen Sonnenuntergang (gegen
17:30 h Ortszeit). Lancelin ist für uns nur Zwischenstation.
Gleich morgen früh
geht es weiter.
Hier in Lancelin
mussten wir aber mal den Service von KEA
anrufen: Irgendwie tropfte hinten unter der Heckklappe Wasser raus und
auch
sonst war der Boden hinten recht feucht. Kommt wohl vom
Warmwasser-System aus dem Campingbereich. Der
Rückruf mit einem Tipp zur Lösung erfolgte flott.
Durch das Aufheizen dehnt
sich das Wasser aus und kann wohl nicht an vorgesehener Stelle
ablaufen.
Kurzerhand haben wir das Warmwasser abgestellt, brauchen wir eh nicht.
Mal
schauen, ob noch mehr passiert.
Dennoch, die ersten 200 km mit dem Bus auf typisch rauem
australischen Highway haben bestätigt: auch KEA kann nicht
zaubern. Der
Innenausbau rappelt nicht schlecht, aber – wie schon mal geschrieben –
wenigstens fährt sich
der T5 mit seinem Automatikgetriebe (automatic gearbox/automatic
transmission) echt angenehm.
Donnerstag,
13. Mai 2010
Lancelin – Pinnacles – Geraldton
Regen! Wie bitte? Wir sind doch nicht daheim!
Na gut, man muss es nehmen, wie es kommt. Und wir hatten ja
schon im Internet gelesen, dass es heute durchaus feucht werden kann.
Der mit
dem Regen aufkommende Sturm hat uns mitten in der Nacht
„genötigt“, das
Aufstelldach einzuklappen. Ganz wie in alten Zeiten, als unser eigener
Campingbus auch noch eins hatte.
Gleich
nach dem Frühstück ging die Fahrt wieder los. Durch
endlos erscheinendes Buschland. Schon nach wenigen Kilometern: die
ersten
Kängurus hüpfen vor uns über die
Straße. Rüber … und nüber. Da
heißt es Obacht
geben! Jederzeit können die aus dem Busch springen, so
schnell, da braucht es
viel Glück!
Von
Lancelin aus hieß das erste Ziel des Tages Nambung
National Park. Die „Pinnacles“ hier haben ihn
erst
wirklich bekannt gemacht. Das
sind Kalksteinsäulen, die einfach so in den Himmel ragen. Von
ganz klein bis
hin zu mehreren Metern hoch und dick. Alles schön in einer
Sandwüste. Auf rund
175 km² verteilt. Da haben Wind und Wetter in den letzten
Jahrmillionen
ordentlich was hingezaubert. Noch dazu an einem schönen Ort,
das Meer ist immer
in Sichtweite. Vor allem aber: da kann man durchfahren. Rund 3,5 km
lang. Eine
befestigte Sandpiste ist das Geländefahren für 2WD,
das „Offroad des kleinen
Mannes“! Zwischendurch kam sogar noch kurz die Sonne raus.
Was will man mehr?
Weiter
ging es noch nach Geraldton, wo wir auf dem Belair Gardens Caravan Park einchecken. Geraldton, das ist eine 20.000
Einwohner-Stadt an der Küste. Für hiesige
Verhältnisse eine Großstadt! Wir
machen hier Station, es ist schon bald wieder dunkel. Zu Fuß
geht es rund 25
Minuten in den Ort, heute gönnen wir uns ein lecker
Abendessen. Bei einem
kleinen Italiener werden wir schnell fündig, die
Küche enttäuscht uns nicht!
Freitag,
14. Mai 2010
Geraldton – Kalbarri
In Geraldton
werden noch schnell die Vorräte und der Tank
aufgefüllt. Die Sonne scheint, es wird wieder ein
schöner Tag, der Regen ist
vergessen und sei Petrus verziehen. Erstes Ziel heute: die Pink Lagoon
bei Port
Gregory. Die Pink Lagoon: ein pinkfarbener Salzsee gleich hinter den
Dünen. Von
einer besonderen Algenart bekommt das Salz des Sees seine bunte Farbe, der Farbstoff wird
industriell gewonnen und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Auf dem Parkplatz in Port Gregory sehen wir schon die
ersten „Parallel-Reisenden“ wieder. Ok, hier im
Westen gibt es nicht viele
Alternativrouten.
Tagesziel
ist der Kalbarri National Park, nach rund 180 km
insgesamt. Schon einer der landschaftlichen Höhepunkte auf dem
Weg nach Broome.
Schroffe Steilküsten, Sandsteinschluchten, endloses Buschland.
Vor der Küste
gibt es mit etwas Glück von Mai – Oktober Wale zu
sehen, die hier vorbeiziehen.
Heute hatten wir kein Glück.
Kamen aber dafür am Aussichtspunkt Eagle Gorge mit einem
französischen Ehepaar ins Gespräch, das schon gestern
auf dem gleichen
Campingplatz war wie wir. Altersmäßig Mitte 50
– grob geschätzt. Reisen in einem
wirklich kleinen Toyota 4WD-Camper. Schon zwei Monate sind sie
unterwegs, noch
vier haben sie vor sich. Sauber! In Brisbane sind sie gestartet. Wir
werden die
nächste Zeit eine ähnliche Route haben. Vielleicht
sieht man sich woanders
wieder. Auf dem heutigen Campingplatz sind sie zumindest auch
–
so,
wie sicher fünf andere Reisende, die wir schon in den letzten
Tagen gesehen
haben.
Das
Haupt zu Bette legen wir heute in Kalbarri
selbst, ein kleines Touri-Örtchen an der Westküste,
mitten im National Park. An der
Flussmündung des Murchison River. Der gleichnamige Campingplatz Murchison River Caravan Park liegt gleich
am Strand bzw.
der Flussmündung. Morgen zur Frühstückszeit
werden vorne am Wasser Pelikane
gefüttert (Pelican Feeding).
Jetzt ist gerade Sonnenuntergang, über dem Campingplatz
jagen sich Hunderte Galahs. Was ein Lärm! Die
Kakadu-ähnlichen Krachmacher sind grau-rosa
gefiedert.
Insgesamt
sind wir mit dem Camper jetzt seit Montag rund 800
km gefahren. Der starke Wind heute hat gezeigt, dass er doch eine gute
Wahl ist.
Denn von dem Wind war während des Fahrens nicht viel zu
spüren. Locker schafft
er mit seinen rund 130 PS die erlaubten 110 km/h, und dabei wackelt das
Auto im
Prinzip nicht. Mit „Apollo 13“ wären wir
nicht schneller als 80 oder 90
gefahren, weil wir sonst abgehoben hätten.
Samstag, 15. Mai 2010
Kalbarri National Park – Monkey
Mia
Zum Frühstück gab es Fisch. Nicht für uns,
sondern für die
Pelikane vor dem Campingplatz. Jeden Morgen um halb 9. Mal kommen nur
zwei, mal
über 40. Heute waren es sieben. Und die unvermeidlichen
Möwen drumherum ...
Durch
den Kalbarri National Park, wo wir noch Stopps an
Hawks Head und dem Ross Graham Lookout gemacht haben und ein wenig
gewandert sind, führte
unser Weg wieder
zum Highway No. 1, der hier noch Coastal Highway und bald Great North
Western Coastal
Highway heißt. Über 400 km Fahrt haben wir heute
runtergespult. Das Land wurde
immer roter. Auf der gesamten Strecke haben wir keinen einzigen Ort
durchquert!
Nichts! Nur Buschland! Einzig das Billabong Roadhouse und das
Overlander
Roadhouse bieten eine Möglichkeit der Versorgung oder zum
Tanken. Aber wirklich
einladend sind diese „Raststätten“ nicht.
Alte Häuser inmitten von Nichts,
vergammelt, runtergekommen. Aber für den Reisenden herrlich,
wenn es hier ein
Eis gibt. Draußen hält man sich eh nicht lange auf: denn
ruck, zuck fallen die Fliegen über einen her. Halt typisch
fürs Outback.
Kalbarri National
Park, Hawks Head ...
Der
Zielort heute: Monkey Mia. Bekannt
dafür, dass seit
Jahren jeden Morgen Delfine bis an den Strand kommen. Zum
Glück haben wir
gestern telefonisch reserviert, so haben wir noch einen Stellplatz mit
Stromanschluss bekommen. Wenige Meter hinter dem Strand. Da sind wir
natürlich
gleich mal hin. Trotz des vollen Caravan Parks am Monkey Mia Doplhin Resort kaum ein Mensch da
– und was
sehen wir: Delfine! Ganz entspannt durchschneiden vier Heckflossen das
klare,
hüfttiefe Wasser. Sogar das für Delfine typische
Zwitschern konnten wir hören.
Klar, wir waren beeindruckt.
Auf dem Campingplatz selber streifen
einige Emus umher. Als
wir uns ein Sandwich gönnen, steht gleich eins neben uns. Nix
gibt’s, das wird
nicht geteilt!
Sonntag, 16. Mai 2010
Monkey
Mia
Der
Wecker klingelt um 6:30 h. Schon wieder Fisch zum
Frühstück. Diesmal für die Delfine. Gegen 7
Uhr beginnt das Dolphin Feeding.
Gefüttert wird zur Zeit nur einmal so früh am Morgen,
mehr als fünf Fischlein
bekommen sie auch nicht. Da nämlich die Weibchen mit ihren
Kälbern kommen. Sie
sollen nicht zu sehr verwöhnt werden. Stattdessen sollen sie
bald wieder raus ins
Meer und den Nachwuchs säugen bzw. ihm zeigen, wie man sich
selbst ernährt.
Übrigens: Hier in der Shark Bay gibt es geschätzte
1.500 Delfine ... und viele Tausend Haie.
Bestimmt
80 weitere Zuschauer sind schon so früh auf den
Beinen. Die Luft ist frisch, das Wasser kommt einem dabei
wärmer vor als es ist,
ein farbenfroher Sonnenaufgang entschädigt sofort für
diese Uhrzeit. Etwa fünf der
Bottle-Nose-Dolphins schauen heute vorbei. Die Ranger und ihre
Volunteers
kennen sie mit Namen. Der Zutraulichste ist schon über 30
Jahre alt, und seine
Mutter war der erste Delfin, der hier dieses Spiel mitgemacht hat.
Den
Rest des sommerlichen Tages verbringen wir mit Wäsche
waschen und Strandbesuch. Wäsche waschen geht schnell: die
Maschinen laufen nur
eine halbe Stunde, der Wind und die Sonne trocknen alles im Nu. Am
Strand immer
wieder Delfin-Besuch. Und ein Pelikan, der bei den Anglern, die mit
ihren
Booten vom Meer kommen, nach Fisch bettelt. Herrlich ruhig ist es.
Heute
Abend werden wir uns den Sonnenuntergang, der uns
gestern schon mit einem wahnsinnigen Farbenspiel beeindruckt hat, in
Ruhe
anschauen. Und heute werde ich ihn auch fotografieren. Danach gibt es
in der
Monkey Bar Aussie Burger – weil Sonntag ist.
Yahoooo…
...
Eine Stunde später:
Beides hat sich extremst gelohnt!
Montag,
17. Mai 2010
Monkey Mia – Carnarvon – Coral
Bay
Den leckeren Burger gut verdaut ging es heute wieder weiter.
Von Monkey Mia erst mal rund 130 km retour zum Highway No. 1, an der
Kreuzung beim Overlander Roadhouse scharf links abgebogen. Bis dahin hat
Bettina
heute ihre ersten australischen Linksfahr-Kilometer absolviert. Am Shell Beach
ein kurzer Zwischenstopp: Der ganze rund 130 km lange Strand besteht
aus
Muschelsand. Meterhoch türmt der sich hier auf. Wird gerne
verwendet, um Wege
damit zu bestreuen, weil er halt auch ganz nett aussieht.
Wofür ein „Fisheye“ doch gut ist ...
Richtung
Carnarvon führt der Highway, einem
7.000-Einwohner-Örtchen und Zentrum des westaustralischen
Obst- und
Gemüseanbaus. Hier wurde z. B. eine kleine Bananenart
gezüchtet, die auch in
die Brotbox passt. Der Absatz an Bananen konnte damit gesteigert
werden. Ideen
muss man haben …
Wir
haben in Carnarvon nur Vorräte und
Tank aufgefüllt.
Vorräte, weil
es hier zufällig einen größeren Supermarkt
(Woolworths)
gab; Tank, weil in den
Zentren der Sprit doch deutlich günstiger ist.
Gegenüber den
abgelegenen
Gebieten bis zu 25 Cent der Liter.
Bis
nach Coral
Bay wollten wir noch weiter, also noch
weitere rund 220 km. Haben wir auch geschafft. Gegen 17 Uhr und nach
rund 530
gefahrenen Kilometern waren wir hier. Unterwegs haben wir den
Wendekreis des
Steinbocks (Tropic of Capricorn) überquert. Jetzt sind wir
also in den
tropischen Regionen angekommen. Ist sofort zu merken – gegen
19 Uhr, es ist
seit einer Stunde finster, noch 25° C und ein wenig
schwül. Heute Nacht wird es
warm. Sterne sehen wir leider keine, da es seit heute Nachmittag leicht
bewölkt
ist.
Außer
zwei Caravan Parks, einem Backpacker Hostel und einem
Mini-Einkaufszentrum mit ein paar Mini-Mini-Lädchen gibt es im
Ort nichts. Also
warum nach Coral Bay? Nur wegen des Strandes? Nein, hier beginnt das
Ningaloo
Reef. Da kann man vom Strand aus in die Korallenbänke
schnorcheln gehen. Auf
dem Meer sind Walhaie (Whale Sharks) zuhause, der
größte Fisch überhaupt.
Gut besucht sind auch beide Caravan Parks hier. Auf dem
ersten haben wir schon nichts mehr bekommen, aber der Bayview Caravan Park hatte noch
ein
Plätzchen frei.
In
Sachen Mobiltelefon und Mobiles Internet funktioniert
hier in den kleinen Orten meist nur Telstra, der große rein
australische
Anbieter. Unser Handy mit australischer SIM-Karte (über
Virgin) hat hier kein
Netz, das Mobile Internet von Vodafone ebenfalls nicht. Lediglich die
SIM-Karte
von T-Mobile aus Deutschland hat hier über den Roaming-Partner
Telstra Empfang.
Dienstag,
18. Mai 2010
Coral Bay
Stürmisch war die Nacht, so dass wir für eine Weile
sogar
das Dach eingeklappt haben. Dafür war es angenehm warm. Am
Morgen war der
Himmel noch immer bedeckt, trotzdem haben wir draußen
gefrühstückt.
Schoko-Croissants gab es. Ok, so gut wie in Frankreich waren sie nicht,
aber
trotzdem ganz lecker. Und vor allem: Mal was anderes, als immer
Toastbrot und
Kellogg’s Nutri Grain.
Dann
haben wir die hiesigen Tour-Anbieter abgeklappert. Eine
Bootsfahrt, auf der eventuell Whale Sharks zu sehen sind,
würde uns
interessieren. Irgendwie konnte uns aber nichts wirklich
überzeugen. Außerdem
scheut uns das zur Zeit recht raue Meer. Da ist neben der Schaukelei
bestimmt auch
nicht viel zu erkennen. Dafür ist der Spaß dann auch
zu teuer. Am Nachmittag
erfahren wir dann, dass viele Touren heute und morgen abgesagt wurden,
das Meer
ist eben zu stürmisch.
So haben wir beschlossen, heute hier einen auf
„gemütlich“
zu machen und morgen weiter nach Exmouth zu fahren. Das sind nur etwa
160 km weiter
gen Norden, der Küstenabschnitt gehört auch noch zum
großen North West Cape mit
dem Ningaloo Marine Park.
Gegen
Mittag kommt auf dem Platz ein Schweizer Pärchen an,
mit dem wir schon am Samstagmorgen in Kalbarri ins Gespräch
kamen. Auch hier
stehen sie mit ihrem KEA 4WD-Camper auf Basis eines
Toyota Landcruiser
wieder
fast genau neben uns. Sechs Monate reisen sie, davon drei durch
Australien und
dann noch drei durch den Westen Kanadas. Haben beide ihren Job
aufgegeben und
gönnen sich eine Auszeit.
Einen
weiteren langen und interessanten Schwatz führen wir
auch mit unseren neuen Nachbarn zur rechten Seite: ein Ehepaar um die
60, sie
stammen auch aus der Schweiz, leben aber seit fast 30 Jahren in
Australien,
meist in Darwin. Schon acht Monate sind sie „on
Tour“, mit Auto und Wohnwagen
rund um Australien – ein Jahr soll es am Ende werden. Von
ihnen bekommen wir
noch ein paar Tipps für unsere weitere Reise.
Den
Nachmittag verbringen wir dann doch eine Weile im Bus,
da aus den immer dunkler werdenden Wolken nun doch Regen
fällt. Aber kühl ist
es bei Weitem nicht. Die tropische Schwüle wird uns jetzt noch
ein paar Wochen
begleiten. Man könnte sich den ganzen Tag unter die Dusche
stellen. Wenn das
Wasser nur nicht so extrem salzig schmecken würde. Vor allem
beim Zähneputzen
ist es keine Freude. Hier auf dem Campingplatz gibt es sogar speziell
gekennzeichnete Wasserhähne mit reinem Trinkwasser, aus allen
anderen sprudelt
Wasser mit hohem Salzanteil.
Weitere,
aber eher
lästige Begleiter sind hier die Fliegen! Sie
kommen gegen Vormittag und verschwinden mit der Dunkelheit. Echt
lästig waren
sie bei unserem Besuch am Shell Beach gestern. Aber anscheinend ist es
noch
nicht wirklich schlimm hier, denn wir haben noch niemanden mit dem
Fliegennetz
über dem Kopf gesehen. Ja, so was gibt es wirklich! Letztes
Jahr
am Ayers Rock/Uluru
sind die uns das erste Mal aufgefallen. Damit wir die Plagegeister ein
wenig aus dem
Campingbus draußen halten können, haben wir das
Fliegennetz
aus unserem
Campingbus zuhause mitgenommen. Mit etwas Tücke ließ
es sich
gut an der Tür befestigen. Praktisch!
Am Abend hat uns dann doch noch ein herrliches
Abendrot
verwöhnt – beste Vorzeichen, dass das Wetter wieder
schöner
wird.
Mittwoch, 19. Mai 2010
Coral Bay – Exmouth – Cape Range
National Park
Irgendwie konnte uns Coral Bay nicht überzeugen und wir sind
ans Nordende des Ningaloo Reef gefahren. Rund 160 km, das ist hier ein
„Katzensprung“. Wie mal eben die 12 km von Gießen
nach Wetzlar
rüber. Wieder vorbei an riesigen Feldern mit Termitennestern
...
Hat sich gelohnt. In Exmouth – nach hiesigen
Maßstäben schon
eine Stadt, aber doch nur so groß wie Klein-Linden – haben
wir uns jeder erst mal ein
Schnorchelset gegönnt. Das gehört hier zur
Grundausrüstung. Und da im Ort das
australische Handy funktionierte, wurde auch gleich auf dem weit
außerhalb
gelegenen, kleinen Yardie
Homestead Caravan Park, kurz vor der Einfahrt zum Cape
Range
National Park, ein Platz für den Abend reserviert.
Da wir uns
nämlich die 40 km
vom National Park zurück nach Exmouth sparen wollten. Eine
Reservierung kann
nicht schaden, denn die hier eher kleinen Caravan Parks sind gut
besucht. Die
Australier fliehen vor dem Winter im Süden.
In
Exmouth gab es noch eine Bäckerei mit feinen Leckereien
–
ein Besuch war unumgänglich. Dann ab ins Auto und auf in den
Cape
Range National
Park. Der zieht sich an der Westküste der Halbinsel rund 100
km entlang. Zur
Landseite hin eine kleine Hügelkette mit Schluchten, die
Range, und am Meer immer wieder
herrliche Badebuchten, die über kurze Schotterpisten zu
erreichen sind. An
manchen Buchten trifft das Riff direkt auf den Strand. Hier
heißt es: „Where the
Range meets the Reef.“
Den
Nachmittag haben wir mit Schnorcheln in der Turquoise
Bay verbracht. Das Wasser war aufgrund des Sturms vom Vortag
nicht ganz
klar.
Dennoch gab es genügend Fische und Korallen zu sehen
– auch wenn durch das
trübe Wasser die Farbenvielfalt nicht ganz so gut zu sehen
war, wie wir es vom
Great Barrier Reef letztes Jahr in Erinnerung haben. Aber
dafür geht der Spaß
hier gleich 20 Meter vor dem Strand los, und nicht erst nach einer
halbstündigen Bootsfahrt. Das war ein richtig feiner
Nachmittag! Bei
Temperaturen um die 30° C, auch das Wasser war sehr angenehm.
Und wen treffen wir
am Strand: Die beiden Schweizer, von denen wir uns erst am Morgen
verabschiedet
hatten. Irgendwie sind sie dann doch hier gelandet.
Apropos
Bootsfahrt: Hauptattraktion hier sind ja schlicht
und einfach die Whale Sharks. Wir werden aber von einer Bootsfahrt
absehen –
die Preise sind jenseits von Gut und Böse, mehrere Hundert Dollar pro Person. Und eine Garantie,
einen Walhai zu
sehen, gibt es wirklich nicht. Mit unserer Meinung stehen wir längst nicht
alleine.
Die
Nacht verbringen wir auf dem schon erwähnten Yardie
Homestead Caravan Park. Inmitten von nichts. Rundherum rote Erde und
Buschland.
In der Dämmerung sind wir eben mal 100 Meter auf der
holprigen Zufahrtsstraße
rausgelaufen. Es hat nicht lange gedauert, und schon sprangen die
ersten
Kängurus (hier sind sie etwas kleiner) entlang.
Weitaus öfter als Kängurus (welche ja auch eher
nachtaktiv
sind) sehen wir am Tag Emus. Jeden Tag mehrere, laufen mal eben so
neben der
Straße lang. Wie das Nutzvieh (Rinder, Schafe, Ziegen)
übrigens auch. Da frag
ich mich, wofür denn die ganzen Zäune da sind?
Donnerstag, 20. Mai 2010
Cape Range National Park
Die recht kurze Wanderung entlang der Yardie Creek Gorge am
Südende des National Parks war unsere erste Station am
frühen Vormittag.
Landschaftlich ein Traum: dunkles Wasser, rote Felsen, Buschland,
weiß-blauer
Himmel. Die Yardie Gorge ist die einzige Schlucht, die hier
ganzjährig
Wasser führt. Von den Black Footed
Rock-Wallabies, die hier in den Felsen
leben, haben wir zwar keine gesehen. Aber zwei „normale“ Wallabys sind
uns auf dem
Rückweg doch noch begegnet.
Da
gegen Mittag die Sonne schon wieder heiß brannte, ging es
gleich wieder zum Schnorcheln. Heute ist uns sogar ein kleiner Rochen
vor die
Linse geschwommen. Und wieder haben wir hier die Schweizer getroffen.
Man läuft
sich halt über den Weg …
Sie bleiben jetzt
auf einem der einfachen Campsites im Park, die heiß
begehrt sind. Wir hingegen ziehen eine warme Dusche vor, und bleiben
noch eine
Nacht auf dem Yardie Homestead, kurz vor dem Parkeingang. Einer der
letzten
Plätze war uns. Kurzerhand haben wir entschieden, noch einen
Tag im Cape Range
NP zu verbringen. Ist einfach schön hier.
Schaut die Fotos zur Yardie Creek Gorge im flickr-Album
an, die lohnen
sich!
Freitag,
21. Mai 2010
Cape Range National Park –
Exmouth
In die Mandu Mandu Gorge sind wir heute Morgen gewandert. Mit zwei
Stunden ist der Weg veranschlagt, wir waren mal wieder deutlich
schneller. Eine
Erfahrung, die wir schon bei unserem ersten Besuch in Australien
gemacht haben:
die Gehzeiten für Wanderungen sind deutlich länger
angegeben als sie wirklich dauern.
Durch
das trockene Flussbett läuft man zunächst in die
Gorge
hinein. Dann geht es links hinauf, und oben geht es über die
Hügel retour.
Dabei immer wieder tolle Blicke aufs Meer, den Indischen Ozean. Auf den
wir uns schon
wieder freuten …
…
denn trotz ein paar Wolken am Himmel war es um halb 10
schon wieder ziemlich warm. Drum sind wir nach dem Hike gleich wieder
zur
Turquoise Bay, haben uns in die Badesachen geschmissen, Flossen,
Taucherbrille, Schnorchel gepackt – und uns erst mal
erfrischt! Immer
wieder toll, wenige
Meter vom Strand entfernt so viele bunte Fische von ganz klein bis hin
zu einem
halben Meter groß zu sehen. Als Krönung ist uns
heute sogar
eine
Wasserschildkröte vor die Nase geschwommen, sicher
über einen halben Meter groß.
Gemächlich erschien sie plötzlich vor mir, holte an
der Wasseroberfläche Luft,
und tauchte wieder die zwei Meter hinab zum Grund, um nach Futter zu
suchen.
Habe schnell Bettina herbeigerufen, so dass sie den
Casiopaia-Nachfahren auch
noch sehen konnte. Leider war die Kamera diesmal nicht griffbereit.
Eine Erinnerung, die auch so bleiben wird.
Am
frühen Nachmittag sind wir nach Exmouth
zurück.
Die Tage am Ningaloo Reef sind hiermit vorbei. Haben die
Wasservorräte wieder aufgestockt,
Diesel nachgefüllt, und bleiben hier für die Nacht. Hier auf dem Ningaloo Caravan & Holiday Resort ist
eben ein ziemlich großer Guanna langmarschiert. Das ist eine
Art Waran, ca. anderthalb Meter war der hier bestimmt.
Morgen werden wir die Küste für ein paar Tage
verlassen, eine längere Etappe
nach Tom Price liegt vor uns. Etwa 640 km durchs Nichts.
Samstag,
22. Mai 2010
Exmouth – Tom Price
Die bislang wärmste Nacht liegt hinter uns. Zeitig sind wir
auf, haben noch schnell bei Brumby’s, der Bäckerei mit dem leckeren Zeug, was für den
Mittag geholt, und sind gleich
auf den Highway. Am Horizont im Süden und über dem
Meer im Westen waren schon
dicke dunkle Wolken zu sehen. Rund 130 km ging es zunächst zurück zum Highway No.
1, auf dem wir gute 120 km bis zum Nanutarra Roadhouse im Norden
gefahren sind.
Die meiste Zeit bei starkem Regen. Richtige
Waschküche, absolut
schwülwarm. Kurze Info zum Highway No. 1: er umrundet den
australischen
Kontinent, das macht ihn so berühmt.
Auf
ein paar Hundert Meter
war der Highway plötzlich als
Landebahn ausgeschildert. Für den RFDS, den
berühmten Royal Flying Doctor
Service. Nebenan noch eine Parkbucht nur für
Notfälle. Am
Nanutarra Roadhouse
schnell den Tank aufgefüllt – und kurz einen alten VW T1
bestaunt,
dessen Fahrer noch älter als der Urururur-Bulli war.
Gleich nach
dem Roadhouse sind wir rechts bzw. gen Osten abgebogen, in
Richtung Tom Price. Für lange Zeit haben wir kein anderes Auto
gesehen. Und
wenn mal eins entgegen kommt, dann wird hier freundlich
gegrüßt: Cool wird ein
Zeigefinger vom Lenkrad gehoben. Spannender als der
Straßenverkehr war die sich
ändernde Landschaft. Zwar immer noch roter Boden mit
Büschen
und gelegentlichen
Gum-trees (Eukalyptusbäume) in den trockenen
Flussläufen.
Aber das flache,
platte Land lag hinter uns: rundherum wurden die Hügel immer
häufiger und
höher. Hatte was von Wilder Westen. Der war es aber
nicht – wir schauten auf die
südlichen
Ausläufer der Pilbara bzw. der Hamersley Range. Zwischendurch
mussten wir noch
schnell eine kleine Rinderherde über die Straße
lassen. Sie
setzte sich gerade
in Gang, als wir ihr näher kamen. Also rasch von 120 auf 0
runter!
Spaßeshalber
lassen
wir ja das Navi mitlaufen. Klingt schon
komisch, wenn die freundliche Dame, die wir meist
„Tussi“
nennen, sagt: „Fahren
Sie 237 km.“ Damit meint sie: ohne Abbiegen! Nunja, viele
Möglichkeiten zum Abbiegen kamen auch nicht. Etwa 50 km vor
Tom
Price mussten wir doch noch einen Umweg
fahren. Die direkte Straße war
„unsealed“, also nur
Sand- bzw. Schotterpiste. Das
hatte „die Tussi“ nicht einkalkuliert und musste
schnell
noch mal nachrechnen. Da
uns solche Pisten für längere Abschnitte vom
Vermieter
untersagt sind, machten
wir halt einen Schlenker über Paraburdoo. Ein Ort, der in den
1970er Jahren für
die Arbeiter der Eisenerzmine Hamersley Iron ins Leben gerufen wurde.
Heute am
Samstagnachmittag wurde aber Golf gespielt. Ja, Golf … Fast
jede
Ansammlung von
mehr als geschätzten fünf Häusern hat hier
auch gleich
ihren eigenen Golfplatz,
mitten im Busch. Sieht schon komisch aus, so alles auf rotem Boden.
Tom
Price ist unsere
Zwischenstation für heute Nacht, gegen 16 Uhr waren wir hier.
Und
für viele ist der kleine Ort Ausgangsort für Besuche
in den
nahen Karijini National Park. Genau
der ist auch unser Ziel morgen. Wenn dann auch wieder das Wetter
mitspielt und der Himmel zumindest trocken bliebe, wäre soweit
alles in Ordnung.
Und wen treffen wir heute Abend noch auf dem Tom Price Tourist Park: zuerst die
Schweizer mit ihrem KEA Allrad-Camper und dann noch die
französischen
Parallel-Reisenden.
Sonntag,
23. Mai 2010
Tom Price – Karijini National
Park
Ein Traumtag! Buschcamping im Karijini National Park. Nur ein Plumpsklo
als Waschhaus. Der nächste Campingnachbar steht 100 Meter
entfernt. Man hört nur
die Vögel, den Wind und das Rauschen der Bäume. Eben
war ein herrlicher
Sonnenuntergang. „Traumzeit“.
Aber
vorher haben wir ja auch noch was erlebt. Knapp 100 km
waren es von Tom Price in den National Park. Am Visitor Center haben
wir einen Toyota Landcruiser mit englischem Kennzeichen gesehen. Hinten
ein Aufkleber mit dem Hinweis: „Overland UK -> OZ“.
Heißt: Auf dem Landweg von England nach Australien. Klasse!
Leider war niemand in der Nähe zu sehen, sonst hätte ich die
Reisenden angesprochen. Ich muss zuhause recherchieren und mehr
erfahren. (Edit 12/2011: Die Welt ist ein Dorf und das Internet ein
offenes Buch! Hier ist der Reiseblog zum „Auto“: youngtrippers.blogspot.de)
Nach dem Besuch im Visitor
Center
haben wir uns beim Camp Host auf dem Dales Campground angemeldet. Das
kostet
AUS-$ 14 für zwei Erwachsene. Geboten wird dafür ein
Stellplatz, Gasgrill und
Plumpsklo. Und jede Menge fantastische Natur rundherum!
Der
Karijini NP ist
bekannt für seine vielen Gorges (Schluchten), manche
sind leider nur über mehrere Kilometer lange Schotterpisten
erreichbar. Wir
sind erst mal zur Dales Gorge, die bekannteste hier, wo auch unser Campground ist. Wir stehen im Euro Loop – damit sind aber nicht wir als Europäer gemeint, nein, Euro's sind große Kängurus. Unten in
der Gorge
fließt ein kleiner Fluss, der wenige Kilometer weiter wieder versickert. Immer wieder hat es kleinere Pools
dazwischen. Knapp vier
Stunden sind wir gewandert. Oben am Rand bis zum entferntesten
zugelassenen
Punkt, wo zwei kleine Wasserfälle die Szenerie
schmücken. Fortescue Falls heißt der größere und bekanntere. Auf dem Bild ist der Fern Pool mit seinem kleinen Wasserfall zu sehen.
Unten in der Gorge ging's zurück, war teilweise richtig eng drin.
Getroffen haben wir unterwegs noch mal die Franzosen
und kamen zudem länger ins Gespräch mit einem
älteren
australischen Ehepaar von der
Ostküste, die uns ein paar Mal über den Weg liefen.
Gegen
halb 4 waren wir retour, genau richtig, um die
späte Nachmittagssonne zu genießen. Und wer
läuft hier vorbei: die Schweizer!
Australien ist doch sooo groß!
Kurz bevor die Sonne verschwand, haben wir noch schnell
geduscht: unter der Heckklappe. Da ist tatsächlich ein
Duschkopf
montiert.
Warmwasser hat es ja auch. Hat gut getan.
Aber
leider mussten wir heute wieder einen feuchten Boden im
Kofferraum feststellen. Keine Ahnung, woher das noch kommt.
Wahrscheinlich doch vom eben noch benutzten Hotwater-System. Wir werden
demnächst KEA
kontaktieren und dann bei der Niederlassung in Broome vorbeischauen.
Montag,
24. Mai 2010
Karijini National Park – Port
Hedland
Frisch war die Nacht, da im Busch! Ein klarer Sternenhimmel
ist halt eine dünne Decke. Aber ruhig war’s, so was
von ruhig. Herrlich! Nur
leider war nix vom lokalen Wildlife zu sehen. Keine Kängurus
oder Wallabys,
keine Dingos, keine Guannas. Nur Vögel und Ameisen …
Schon
gegen 8 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht, nach
Port Hedland. Rund 340 km, über den Great Northern Highway,
No. 95. Viel war
wieder nicht los. Erst als wir näher an Port Hedland kamen
nahm der Verkehr zu.
Vor allem die riesigen Road Trains mit teils vier Anhängern
und rund 80 Rädern. Gewaltig, wenn die auf einen zukommen. Und
zum Überholen
braucht’s auch Platz
und Zeit. Aber Überholen muss man eher selten. Sie rauschen
auch locker mit den
erlaubten 110 km/h über’s Land, und wenn sie mal bremsen
müssen, dauert das schon eine Weile bis sie stehen bleiben.
Am
frühen Mittag haben wir das Ziel erreicht und in South
Hedland die Vorräte aufgefüllt. Erstaunlich viele
Aboriginals hier. Kein
Wunder, wir nähern uns mehr und mehr dem Norden, wo die
meisten leben.
Port Hedland selber muss man wohl nicht gesehen haben: eine
Hafenstadt mit entsprechender Industrie drumherum. Wir werden morgen
früh, wenn
es weitergeht, mal durchfahren.
Ein Sonnenuntergang verschönert ... die Skyline von Port Hedland.
Einquartiert
haben wir uns für eine Nacht auf dem BIG4
Cookes Point, der ist recht nett gelegen, direkt am Strand.
Zum ersten
Mal auf
diesem Trip ein BIG4-Platz. Hier im Westen sind sie halt seltener.
Und den Anruf bei
KEA haben wir auch gleich erledigt: die
Servicehotline hat mich automatisch nach Brisbane geschickt, wo ich
zufällig
mit einem Schweizer Mechaniker sprechen konnte. Solche Probleme lassen
sich auf
Deutsch doch einfacher erklären, obwohl ich die wichtigsten
Vokabeln parat
hatte. Letztendlich habe ich uns für einen Besuch in der
Niederlassung in
Broome in den nächsten Tagen angekündigt.
Dienstag,
25. Mai 2010
Port Hedland – 80 Mile Beach
80 Mile Beach … heißt das Ziel heute. Nur 2,5
Stunden von
Port Hedland gen Nordosten. Über den Great Northern Highway, jetzt wieder Hwy. No. 1. Die
letzten 8 km weg vom Highway hin zum Beach sind rote Sandpiste. Genau
das, was
man mit Autofahren in Australiens Outback verbindet.
8
km rote Wellblechpiste,
wir ziehen eine lange Staubfahne
hinterher. Unser Bus ist gleich schön rot: trockener, roter
Sandstaub, der sich
überall reinsetzt. Auch der 80
Mile Caravan
Park ist
auf rotem Boden gebaut,
mit ein paar Bäumchen oder Palmen dazwischen. Gleich hinter
den
kleinen Dünen liegt der
Strand. Unglaublich, scheinbar unendlich. Und mit einem enormen
Tidenhub: ca. 8
m sind es hier. Bei Ebbe sieht man das Meer kaum noch, so weit weg ist es. Muscheln ohne
Ende
liegen hier, fast so groß wie unsere Füße.
Muscheln,
die aussehen, als ob jemand ein Edelweiß eingraviert hat.
Durch
den nassen Sand schleppen Einsiedlerkrebse ihre Häuser,
kriechen Schnecken mit Muscheln obendrauf, huschen unzählige
kleine Krabben.
Gelegentlich
kommt ein fetter Geländewagen vorbei, aber nur
oben, wo es trocken ist. Der Strand darf komplett befahren werden. Wir
machen
aber nur zwei gemütliche Spaziergänge.
Im
Dezember 2009, also erst vor wenigen Monaten, wurde der
Campingplatz von einem Hurrikan total verwüstet. In der
Rezeption hängen Fotos,
die das Ereignis dokumentieren. Bis Februar war der Platz geschlossen,
alles wurde in
den Wiederaufbau gesteckt. Wer weiß, für wie lange
…
Am
Nachmittag treffen die französischen Parallelreisenden
ein. Da gibt es immer was zu erzählen, wer wo gewesen ist. Sie
haben die
letzten beiden Nächte auf einfachen Campsites ohne Dusche
gestanden und freuen
sich nun auf eine richtige, ausgiebige Wäsche.
Wir
werden auch morgen hier bleiben. Einfach die Ruhe
genießen und nicht viel anstellen.
Mittwoch,
26. Mai 2010
80 Mile Beach
Lesen und Spaziergänge am 80 Mile Beach waren heute unsere
Hauptbeschäftigung. Muss auch mal sein, ein Tag ohne
Autofahren, einfach nichts
Besonderes anstellen. Sonst erschlagen die vielen Eindrücke
einen …
Noch kurz was zum 80 Mile Beach: 80
Meilen sind
nämlich leicht
untertrieben. Der Strand ist rund 450 km lang! Und irre, was da
in Campingplatznähe bei Flut los ist: Da stehen die Angler
massenweise.
Ein Australier hat uns erzählt, dass zur Hochsaison alle
fünf
Meter
einer seinen Angelhaken ins Wasser wirft. Und gleich die Frage
hinterher: „Where you guys from?“ ... „Ahh, Germany!“ Er ist in Holland geboren.
Und war natürlich schon in Germany.
Das ist auch ein Australier, der war aber gewiss noch nicht in Germany
...
Am
Abend wurden wir von den netten Franzosen, Gillian und Daniel,
eingeladen.
Eine ganze Weile saßen wir beisammen und haben über
Gott und Frankreich und die Welt
und das Reisen gequatscht. Wir waren einer Meinung, dass es zu einem
großen
Teil die Menschen
sind, welche einem auf so einer Reise begegnen, die das Besondere
ausmachen.
Donnerstag,
27. Mai 2010
80 Mile Beach – Broome
Die ersten 8 km vom Caravan Park zurück zum Highway
über die
sandige Waschbrettpiste haben auch die letzte Müdigkeit aus
einem
rausgeschüttelt. Gut so, denn bis Broome lagen rund 340 km vor
uns, die wir uns
schön geteilt haben.
Spätestens
hier in Broome,
so heißt es, ist
man in den
Tropen angekommen. Stimmt! Gefühlte 100 % Luftfeuchtigkeit
haben uns
fast erschlagen, als wir aus dem Auto ausgestiegen sind. Auf den
letzten 50
km Fahrt
hat sich das Land ziemlich geändert: plötzlich war
alles grün rundherum. Saftige
Wiesen mit Rindern drauf. Broome hat rund 13.000 Einwohner, eine
relaxte Atmosphäre irgendwie. Der erste Eindruck: gefällt
uns!
Unser
Weg führte uns gleich mal zur hiesigen Station von KEA
Campers. Da heute der Kofferraum wieder feucht war, mussten wir keine
großen
Worte machen. Der Heizstab des Warmwasserboilers wurde ausgetauscht, da
wohl
die Dichtung dessen eine Macke hatte. Schauen wir mal, ob’s
das war. Die Leute
zumindest waren nett, hilfsbereit und flott bei der Sache.
Am
Visitor Center haben
wir zuvor noch die beiden Schweizer
getroffen. Die Franzosen haben ebenfalls Broome als Ziel. Wir werden
aber alle auf
unterschiedlichen Caravan Parks sein. Für mindestens zwei
Nächte haben wir uns auf dem Palm Grove Holiday Resort
einquartiert, gleich hinter dem
berühmten Cable Beach. Unser Platz ist umgeben von Palmen,
Vogelstimmen unterhalten uns.
Eventuell treffen wir unsere „Parallel-Reisenden“ morgen irgendwo am
Town
Beach, wenn die „Staircase to the Moon“ zu sehen ist. Aber dazu morgen
mehr.
Kurzes Erlebnis
beim Einkaufen: Die
etwas ältere Kassiererin hat mitbekommen, dass wir Touristen
sind.
Auch hier gleich die Frage, woher wir denn seien. „Hey, Germany!“ Und
schon sprach sie ein paar Worte deutsch mit uns. Ihre Eltern stammen
aus Bremen und sie selbst war auch schon oft dort. Mit einem „Tschüss“ hat sie uns verabschiedet.
Seit Tagen suche ich auch schon nach dem hiesigen Outdoor-Magazin „Outer-Edge“. Heute endlich hab ich es gefunden! Auf einer Doppelseite
ist eines meiner Splitboard-Fotos abgebildet. Freut
mich ziemlich!
Freitag,
28. Mai 2010
Broome
Wen treffen wir heute Vormittag am Visitor Center, als wir
nochmals nach einer Tour in die Bungle Bungles schauen wollten? Die
beiden
Franzosen, Gillian und Daniel! Da bei dem ausgewählten
Touranbieter East Kimberley Tours gerade
niemand Auskunft geben konnte, verabreden wir uns für den
Nachmittag. Da klappt
es: am Mittwoch geht es vom Turkey Creek Roadhouse aus in den Purnululu
National Park, die sehenswerten Bungle Bungles.
Ansonsten
nutzen wir den Tag über unser Busticket und
erkunden Broome. Aber wirklich viel gibt es da nicht zu erkunden.
Außer massenweise
Geschäfte, die Perlenschmuck anbieten. Broome ist bekannt
für seine Perlen.
Und die Geschichte der Perlentaucher. Früher haben viele
Japaner und
Chinese hier Perlen aus dem Meer geholt, zu Zeiten, als dies
noch ein harter, gefährlicher Job war. Heute werden die Perlen
kontrolliert
gezüchtet und es gibt ein paar „Pearl Farms“ in der weiteren
Umgebung.
Vorherschender Baustil in Broome: Wellblech! Sogar neuere
Gebäude
haben Wellblech, zumindest als Fassade. Klasse ist das alte Kino „Sun
Pictures“ im Ortskern. Ein uraltes Freiluftkino mit
Liegestühlen
für die Zuschauer. Ist sogar noch in Betrieb.
Nach
dem nachmittäglichen Treffen am Visitor Center haben uns Gillian und Daniel gleich zum Town Beach mitgenommen, von wo aus die
„Staircase to the Moon“
sehr gut zu sehen ist. Gegen 17:36 Uhr war es soweit.
„Staircase to the Moon“
– was ist das
überhaupt? Aufgrund
des enormen Tidenhubs von etwa 8 Metern hier, läuft das Wasser
bei Ebbe enorm
weit zurück. Wenn dann der Vollmond am Horizont aufsteigt und
die Sonne schon
untergegangen ist, spiegelt sich der Vollmond auf dem nassen Wattboden.
Dieses
Phänomen sieht dann fast so aus, also ob Treppenstufen zum
Mond hinführen. Es
tritt nur in den (Winter-)Monaten von März – Oktober auf und
erscheint an etwa drei
Abenden hintereinander. Aber es braucht schon etwas Fantasie
dafür, um da Treppenstufen
zu erkennen.
Nichstdestotrotz,
das ganze sah klasse aus! Beeindruckend,
wie plötzlich der Mond am Horizont erscheint und aufsteigt.
Viele hundert
Menschen erstummen und schauen dem visuellen Spektakel zu. Morgen gehen
wir
sicher noch einmal hin, zumal dann auch noch die Staircase-Markets am
Abend
stattfinden.
Randnotiz: Auf
unser Reisemobil haben wir seit dem Start in Perth exakt 4.000 km
draufgespult.
Samstag,
29. Mai 2010
Broome
Ein gemütlicher Tag in Broome: Wäsche waschen, Lesen,
Besichtigungen am Nachmittag.
Z. B. den Gantheaume Point an der Spitze der Halbinsel, wo
es Dinosaurier-Fußspuren im Fels zu sehen gibt. Die echten
erkennt man
allerdings nur bei Ebbe, und selbst dann liegen sie noch knapp im Wasser.
Darum hat
man künstliche oben in den roten Fels gegossen.
Weiter
zur Jetty, dem Hafen von Broome. Aber viel gibt es da
nicht zu sehen, außer einer langen Wharf. Kurzer Stopp noch beim Chinese und Japanese Cemetery,
Friedhöfen der Perlenfischer aus alten Tagen. Nun wird es auch
schon Zeit, zum
„Staircase of the
Moon“ aufzubrechen. Heute gegen 18:31 Uhr. Der
Staircase-Market am Town Beach
läuft langsam an. Wir schlendern drüber und
gönnen uns einen „lecker Snack“.
Und auch noch mehr.
Dann
suchen wir uns einen Platz am Town Beach. Ist deutlich
mehr los heute! Wen treffen wir: die Schweizer! Wir hatten Andi und
Colette
eigentlich schon weiter auf der (nur für 4WD-Fahrzeuge
zugelassenen) Gibb River
Road vermutet. Aber sie haben die Ruhe weg. Heute waren sie am Cape
Leveque – knapp 400 km Off-Road.
Lassen sich Zeit mit dem Start auf die Gibb River Road, auch weil die
Flussdurchfahrten an
manchen Stellen noch ziemlich viel Wasser führen. Vorgestern
erst hat man drei kleine
Wicked-Camper rausziehen müssen. Sowas wird teuer! (Wicked-Camper sind
günstige, meist alte Leih-Vans.) Infos über den
Straßenzustand bekommt man übrigens auch immer im Visitor
Center, die sind zentraler Anlaufpunkt für alle Touris.
Die
„Staircase to the Moon“ ist heute –
obwohl es schon viel
dunkler ist – leider nicht so gut sichtbar wie gestern.
Wolken verdecken die
Sicht und mindern die Reflektion. Schade drum. Trotzdem war’s
wieder fein!
Morgen geht es auch für uns weiter, gen Osten: Wir werden
die Kimberleys am Südrand schön brav auf dem Highway
umfahren. Das Ziel wird
Fitzroy Crossing heißen.
Sonntag, 30. Mai 2010
Broome – Fitzroy
Crossing
Knapp
400 km und etwas über vier Stunden … und wir waren
in
Fitzroy Crossing. Ein kleines Kaff auf dem Land, am Fitzroy River
gelegen,
Ausgangspunkt für Touren in die etwa 18 km entfernte Geiki
Gorge. Ein paar kleine
Häuser hat es hier, zwei Tankstellen, eine Handvoll kleine
Shops, aber drei
Campingplätze! Im Ort leben sehr viele Aboriginals. Manche
sitzen auf der
Wiese und starren einfach so vor sich hin. Das ist uns auch schon in
Broome und
früher aufgefallen. Ein beklemmendes Gefühl
für uns … die Australier hingegen
scheinen sie schlichtweg zu „übersehen“.
Station
machen wir an der Fitzroy River Lodge, etwas
außerhalb. Ziemlich neu angelegt alles. Haben wir so nicht
erwartet. Die
wichtigsten Gebäude stehen auf hohen Erdhügeln,
ähnlich einer kleinen Hallig in der
Nordsee. Kein Wunder, denn in der Regenzeit, der „Wet
Season“ von etwa Oktober
bis April, kann der Fitzroy River hier alles weitläufig überfluten.
Die
Landschaft während der Fahrt war geprägt von ziemlich
grünem, ebenem Buschland. Nach einer Weile standen auch die
ersten Boab Trees
am Straßenrand, die Flaschenbäume. Manche der bis zu
15 Meter hohen Boabs sehen
wirklich aus wie große Flaschen, andere haben einen
verwundenen Stamm mit
mehreren Metern Durchmesser und sind innen sogar hohl. Mit so viel
Platz, dass
ein Mensch bequem drin stehen kann.
In seinem Stamm kann ein Boab Tree bis zu 300 Liter Wasser
speichern. Das haben sich die Aboriginals früher zunutze
gemacht und den Baum
regelrecht angezapft.
Eben
haben wir zu Abend gegessen, draußen, bei sicher noch
25° C. Jetzt ist es kurz nach 18 Uhr, seit einer halben Stunde
ist es dunkel.
Viele Camper sind noch am späteren Nachmittag eingetroffen,
auch Daniel und Gillian. Es ist absolut ruhig hier, nur die
Grillen zirpen
im Buschland drumherum. Von Sternen ist im Moment nicht viel zu sehen,
der
Himmel ist bewölkt.
Montag,
31. Mai 2010
Fitzroy Crossing/Geiki Gorge
Rund
18 km nördlich des Great Northern Highway und somit
auch von Fitzroy Crossing liegt der Geiki Gorge National Park. Gleich
am Morgen
war er unser Ziel. Hier hat der Fitzroy River auf einer Länge
von etwa 14 km
ein tiefes Bett in die Geiki Range gegraben. Breit ist er hier, der
Fitzroy
River, wodurch nicht so das typische Schluchtenbild entsteht. Dennoch
sind die
bis zu 30 m hohen Wände direkt am Fluss ziemlich
beeindruckend. An der
östlichen Felswand sind die Wände fast weiß
gewaschen.
Da
der Fitzroy River ganzjährig Wasser führt, leben hier
eigentlich zahlreiche Tiere. Uns blieb das Wildlife leider verborgen.
Wir haben
nichts von den Flinkwallabys, Kurzohren-Felskängurus,
Weißbauch-Seeadlern, Süßwasser-Krokodilen (Freshies) oder
auch diversen Schlangenarten gesehen. Der Ranger, der uns nach unserer
Rückkehr
zum Startpunkt gefragt hat, konnte es kaum glauben. Entweder hatten wir
heute
Tomaten auf den Augen oder dem Wildlife war es genauso
heiß wie uns. Auf
der rund 1,5-stündigen Wanderung, teils durch tiefen Sand im
schattenlosen
Flussbett, haben wir nämlich ganz schön geschwitzt.
Wir konnten es aber
trotzdem genießen, denn wir hatten genug Trinkwasser dabei.
Und viele Leute
sind uns auch nicht begegnet.
Gegen
Mittag waren wir wieder am Campingplatz, haben den
Nachmittag gemütlich im Schatten mit Lesen und Faulenzen
verbracht. Erfrischung
brachte ein Bad im Pool. Prädikat: Fein!
Der Himmel heute
über Fitzroy Crossing ...
Neben uns hat ein
junges Paar sein
Zelt aufgebaut. Wir kommen zwar nicht ins Gespräch – aber was
nicht ist, kann ja noch werden. Wenn nicht hier, vielleicht anderswo
... ;-)
Warum ich das schreibe, lest ihr später.
Dienstag,
1. Juni 2010
Fitzroy River – Halls Creek
– Warmun/Turkey Creek
Roadhouse
Zwischenziel
auf der heutigen Highway-Etappe war das
1.300-Einwohner-Städtchen Halls Creek, an der Grenze zum Great
Sandy Desert
gelegen. Besondere Sehenswürdigkeit hier: die nahegelegene
China Wall. Eine 6
Meter hohe Mauer aus hellem Quarz. Da es nicht so berauschend sein
soll, haben
wir uns die paar Kilometer Schotterpiste dorthin gespart.
Weiter
ging es nach Warmun bzw. dem Turkey
Creek Roadhouse. 450
km waren es bis hier. Da gibt es Tankstelle, Motel, Trucker-Restaurant
und eine
Handvoll Camping-Stellplätze, sogar mit Mini-Pool. Haben den
letzten Platz mit
Stromanschluss bekommen. Eben sind auch Daniel und Gillian
eingetroffen.
Hier
machen wir Station und werden heute bald schlafen. Denn morgen geht es
ja verdammt früh raus!
Mittwoch,
2. Juni 2010
Turkey Creek Roadhouse
– Purnululu National Park/Bungle
Bungle – Turkey Creek
Roadhouse
20.900 qkm
groß ist der Purnululu National Park. Und
bietet angeblich
mit die eindruckvollste Landschaft Australiens. Orange-schwarz
gestreifte
Sandsteindome sind das Markenzeichen der Bungle Bungle Range.
Gegen 5:30 h
werden wir am Roadhouse abgeholt. Dabei sehen
wir, wie ein Dingo in der Dunkelheit um die Trucks schleicht. Mit einem
offroadfähigen Tourbus geht es die rund 100 km in den Park,
der nur mit geländegängigen
Fahrzeugen befahren werden darf. Die zweite Hälfte davon –
rund 55 km –
über Schotter-, Wellblech- und Sandpisten. Wie eine
Achterbahn mit Rüttelblech, nur ganz
langsam. Wir sind zehn Leute, inkl. Guide. Außer uns je ein
älteres
australisches und österreichisches Ehepaar, Daniel und Gillian
sowie eine junge
Engländerin, die schon mehrere Monate „on
Tour“ ist. Sie bereist Australien mit
dem Greyhound-Bus. Insgesamt eine bunte, eine lustige Truppe.
Auf
der Fahrt sehen wir mehrere, verdammt große Kängurus – sogenannte „Euros“ –
sowie einen Dingo, der mitten auf dem Weg steht. Ziemlich abgemagert schaut der aus.
Erste Station ist das Visitor Center, dann geht’s weiter zur
Echidna Chasm. Eine Schlucht, die sich bis zu ihrem Ende immer weiter
verjüngt.
An der schmalsten Stelle ist sie keinen Meter mehr breit. Die vom
Eisenoxid
roten Felswände neben uns ragen bis zu 180 Meter empor.
Beklemmend –
beeindruckend – wunderschön!
Bruce, unser
Guide, hat viele Infos parat. Die er gerne
„multilingual“
vorträgt – seine Wortfetzen hat er im Laufe der
Jahre von den Touristen
gelernt. Vor allem, wenn es um Pflanzen geht, hat er viel zu
erzählen und auch zu zeigen: dass man mit dem Blatt eines Gum-Tree pfeifen kann,
andere
Blüten kann man essen, sie erzeugen einen Duft und Geschmack
wie Aloe Vera.
Oder wie die Flüssigkeit aus dem Spinifex-Gras Holz
wasserabweisend machen
kann.
Mittagspause
wird im ortsfesten Camp von East Kimberley Tours
gemacht. Das gut ausgestattete Camp ist komplett autark: alles
solarbetrieben. Ein
leckeres Lunch gibt’s. Der Zeitplan drängt, denn die
Wege zwischen den
Sehenswürdigkeiten brauchen Zeit. Die Cathedral Gorge wird am
Nachmittag
besucht. Eine schöner Weg, wieder in eine Schlucht hinein.
Umgeben sind wir von
den Beehive Domes, unzählige Felsdome aus schwarz-rotem
Gestein. Am Ende der
Cathedral Gorge: ein kleiner See in einer Felsen-Kathedrale.
Dann
geht es auch schon wieder langsam auf den Heimweg, mit
Kaffeepause im Busch. Und Sonnenuntergang obendrauf. Ein Dingo, den wir
zuvor
gesehen haben, gibt sein Jaulen dazu. Ein langer Tag geht zu Ende, als
wir um
18:30 h wieder am Roadhouse sind. Und ein schöner Tag. Die Bungle Bungles sind ein Muss hier!
Donnerstag,
3. Juni 2010
Turkey
Creek Roadhouse – Wyndham – Kununurra – Lake Argyle
In der
Nacht hat mich ein Geräusch geweckt, das mir keine
Ruhe ließ. Ein Blick aus dem Dachfenster – und was
steht da: eine Kuh! Mitten
in der Nacht, auf dem Mini-Campingplatz am Roadhouse, drei Grashalme
stehen da.
Und die Kuh lässt sich’s schmecken.
Im Morgengrauen andere Tierlaute aus der Ferne: mehrmals
jault ein Dingo. Und kurz vor der frühen Abfahrt schleicht
noch einer über den
Parkplatz.
An der Kreuzung zur Gibb River Road wären wir gerne abgebogen. Ein mehrere Hundert Kilometer
langes Offroad-Abenteuer für Allrad-Fans ... noch ein Traum
für uns. Aber auch ein Ziel. Irgendwann.
Nur
rund 200 km lagen
heute vor uns. Zeit genug für einen
Abstecher nach Wyndham. Immer noch auf dem Highway No. 1, dem Great
Northern Highway, der bis Wyndham führt. Etwa 50 km vor
Wyndham
zweigt der Highway No. 1 ab und wird zum Victoria Highway. Er
führt über Kununurra bis Katherine, wo wir in ein
paar Tagen
sein werden.
Wyndham hat ein paar Hundert Einwohner, liegt auf einer Landzunge der
östlichen Kimberleys oben am Indischen Ozean. Salties,
Salzwasser-Krokodile,
soll es hier geben. Doch der im Reiseführer beschriebene
Aussichtspunkt ist
unauffindbar. Auch die Leute an der Tankstelle haben vom
„Crocodile Point“ noch
nichts gehört. Also kurven wir noch ein bisschen rum und ziehen dann weiter.
Außer
diesem Riesen-Kroko am Ortseingang von Wyndham haben wir also nix
gesehen ...
Nach
Kununurra geht's nun, wo wir die Wasservorräte und den
Diesel
auffüllen. Eigentlich wollten wir hier für die Nacht bleiben.
Gefällt uns aber
nicht so gut, drum fahren wir gleich weiter zum Lake
Argyle.
Australiens
größtem Stausee, 740 qkm groß, gespeist
vom Ord River.
70 km Fahrt durch den Busch sind es von Kununurra hierher.
Da stehen ein kleiner Caravan Park, ein paar Häuser und eine
Boat Ramp unten am See. Sonst
nichts. Das bisschen, das wir vom See sehen können, sieht
schon mal nicht
schlecht aus. Viele Tiere haben sich hier angesiedelt. U. a.
bevölkern rund
25.000 Freshies, Süßwasser-Krokodile, den See. Baden
wird ausdrücklich
empfohlen (ja, empfohlen!), das Wasser ist immer zwischen 21° und
30° C warm.
Menschen stehen
angeblich nicht auf dem Speiseplan der Freshies.
Das ist
übrigens der Blick aus dem Pool des Lake
Argyle Caravan Park ... neidisch?
Freitag,
4. Juni 2010
Lake Argyle
Was
für eine traumhafte Tour! Von 13 bis 18 Uhr waren wir
auf dem See unterwegs. Mit der Lake
Argyle Cruise (wir haben die Sunset Cruise gewählt).
Ganze zwölf
Leute in einem
gar nicht so großen Boot mit 675 PS. Wir haben den
Altersdurchschnitt der
Gruppe mächtig gesenkt. Waren alles Australier locker
über 60 … aber allesamt
ganz schön munter! Wirkten auf uns irgendwie typisch australisch.
Der
See ist derart verwinkelt, da kann man schnell die
Orientierung verlieren. Ist auch schon mancher verloren gegangen dort.
Wir
nicht, wir hatten ja einen erfahrenen Skipper … der uns auch
gleich mal einen
guten Spot zum Fische füttern und Krokodile gucken gezeigt
hat. Zunächst nur
ein kleines, ca. 50 cm großes Nachwuchs-Exemplar am
Wasserrand, ein paar Meter
entfernt und kaum zu erkennen. Und Bettina hat's auch nicht erkannt, so dass der Skipper fragte: „Do you see the water ...?“ ;-)
Um die Ecke lag dann schon ein
größerer
Vertreter, der war nicht zu übersehen. Bestimmt 2,5 bis 3 m lang. Bis direkt zum Boot kam's
geschwommen,
wo die Fische gefüttert wurden. Am im Wasser treibenden Brot
hatte es kein
Interesse, an den Fischen drumherum aber auch gerade nicht. Hatte
seinen Lunch
wohl schon gehabt heute.
Weiter
ging die Fahrt in alle Himmelsrichtungen auf dem an der
längsten Stelle bis zu 70 km langen und an der weitesten bis zu 45
km breiten See.
Das alles gehalten von einer kleinen Staumauer. Deutlich kleiner als die Staumauer am
Edersee! Unglaublich! Auf den vielen Inseln und
an den Ufergebieten sind viele neue Biotope entstanden. Eine
vielfältige
Vogelwelt, die es zu sehen gibt. In den Felsen am Ufer haben sich die
kleinen
Rock-Wallabys einquartiert. Teilweise sogar vollkommen abgeschnitten auf kleinen Inseln. Sehen aus wie Mini-Kängurus. Und
immer wieder auch
vom Boot aus gut zu sehen: riesige Spinnennetze! Mehrere Meter weit. Die
Spinnen dazu möchte ich lieber nicht sehen …
zumindest nicht aus der Nähe.
Ein
kleiner Höhepunkt war der Halt auf einer kleinen Insel
mitten im See: Remote Island, keine 300 Meter
lang, vielleicht 100
Meter breit. Hier gibt es Zebra-Rocks zu finden:
Steine, die ganz besondere Farbstrukturen aufweisen. Eine Handvoll der
gefundenen Exemplare durfte jeder als Souvenir mitnehmen, ganz
offiziell.
Zum
Sunset ging es noch mal mitten auf den See: Baden war
angesagt, Sunset-Swim. Im Wissen, dass hier viele Tausend
„Handtaschen“ umherschwimmen. Aber
bei rund 25° Wassertemperatur zögert man nicht lange.
War das fein! Und mit der
einbrechenden Dunkelheit ging's zurück zur Boat-Ramp. Die Truppe
war mittlerweile
so lustig drauf, man mochte meinen, die kennen sich schon ihr Leben
lang. Auch
das beeindruckt hier immer wieder: die Aufgeschlossenheit und
Freundlichkeit der Menschen.
Samstag,
5. Juni 2010
Lake Argyle
Gleich
beim
Frühstück um halb 8 wurden wir von mehreren
Red-winged Parrots
(Papageienart) unterhalten, die sich gerade unter dem
Rasenspränger geduscht haben. Hatte richtig Spaß,
das bunte
Federvieh.
Zwei kleinere
Bush-Walks am Morgen
und am Nachmittag ein
kurzer Trip mit dem Auto zur Staumauer mit dem Ord River dahinter, der
den Lake
Argyle hauptsächlich speist. Das waren unsere
Hauptaktivitäten heute. Im Ord River ließ sich ein
Krokodil
treiben, die Angler standen nur wenige Meter daneben am Ufer.
Vielleicht hat es auf einen Fang gelauert ... Irgendwie
ist das hier gerade wie ein kurzer Urlaub. Herrlich viel Natur
drumherum, kein
Lärm weit und breit.
Im
Prospekt zum Lake Argyle wurde schon das lokale
„Wildlife“ betont. Auch die „incredible
Spiders“. Schon gestern sind uns ja
diese riesigen Spinnennetze nicht nur in, sondern meist zwischen den
Bäumen
aufgefallen. Ein paar davon hatten wir beim Bush-Walk direkt vor der
Nase bzw.
mussten drunter durch. Und mitten drin saßen die
„Spiders“. Für die
Einheimischen sicher nichts Besonderes – für uns
schon. Muss man nicht wirklich
haben.
Sonntag, 6. Juni 2010
Lake
Argyle (WA) – Katherine (NT)
Good-bye
Western Australia, G'day Northern Territory!
Zurück vom Lake Argyle auf den Highway, wo wir nach wenigen
Kilometern die Staatsgrenze ins Northern Territory erreichen. Ja, das
heißt
Staatsgrenze. Eine Kontrolle gibt es nicht. Zumindest nicht
für
die Ausreisenden.
Aber die vom Northern Territory (NT) kommenden müssen alles
zeigen. Gesucht
wird am Quarantine Checkpoint Obst und Gemüse! Wegen der
Fruchtfliege, die wollen die in
Western
Australia (WA) nämlich nicht. In Queensland z. B. richtet sie
jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe an. Die Larven
können sich in Frucht oder Obst
befinden. Und da WA noch Fruchtfliegen-frei ist, soll es auch so
bleiben. Was es nicht alles gibt ...
Die
Uhr haben wir auch
noch vorgestellt: nämlich 1,5
Stunden. Deutschland sind wir nun 7,5 Stunden voraus. Die Fahrt ist
unspektakulär, aber schön. Der Highway oft sehr holprig. Typisches
Buschland,
mit zum Teil sehr
schönen Felsformationen. Ab und zu sehen wir den
großen
Victoria River. Nach
rund 500 km erreichen wir Katherine. Eine Stadt mittendrin im NT, mit
rund 11.000
Einwohnern. Die drittgrößte des Northern Territory
übrigens.
Hier
in Katherine ist die Basis des „größten
Klassenraums
Australiens“, der „School of the Air“.
Kinder, die auf Farmen im Outback
wohnen, werden von hier aus mit moderner Kommunikationstechnik
unterrichtet. Ein paar
Kilometer weiter
liegt die Katherine Gorge, eine weitere sehenswerte Schlucht samt National Park. Also, es
gibt was
zu sehen hier!
Einquartiert haben
wir uns auf dem Shady Lane Tourist Park, etwas
außerhalb des Ortes. Eine
kleine
Oase ist das: Palmen, dicht bewachsen, kleine und heimelige
Stellplätze,
jede Menge Vogelwelt mittendrin. Das lässt sich mal aushalten.
Montag,
7. Juni 2010
Katherine/Katherine
Gorge (Nitmiluk National Park)
Heute
sind wir in die Schule, in die „School
of the Air“.
800.000 qkm ist der „Klassenraum“ hier im so genannten „Top
End“ des Northern
Territory groß. Offiziell – denn eigentlich ist er
noch viel größer.
Australische Kinder auf fast der ganzen Welt werden von hier aus
ebenfalls
unterrichtet. Kinder von Reisenden oder im Ausland tätigen.
Gegründet Ende der
1960er Jahre in Alice Springs, wo zunächst die
Funkausstattung des Royal
Flying Doctor Service (RFDS) genutzt wurde. Der rauschende CB-Funk hat mittlerweile
ausgedient – per Computer, Webcam und Internet, das
via
Satellit ins Haus kommt, wird heute unterrichtet.
Alle sechs Monate treffen sich die Kinder für ein paar Tage
in Katherine, um Kontakt zu den Mitschülern zu bekommen oder
Tests zu
schreiben. Die Lehrer sind auch viel unterwegs: Hin und wieder fahren
sie raus
ins Outback auf die Farmen, um u. a. persönlichen Kontakt zu
den Schülern zu
bekommen. Für diese Fahrten müssen sie vorher einen
4WD-Fahrkurs absolvieren.
Als wir vor der School of the Air geparkt haben, hat uns fast der
Schlag getroffen! Da stand „Apollo 13“! Unsere „Apollo 13“! Mit dem Kennzeichen
für Victoria „WSZ 600“. Ganz genau den hatten wir letztes
Jahr! Ein so
großes Land, so viele Camper fahren rum. Und genau „unseren“
sehen wir wieder. Hier in Katherine. Unglaublich, aber wahr. Letztes
Jahr war der Wagen fast neu, als wir ihn übernommen haben –
heute
hat er schon ein paar Beulen und Schrammen. Das arme Dasein eines Leihcampers.
Gegen Mittag sind wir raus zur Katherine Gorge im Nitmiluk
National Park. Haben uns gleich einen der wenigen
Stellplätze auf dem
angegliederten Campground gesichert. Sogar einen Pool hat es
hier! Keine
große Straße weit und breit, dafür
lärmen die Vögel, vor allem die Lorikeets,
hier mächtig rum. Aber das hört man gerne. Wenige hundert Meter entfernt qualmt ein
kleines Buschfeuer
vor sich hin, das keinen besonders interessiert. Geht wohl
wieder von
selber aus.
Am
Nachmittag sind wir noch einen der kürzeren Walks
gelaufen. Die Sonne war doch noch heißer als wir dachten.
Schöne Lookouts auf
den Anfang der Gorge mit dem Katherine River. Baden
und Kajak fahren ist momentan verboten: gefährliche Salties wurden
gesehen.
Salzwasserkrokodile, mit denen ist ja nicht zu spaßen. Gegen
Ende des Walks haben
wir noch eine Gruppe Wallabys beim Grasen beobachten können
und unzählige
Flying Foxes baumelten über uns in den Bäumen. Die haben sich da mal
wieder so richtig hängen
lassen …
Jetzt
lassen wir uns mal überraschen, was uns an Wildlife in
der Dämmerung hier über den Weg läuft. Denn
das soll hier recht beeindruckend
sein. Wir werden es sehen … oder auch nicht.
...
Keine zehn Minuten nachdem ich den Satz oben geschrieben habe, kommt
schon das erste Wallaby vorbei. Die sind hier so zutraulich, dass sie
bis an den Tisch kommen und schauen, ob's was zu stibitzen gibt.
Nebenan hat der Bursche dann die Mülltüte geklaut ...
Mittlerweile sind es schon mehrere, die hier ganz unbeeindruckt
zwischen den Stellplätzen entlanghopeln. So nah haben wir
Wallabys – ohne Zaun drumherum – noch nie erlebt.
Dienstag, 8. Juni 2010
Katherine/Katherine
Gorge (Nitmiluk National Park)
Rund
10 km über Stock und Stein, gleich am Morgen. Noch bevor es
richtig heiß wurde sind wir los. Zu den Southern Rockholes
hat es uns gezogen.
Eigentlich eine der kürzeren Wanderungen hier. Von Pat’s Lookout hat es
einen
schönen Blick über die Katherine Gorge. Dann ein paar
Meter retour und den
Abzweig nehmen zu den Rockholes. Sogenannte Pools in den Felsen, die
eigentlich
zum Baden einladen. Eigentlich … wenn nicht gerade eine
Schlange drin schwimmt
und den ganzen Pool für sich in Beschlag nimmt. Einer der
Anwesenden meinte, es
sei wahrscheinlich eine King Brown, eine der giftigsten
überhaupt. Ok, haben
wir halt aus respektvoller Entfernung nur hingeschaut.
Nach
3,5 Stunden waren wir wieder beim Auto. Sind dann
retour nach Katherine und haben uns noch mal auf dem Shady Lane Tourist
Park
einquartiert. Die Dame an der Rezeption hat sich an mich erinnert,
wegen meiner
Locken … haha!
Das Bad im Pool – hier ohne Schlange, nur ein paar „Grey Nomads“ waren drin –
hat aber richtig gut getan. Und das Gespräch
mit dem Stellplatznachbar war auch interessant: wieder mal ein
reisender
Rentner, Gil sein Name. Und auch ein „Grey Nomad“. So nennt sich die
reisende Rentner-Generation gerne selbst, „graue Nomaden“. Er hat begeistert von seiner
Europareise vor
ein paar
Jahren erzählt. Bis am Nordkap waren sie. Kommt aus Geelong,
nicht weit von
Melbourne. Er und seine Frau fliehen – wie die meisten
– vor dem Winter.
Erst mal nach Norden, wie jedes Jahr. Diesmal wird es aber weitergehen
in den
Westen, praktisch dorthin, wo wir herkommen. Drei Monate werden sie
unterwegs
sein. Kein schlechtes Leben …
Und wen sehen wir am Abend plötzlich in der anderen Ecke des
Campingplatzes stehen? Gillian und Daniel, unsere
französischen
Parallel-Reisenden! Wir hatten alle nicht gedacht, dass wir uns noch
mal wiedersehen. Umso mehr freuen wir uns. Sie sind gerade in
Katherine angekommen und haben den Nitmiluk NP noch vor sich. Nach dem
Essen sitzen wir noch eine Weile zusammen und lassen den Abend
gemütlich ausklingen. Sind gespannt, ob wir uns doch noch
einmal
treffen, da unsere Routen ab jetzt wohl etwas entgegengesetzt
verlaufen, sich aber noch mal kreuzen werden. Egal, E-Mails haben wir
schon ausgetauscht.
Wir
werden morgen weiterfahren, ins „Top End“: nach
Darwin.
„Top End“ heißt die Gegend hier aber nur.
Das wirkliche „Top End“, der
nördlichste Festlandspunkt Australiens, liegt viel weiter im
Osten. Drüben, in Queensland. Egal, für uns ist das End hier oben jetzt schon top!
Mittwoch,
9. Juni 2010
Katherine – Darwin
Weiter
über den Hwy.
No. 1. Jetzt heißt er Stuart Highway.
Nach einem berühmten australischen Entdecker benannt: John McDouall Stuart. Rund 320
km
waren es
heute. Parallel zur Bahnstrecke eines berühmten australischen
Langstrecken-Zuges. Von Nord nach Süd durchs ganze Land liegen
seine Gleise. Und wir
sehen sogar einen, groß steht der Name
an den Wagons: „The Gahn“.
Irgendwo
im Niemandsland lodert neben der Straßen auch
wieder ein Buschfeuer, das sieht diesmal schon
größer aus. Doch wie wir
mittlerweile gelernt haben, macht das zu Beginn der „Dry
Season“ nichts und
gehört hier zur „Landschaftspflege“.
Viele Hinweise gibt es hier auf die Zeit des 2. Weltkrieges.
Ehemalige „Airstrips“, Landebahnen, liegen links und rechts der Straße im Busch.
Heute werden sie gelegentlich als Parkplätze benutzt.
Australiens
Norden, vor allem Darwin, wurde im 2. Weltkrieg von den Japanern
angegriffen.
Am
Rand von Darwin (rd. 90.000 Ew.) checken wir zunächst auf
dem Hidden Valley Tourist Park ein.
Schicker Platz, haben unser eigenes
kleines
Waschhaus: „ensuited“ nennt sich das. „Einfachere“
Plätze waren sowieso nicht mehr frei. Ist
mächtig warm und schwül hier oben –
für uns zumindest. Die
Einheimischen finden die 30° C Tages- und 22° C
Nachttemperaturen eher angenehm.
Das erfrischt ein wenig ...
Dann geht’s nochmals zu KEA, gleich um die Ecke, wo wir
wieder mal über das „Hot Water System“ des
Busses mäkeln müssen. Morgen früh
geben wir das Ding hin und sie schauen mal wieder nach.
Von
KEA aus sind wir in die Stadt. Alles ziemlich sauber und
ordentlich hier. Das tropische Feeling hat schon was. Wir schlendern
kreuz und
quer durch die Straßen, kommen im Park mit ein paar Australiern
ins Gespräch,
als wir eine von
einem Baum gefallene Frucht anschauen. Sie kennen das Ding selber
nicht, aber
die kleinen, grünen Ameisen, die darauf rumlaufen. Die „Green
Ants“. Denn die
kann man essen, und
schwups, schon steckt sich einer eine rein. Schmeckt leicht nach Limone
meint
er. Macht er wohl öfters. In Queensland drüben kommen die
sogar auf den Salat, meint er. Wir lassen die Verkostung mal sein
...
In
der Stadt sehen wir eine Info für einen
Billabong-Fabrikverkauf. Ha! T-Shirts braucht man immer! Liegt auf dem
Weg, also geht’s hin!
Eine riesige
Halle, voll mit Zeug von Billabong und den dazugehörigen
Brands. Da geht es zu
wie im Taubenschlag, die Preise sind
„sehr kundenfreundlich“.
Erst am späten Nachmittag sind wir retour auf dem
Campingplatz.
Jetzt erst mal ein erfrischendes Bad im Pool! Refreshing, wie man hier
sagt.
Donnerstag, 10. Juni 2010
Darwin
Viel
gemacht heute, den ganzen Tag auf Achse gewesen, nochmal kreuz und quer
durch Darwin, das wirklich sehr großflächig ist … aber der Reihe nach!
Gleich am Morgen sind wir zu KEA: Wieder mal nette Leute
dort, wirklich helfen konnten sie leider auch nicht. Fazit: haben das
Heißwasser-System jetzt stilllegen lassen. Schaun mer mal ...
Mittlerweile
arbeitet im
KEA-Depot hier in Darwin ein junger Deutscher, den ich schon vor
Wochen, als wir in Lancelin waren,
an der
Service-Hotline in Perth hatte. Ihm erkläre ich auch noch
einmal alles auf
Deutsch, er konnte sich noch an uns erinnern und gibt die Infos weiter.
Auch
nach Adelaide, wo wir den Bus ja abgeben werden. Er selbst ist gerade
mit dem Studium fertig, arbeitet nun ein
paar Monate in Australien und ist jetzt bei KEA im Customer Support
gelandet. Heute muss er aber die Wohnmobile waschen. Später
wird er noch durchs Land reisen, bevor es wieder nach Deutschland geht.
Dann
ging es in Darwins Botanischen Garten. Ein bisschen
durch den Regenwald, ein bisschen durch die Savanne, noch mal die
Füße in einen
Teich mit kleinem Wasserfall – und fertig. Nächster
Stopp: Darwin Waterfront Precinct
mit der Stokes Hill
Wharf für einen Rundgang. Weiter mit dem Auto ein wenig durch die
Stadt und dann noch
zu Fuß. Auch, um ein Mittagessen zu bekommen. Nebenbei ein
Besuch in einem
Laden, der Aboriginal-Kunst verkauft. Hier gab es jede Menge
Didgeridoos. Von
billig bis teuer, groß bis klein, alle möglichen
Tonarten. Probespielen
erwünscht! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auch in so
ein „Holzrohr“
geblasen – und tatsächlich einen Ton rausbekommen.
Das war echt nicht schlecht.
Aber schnell ist zu merken: nur die hochwertigen produzieren auch
ordentliche
Töne. Die günstigen, kleinen Touristensouvenirs
klingen dagegen wirklich nur
wie ein Holzrohr. Und nein, ich werde die Hausbewohner zu Hause nicht
mit einem „brömm, brömm, broing ...“ nerven.
Weiter
sind wir an die
Marina, so was wie den Jachthafen.
Mit feiner Wohngegend drumherum. Von dort retour nach Darwin Waterfront Precinct, wo
sich auch die „Wave Lagoon“ befindet. Ein Pool mit
Wellengang
… mit richtigen
Wellen! Bodyboard und Riesen-Schwimmreifen gibt es gleich dazu. Ein
Lifeguard hat es doch tatsächlich geschafft, auf einem
Bodyboard
zu
surfen – stehend! „Amazing!“
Wir haben mehrere Spülgänge mitgemacht, und sind am
späten
Nachmittag noch raus zum Mindil Beach, wo donnerstags der Mindil Beach
Sunset
Market
stattfindet. Die Aussies scheinen solche Märkte zu lieben.
Jede
Menge Nippes,
Kitsch und Fresalien-Stände, hauptsächlich Asia-Food
in
allen Variationen, aber auch klasse Live-Musik. War richtig viel los.
Und wie es sich für
einen
Aussie gehört, bringt er Campingstuhl und Klapptisch gleich
mit
und setzt sich auf die
Wiese oder gleich an den Strand, um auf den Sunset zu warten.
Wir
haben den Trubel ein
wenig angeschaut, einen
Frucht-Shake und ein Crêpes (von einem der wenigen
Nicht-Asia-Food-Stände) vernascht – und sind dann
Richtung
Campingplatz.
Dank des Navis sind wir prima durch Darwin gekommen. Das war eine
wirkliche
Hilfe heute. Denn die Stadt ist sehr großflächig verbreitet.
Jetzt
sitzen wir noch vor
dem Bus, erwehren uns der Moskitos
und warten, bis es ein wenig „abkühlt“.
Hatten eben
noch Besuch im Waschbecken von einem kleinen Green Frog. Morgen geht es
für uns weiter. Darwin war
schön, sollte man nicht verpassen, wenn man mal hier oben
vorbeikommt – im Top End.
Freitag,
11. Juni 2010
Darwin
– Jabiru (Kakadu National Park)
Viel
gibt es heute nicht
zu berichten … etwa 250 km nach
Jabiru waren es. Kurz hinter Darwin zweigt man vom Stuart Highway (No.
1) auf den Arnhem Highway ab. Hinein in die Wetlands, mit dem Kakadu
National Park. Jabiru
ist ein Dorf, mitten im Busch. Aber Handy und mobiles Internet
funktionieren. Ist schon komisch ...
Der zum UNESCO-Welterbe zählende Kakadu NP ist rund 20.000 km²
groß, das ist
ungefähr halb so groß wie Schweiz. Eine enorme Flora
und Fauna sind hier
zuhause. Wie etwa 1.000 Arten von Fliegen … 735 hab ich schon gezählt. Oft sieht man
kleine Wasserstellen,
die Flüsse sind ordentlich voll. Baden ist nicht
angeraten: hier oben ist
das Salzwasser- bzw. Leistenkrokodil daheim!
Hinzu kommt im Kakadu
National
Park eine einzigartige Aboriginal-Kultur. An einigen Stellen gibt es
uralte Felszeichnungen
zu sehen.
Von
alledem wollen wir uns in den nächsten Tagen was
anschauen. Gleich morgen geht es los: mit einer Tagestour ins
Arnhem-Land, das
östlich an den Kakadu NP angrenzt. Da kommt man als normaler
Touri ohne Permit
gar nicht hin. Nur mit einer „Licensed Tour Company“ geht das. Ist alles Aboriginal Land dort. Sind schwer gespannt
drauf!
Eingecheckt wird
auf dem Kakadu Lodge Caravan Park. Nicht
viel los im Moment. Sehr ruhig.
Samstag,
12. Juni 2010
Ausflug von Jabiru ins Arnhem Land:
Gunbalanya (Oenpelli), Injalak Hill
Ein
hochinteressanter Tag! Viel haben wir über die
Aboriginal-Kultur gelernt. Zumindest derer, die in Oenpelli leben.
Mit
einem kleinen Bus ging es am Morgen von Jabiru nach Oenpelli, etwa eine
Stunde
Fahrt entfernt. Auf der Fahrt hat uns Dan, unser Fahrer,
zunächst in
die Verhaltensweisen der Aboriginals eingewiesen: wir sollten nicht
böse sein,
wenn sie uns nicht anschauen oder nicht wirklich
grüßen, das ist einfach so.
Bei der Durchquerung des East Alligator River, der natürlichen
Grenze zum Arnhem Land: Rechts liegt ein Pick-up
im Wasser, den es erst vor
wenigen Tagen, bei höherem Wasserstand, von der Furt
gespült
hat ... Da stehen Angler, eigentlich sind die lebensmüde. Denn nicht selten sind hier Krokos zu sehen.
Nach dem Durchqueren mehrerer Wasserläufe in Oenpelli
angekommen, besuchten wir zunächst das Aboriginal Crafts
& Arts Centre. Dan hielt in der Zwischenzeit nach einem einheimischen Guide
Ausschau, der uns die Felsmalereien am nahegelegenen Injalak Hill
erklären
will. Dazu hat nicht jeder Lust. Doch der schon etwas ältere
Simon hatte.
Wenige
Minuten Fahrt
später haben wir den Fuß des Injalak
Hill erreicht. Sofort ging es über Stock und Stein den kleinen Berg rauf. Schon
bald
hatten wir die erste Stelle mit Felszeichnungen erreicht. Simon war
noch recht
zurückhaltend, doch je mehr er spürte, dass alle
einfach nur
interessiert
waren, desto mehr taute er auf. Im Übrigen hatte er nichts
dagegen, dass wir ihn fotografierten. Keine
Selbstverständlichkeit.
Ein sehr emotionaler Moment für Simon, als er uns dieses
kleine
Bild links oben einer für ihre Kultur wichtigen Gottheit
erklärte ...
Simon zeigte uns die unterschiedlichsten
Zeichnungen, meist Tiere. Erklärte uns, dass nur die Farben
rot,
gelb, weiß und
schwarz verwendet und woraus sie gewonnen werden. Was sie als
Zeichenwerkzeuge
benutzen und was die Motive bedeuten bzw. warum sie gerade diese malen.
Meist
sind es Träume … sie träumen nachts, dass
sie ein
Wallaby erlegen oder einen
großen Barramundi (ein Fisch, der übrigens sehr lecker schmeckt) fangen, das machen sie dann am
Tag,
und
verarbeiten das Erlebte hinterher in einem Bild. Häufig sind
die
Motive also Tiere, die sie essen. Bis ein Bild fertiggestellt ist,
können durchaus ein paar Monate ins Land gehen.
Ebenfalls wird der Injalak Hill
als Friedhof benutzt. Auf
dem Weg retour zeigte er uns in Felspalten die sterblichen
Überreste verstorbener
Stammesangehöriger. Die Zeichnungen und auch die
Grabstätten sind zwar schon
viele, viele Jahre alt. Dennoch ein beeindruckender Moment, uns
– als Touristen
– an ein so sensibles und für die Aboriginals
persönliches Thema heranzuführen. Was jetzt heute Show war
und was nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber alles hat auf
uns sehr authentisch gewirkt.
Der Injalak Hill: unscheinbar, und doch so viel Kultur und Geschichte
...
Über
vier Stunden sind wir bei recht heißen Temperaturen am
Berg herumgekraxelt, durch enge Felsspalten, auf freie Plateaus. Von wo
aus wir
wundervolle Ausblicke auf die Landschaft mit ihren gut
gefüllten Billabongs
genießen konnten. Traumhaft der Ausblick vom schattigen
Plateau beim
mittäglichen Lunch.
Am Nachmittag haben wir noch einmal Halt in Oenpelli
gemacht, von wo aus wir an ein großes Billabong laufen
konnten. Wir sollten
nicht zu nah ran, meinten Simon und Dan, da hat es Krokodile, Salties!
Tatsächlich haben wir auch das ein oder andere im Wasser
treiben sehen.
Wer findet das
Kroko ...?
Wieder
haben wir nette Mitreisende kennengelernt: von
unserem Campingplatz z. B. ein Ehepaar aus Neuseeland, das zwei Jahre
durch
Australien reist. Sowie noch ein weiteres neuseeländisches
Ehepaar, welches 14 Jahre in
Melbourne gelebt hat, jetzt ein paar Monate das Land bereist und dann
nach
Christchurch (NZ) zurückgeht. Schweren Herzens, aber sein Job
als
Agrarwissenschaftler erfordert es leider. Die Truppe war diesmal ganz
gemischt
und wir waren längst nicht die Jüngsten. Mit dabei
waren u. a. ein junger
Australier und ein Pärchen, sie aus Texas (USA), er aus Vancouver (CDN).
Herrlich, so viele
Leute aus aller Welt kennenzulernen. Witzig beim Pick-up am Morgen: Wir
hatten die dicksten Wanderschuhe an und das meiste Wasser dabei. Dan
meinte trocken: „Ahh... the well-equipped Germans ...“ :-)
Bettina hat heute übrigens einen ganz gefährlichen
Satz gesagt: „Im Moment könnte ich ewig so
weiterfahren ...“
Sonntag,
13. Juni 2010
Ausflug von Jabiru nach Ubirr
Nachdem
wir gestern Abend
schon ein paar Dingos auf dem Campingplatz beobachtet haben, gab's für
Bettina heute Morgen gleich eine kleine Schrecksekunde: Vom
Spülen
des Frühstücksgeschirrs kam sie mit leeren
Händen
zurück. „Da steht ein Dingo im Camp Kitchen!“ Ok, sind wir
zusammen noch mal hin – nicht ohne das Pfefferspray! Aber der Dingo
hatte sich schon wieder ein paar Meter verzogen. Seine Flöhe
hatten ihn wohl auch gerade mehr beschäftigt als wir „magere“
Toruisten mit dreckigem Frühstücksgeschirr.
Mit also nur wenig
Verzögerung sind wir dann los auf die rund 35 km nach Ubirr, eine Stätte mit
weiteren Felszeichnungen. Diese ist
jedoch frei
zugänglich, am Rande des National Parks hin zum Arnhem Land.
Allerdings waren die Zeichnungen heute längst nicht so
beeindruckend wie jene gestern, hier ist halt alles touristengerecht aufbereitet. Und auch abgesperrt. Schön war, gleich zu
erkennen, was das für Zeichnungen sind, bevor man die
Schautafeln dazu
durchliest.
Der Hügel Ubirr bietet von seinem höchsten Punkt
einen
fantastischen Rundblick über große Felsen,
Billabongs und weite Ebenen.
Nächster
Halt wenige Kilometer auf dem Rückweg war ein
Rundgang, der Mangerre Walk, am East Alligator River, der natürlichen Grenze zum
Arnhem Land.
Krokos haben wir zwar keine gesehen, aber dafür umso mehr
Spinnen. Im
regenwaldähnlichen Uferbereich fühlen die sich
scheinbar recht wohl … so groß
wie sie dort gedeihen. War schon ein mulmiges Gefühl, so nah
an denen vorbei zu
müssen.
Das ist ein Golden Orb Weaver, Durchmesser ca. 10-15 cm ...
Sind
dann lieber in die andere Richtung und haben noch ein
wenig dem Treiben am Cahills Crossing, der Flussdurchquerung des East
Alligator
River, zugeschaut. Jede Menge Angler, ohne Angst vor großen
Salties, stehen
dort wieder nah am, teilweise sogar im Wasser. Die Ranger warnen
eindringlichst davor!
Am Ufer gegenüber hat ein Aboriginal gerade einen riesen Fisch
aus dem Wasser
gezogen, einer der Angler meinte, es sei ein
Süßwasserhai.
Spannend ist es hier auch zu sehen, ob die Autos alle die
Flussdurchquerung
schaffen. Gestern war der Wasserstand gut 60 cm niedriger als heute,
und es war
gut der neben der Furt liegende Geländewagen zu sehen. Den
hat es ja erst vor
wenigen Tagen erwischt. Heute war nur das Profil der oben liegenden
Reifen zu
erkennen.
Auf
dem Rückweg fahren wir noch über den Merl Campground,
ein einfacher Campground mitten im Busch dort hinten. Das soll hier das
Mekka
der Moskitos sein, haben wir schon mehrfach gehört. Wirklich
viel los ist auch
nicht, ist auch grad nicht sehr einladend: drumherum hat ein Buschfeuer
geglimmt und vieles sieht verkohlt aus. Hier und da steht ein Zelt,
zehn Meter
weiter qualmt es noch. Ist doch eh’ schon warm genug!
Den
Nachmittag verbringen wir gemütlich auf dem
Campingplatz, Wäsche waschen ist mal wieder dran.
Morgen geht es rund
50 km Kilometer weiter nach Süden, der Kakadu National Park
ist ja groß genug.
Aber es ist das erste Mal seit Wochen, dass wir bewusst nach
Süden fahren. So
langsam müssen wir uns halt auf den Weg nach Adelaide machen.
Einmal quer durch
den australischen Kontinent von Nord nach Süd.
Montag, 14. Juni 2010
Jabiru – Nourlangie
Rock – Gagudju Lodge/Cooinda
Die
Nourlangie Rocks, nur etwa ein halbe Stunde von Jabiru
gen Süden entfernt, waren das erste Ziel am Morgen. Hier gibt
es weitere, gut
zugängliche Felsmalereien zu sehen. Es heißt, es
sollen die schönsten im Kakadu
NP sein. Das zieht natürlich die Leute an –
dementsprechend gut besucht waren
auch die Walkways. Wir sind nur die „Mindestrunde“
gegangen. War uns zu voll, zu viele Schulklassen.
Im
Park sind noch so manche Nebenstrecken gesperrt. „Due to seasonal
conditions“ heißt
es. Viele Straßen und Wege stehen noch unter
Wasser. Da ist dann kein
Durchkommen.
Nächster
Halt und auch schon Station für den Tag: Cooinda.
Nur wenige Kilometer weiter. Cooinda ist bekannt für die
„Yellow Water
Cruises“, Bootsfahrten mit
„Krokodil-Ausblick“. Wir haben uns für die
Sunset-Tour
um halb 5 eingebucht. Cooinda besteht aus zwei
Zapfsäulen zum Tanken, einer
großen Bushaltestelle für die Yellow Water Cruises
und einem Campingplatz mit
ein paar zusätzlichen kleinen Häuschen drauf. Cooinda
liegt irgendwo mitten im
Busch. Gleich hinter unserem Campingbus am Rand des Platzes steht ein
Schild:
„Danger! Crocodiles!“
Und wen treffen wir beim Gang über den Campingplatz? Gillian
und Daniel! So ein
Zufall! Noch dazu sind sie auch bei der Sunset-Tour heute Nachmittag
dabei. Man
sieht sich …
Gegen
16 Uhr sind wir los
zur „Yellow Waters Cruise Sunset
Tour“. Gleich nach dem Ablegen trieb schon das erste fette
Kroko,
hier in der
Aboriginal-Sprache auch Ginga genannt, vorbei. Wie bestellt
für
uns Touris. Andrew, der Skipper weist gerade auf die Rettungswesten
hin. Trocken meint er, sie seien bei mehreren Hundert
Krokodilen
hier in den Gewässern aber eher sinnlos.
Vom
Yellow Water Billabong tuckerte das Boot raus auf den South Alligator
River.
Viel vom Land steht derzeit noch unter Wasser (auch der offizielle Parkplatz der
Anlegestelle, weswegen wir am einen Kilometer entfernten Campingplatz
abgeholt
wurden). Aber viel beeindruckender als die großen
Salzwasser-Krokodile waren
tatsächlich die Vögel. Diese vielen und
vielfältigen Vögel. Alle Größen,
alle
Farben: Jabirus, verschiedene Ibisse, Rainbow-Birds, White-bellied
Sea-Eagles
(Weißbauch-Seeadler), Kingfisher (Eisvögel),
Whistling Ducks und und und … die
Namen kann man sich gar alle nicht merken.
Und
das alles in dem saftigem Grün dieses riesigen
Feuchtbiotops. Die Sonne sank tiefer und tiefer, und tauchte alles in
das
herrliche Licht des Abendrotes. Da lacht das Herz des Fotografen. Und
wer jetzt
meint, ich wäre schlimm mit dem Fotografieren, der
hätte mal gestern dabei sein
sollen! Da waren Leute, die haben Kamera-Equipment mitgeschleppt, von
dem Geld
würde ich lieber noch eine schöne Reise machen. Die
Kameras haben sie kaum vom
Auge bekommen. Ich war da eher entspannt und habe viel die Natur
einfach mal so auf
mich wirken lassen. Bilder gibt's trotzdem genug.
Nach
der Fahrt sind wir zum Abschluss mit Gillian und
Daniel an der Bar zusammengesessen. Wenn weniger
„Mozzies“ (Moskitos) unterwegs
gewesen wären, wäre es noch schöner gewesen.
Haben die letzten Wochen, in denen
wir uns immer wieder begegnet sind, ein wenig Revue passieren lassen.
Denn
das war jetzt mit Sicherheit das letzte Mal, dass wir uns getroffen
haben.
Zumindest hier in Australien. Sie bleiben noch im Kakadu National Park,
fahren
dann erst nach Darwin. Da sind wir schon weit im Süden
… Klar, noch 2,5 Monate
liegen vor ihnen. Erst dann, wenn ihr Visum langsam ausläuft, wollen
sie wieder in
Brisbane bei Daniels Bruder sein.
Dienstag,
15. Juni 2010
Cooinda – Katherine –
Mataranka
Die
meisten Moskitos haben wir erlegt, aber nicht alle. Von
denen im Bus, bevor wir ins Bett sind. Ein paar Wenige haben es doch
überlebt,
und uns in der Nacht angezapft. Kein Wunder, bei Urwald und Wasser. Da
sind die
Moskitos in ihrem Element, was die Jagd nach Menschenblut angeht.
Wahrscheinlich war es auch die letzte wirklich warme Nacht (ca.
24° C) für uns.
Heute Morgen, nach der Verabschiedung von Gillian und Daniel, sind wir
Richtung
Katherine aufgebrochen, die Fahrt ging über den Kakadu Highway
nach Süden.
Ziemlich wehmütig waren wir drauf, denn der erste richtige
Fahr-Tag Richtung
Adelaide lag vor uns.
Nach
150 km trifft der
Kakadu Highway in Pine Creek auf den
Stuart Highway (No. 1), weitere 90 km später kamen wir gegen
halb 12 schon in
Katherine an. Bei Woolworths wurden die aufgezehrten
Vorräte aufgestockt,
ebenso der Diesel-Stand im Tank. Und weil es noch so früh war,
haben wir gleich
noch weitere 100 km abgespult. Bis Mataranka, wieder so ein
Dörfchen am
Highway. Hier hat es Thermal Pools, ganz nett angelegt, mit rund
34° C warmem
Wasser. Besucht man den Ort zur falschen Jahreszeit, hängen
rund
um die Pools bis 250.000 Flying Foxes in den Bäumen und kacken
alles voll. Der Gestank soll nicht auszuhalten sein. Im Moment ist aber
alles ruhig.
Das Mataranka Homestead Tourist Resort ist eher einfach ausgestattet, macht
nichts, wir
wollen keine drei Wochen hierbleiben. Eben kreisen Yellow-crested
Cockatoos (Gelbhauben-Kakadus) über unseren Köpfen,
fein!
Aber sie kreischen, als ob sie am Spieß gebraten werden. Dann
streifen ein paar Pfaue umher. Und ein
Wallaby war eben auch schon da. Aber bei einem bleibt es nicht. Mit
Einbruch der Dämmerung kommen immer mehr aus dem Busch.
Zwischen
den Campern streifen sie umher, ja versuchen sogar, „Futter“ von den
Tischen zu klauen.
Dann baut neben uns am Nachmittag ein junges Pärchen
sein Zelt auf.
Wir kommen ins Gespräch. Plötzlich meint sie: „Waren
wir nicht schon mal in Fitzroy
Crossing
Nachbarn?“ Tatsächlich! Sie sind Schweden und schon fast ein
Jahr in
Australien.
Erst waren sie in Melbourne. Seit ein paar Monaten fahren sie rum,
zwischendurch arbeiten sie, noch ein paar Monate haben sie vor sich.
Hier auf dem Campground ist es erlaubt, sein eigenes Lagerfeuer
anzuzünden. Hier und da lodert ein kleines Feuerchen. Von der
Bar
hört man Live-Musik. Country, darauf steht man hier. Zwischendurch
träght ein älterer Herr lustige Verse vor. Das Publikum hat
einen Mordsspaß. Alles
zusammen schafft eine ganz besondere Stimmung. An der Rezeption klebt
ein Sticker: „Where the bloody hell is MATARANKA“. Für mich
mittendrin ... mittendrin in Australien!
Mittwoch,
16. Juni 2010
Mataranka
– Daly Waters – Tennant Creek –
Devils Marbels – Wycliffe Well
Von den
Eiern der Regenbogenschlange und Aliens gibt es
heute zu erzählen. Aber der Reihe nach …
Obwohl
es nur ein reiner Fahrtag war, war es nicht unbedingt
langweilig. Kurz nach dem Start in Mataranka am Morgen kommen wir an
Daly
Waters vorbei. Hier am Roadhouse Hi-way Inn zweigt der Highway No. 1
nach Osten
ab. Jetzt heißt er Carpentaria Hwy., und setzt seine
Australien-Umrundung fort. Bald wird er Queensland und die Ostküste erreichen. Wir werden
auf den Hwy. No. 1
erst kurz vor Adelaide wieder stoßen. Der Stuart Hwy. nach
Süden wird jetzt zum
No. 87.
Die
Landschaft ändert sich. Das Grün wird weniger, die
Erde
wieder roter. Wir nähern uns dem „Roten
Zentrum“ Australiens. Auf dem Highway
kommen uns etliche Camper und Wohnwagen-Gespanne entgegen. Alles rollt
nach
Norden. Meist sitzen ältere Leute drinnen, die „Grey Nomads“. Wollen im Warmen
überwintern.
Wieder ein Abzweig von der Hauptstraße, auf dem Schild steht:
Nächste Tankstelle 500 km.
Kurz
vor Tennant Creek leuchtet die Reservelampe auf, so
leer haben wir den Tank noch nie gefahren. Aber es sind nur noch 15 km.
Also
anhalten und volltanken. Da noch Zeit ist, fahren wir weiter. Nach rund
einer
Stunde sind wir bei den Devils Marbels. Die so genannten Teufelsmurmeln
sind
eine Ansammlung riesiger Granitkugeln. In der Kultur der Aboriginals
stellen
sie die Eier der Regenbogenschlange, der „Rainbow
Serpent“, dar.
Wenige
Kilometer weiter kommen wir in Wycliffe Well bzw. dem gleichnamigen Holiday Park an.
Einen Ort entdecken wir nicht, aber der versprochene Campingplatz ist
da, wo er
sein soll. Wycliffe Well ist bekannt für UFO-Sichtungen.
Thematisch passend ist
der Caravan Park dekoriert. Wer weiß, vielleicht dreht man
hier im Outback
irgendwann ab … oder es kommt von zuviel Stoff an der Bar.
Die wirbt nämlich mit
der größten Bierauswahl Australiens.
Ziemlich
genau 700 km haben wir heute abgespult. Knapp acht
Stunden sind wir gefahren. Jetzt ist es morgen nicht mehr so weit bis
Alice
Springs, nur noch etwa 370 km. Für
die Statistik gleich noch ein Zwischenstand vom Tacho: 7.800 km bis
jetzt.
Donnerstag,
17. Juni 2010
Wycliffe Well – Alice
Springs
Mensch,
Mensch, wo fang ich den heute an?! Eigentlich
wollten wir nur die paar Kilometer nach Alice Springs fahren
… sind wir auch.
Aber trotzdem haben wir wieder einiges erlebt.
In
der Nacht wurden wir nicht von Aliens geklaut, und es war nicht so
frisch, wie erwartet, aber dafür
der Morgen. Uih, da haben wir uns doch nach dem Duschen das erste Mal
eine
Fleecejacke drübergezogen. Erst gegen 10 Uhr war es dann so
warm, dass man im Auto die Klimaanlage einschalten musste.
Die
Fahrt verlief vollkommen reibungslos. Bis auf die
hundert Heuschrecken, die Bettina während ihres Einsatzes
gekillt hat.
Plötzlich nämlich zogen Zigtausende dieser
Flatterviecher über den Highway!
Eine rasende dunkle Wolke, unglaublich! Batsch, Batsch, Batsch!
Kurz
vor Alice Springs haben wir dann auch letztendlich die
Tropen verlassen: den „Tropic of Capricorn“
Richtung Süden überquert. Vorbei ist’s
mit den tropischen Gefilden!
Auf der Fahrt gestern hat uns eine SMS von KEA, dem
Campervermieter, erreicht. Wir sollten uns doch bitte bezgl. des
„Hot Water
Problems“ mit ihnen in Verbindung setzen. Vermutlich ist man
dort nach unserer
Meldung an unsere deutsche Reiseagentur tätig geworden. So
sind wir nach der
Ankunft in Alice Springs einfach direkt zu KEA. Der deutsche
Mitarbeiter dort,
Bernd sein Name, wusste zwar von nichts, da die SMS von einem Kollegen
aus Sydney
kam. Hat sich aber schnell kundig gemacht. Jetzt ist das System
komplett
stillgelegt und sollte Ruhe geben.
Interessanter
war aber, sich mit Bernd zu unterhalten. Und
während er sich um die Ausführung der Arbeiten
kümmerte, durften wir mit einem
dicken Toyota LandCruiser 4WD Allrad-Camper durch die Stadt
„blubbern“.
„Blubbern“ deshalb, weil V8-Diesel und 4,5 Liter
Hubraum schon einen satten
Sound haben. Das Ding ist so groß wie unser VW-Bus, hat aber
gut und gerne zwei
Meter Motorhaube vor der Frontscheibe.
Egal,
weit sind wir gar nicht gefahren. Haben uns die
Innenstadt von „The Alice“, wie die Bewohner das
„Herz des roten Zentrums“
gerne nennen, ein wenig angeschaut. Aber bei rund 23.000 Einwohnern
kann man
sich vorstellen, wie groß das Zentrum ist. Für uns
am spektakulärsten: weit
oben in einem Baum mitten in der Fußgängerzone hing
eine Schlange. Kein Mensch
hat sich drum gekümmert. Der Seltersweg in Gießen
würde da Kopf stehen!
Nach Einbruch der Dunkelheit gab es hier auf dem BIG4 MacDonnell Range Holiday Park eine
Open-Air-Diashow. Thema: Flora und Fauna im zentralen Australien. Der
Referent, ein lokaler Wildlife-Fotograf und Naturkundler, hatte sogar
zwei kleine Pythons als lebendiges Anschauungsobjekt dabei. Ein
Kommentar von ihm: Wer Schlangen und Spinnen nicht mag, sollte lieber
nicht in Alice Springs wohnen. Viel erfahren haben wir in den
interessanten eineinhalb Stunden. Und zum ersten Mal seit Wochen haben
wir abends lange Hosen, Strümpfe und Fleecejacke anziehen
müssen.
Freitag,
18. Juni 2010
Alice Springs – Kings
Canyon (über befestigten Lasseter Hwy. + Luritja Road)
Heute
Morgen sind wir erst
mal zum Arzt … Aber nicht wegen der unzähligen
Moskito-Bisse, die wir seit Cooinda noch mit uns herumschleppen. Wir
sind zum Royal Flying Doctor Service in Alice Springs und haben eine
Führung mitgemacht sowie das Museum besucht. Seit 1939 ist der
RFDS auch von
Alice Springs aus tätig. Die Organisation wurde 1928 von John
Flynn ins Leben
gerufen, um den Menschen im Outback schnelle medizinische Hilfe bieten
zu
können. Nach wie vor sind viele Tausende Australier auf die
Hilfe
aus der Luft
angewiesen.
John Flynn war der Gründer des RFDS ...
Der
Einzugsbereich der Basis in Alice Springs im (Größen-)Vergleich zu
Großbritannien ...
Gegen
halb 11 haben wir die etwa 450 km zum Kings Canyon in
Angriff genommen. Zunächst auf dem Stuart Hwy. nach
Süden, dann nach Westen auf dem
Lasseter Highway, welcher bis zum Uluru/Ayers Rock bzw. den Kata
Tjutas/Olgas
befestigt ist. Wir biegen vorher nach Norden ab, zum Kings Canyon. Noch
einmal
rund 150 km durchs Buschland. Hierher gelangt man von Alice Springs aus
auch
über zwei unbefestigte Routen. Die eine ist sogar recht kurz,
dauert aber
zeitmäßig genauso lang, wie ich erfahren habe. Egal,
dürfen wir sowieso nicht
fahren.
In
Alice Springs schien am Morgen nach frischer, aber doch
angenehmer Nacht noch die Sonne. Doch am südlichen Horizont
waren schon Wolken
zu sehen. Bei der kurzen Pause am Roadhouse in Elburra war es schon
recht
frisch, der Himmel dicht bewölkt. Reisende aus Süden
kommend hatten auch alle
lange Hosen und Jacken an. Wir waren noch in Shorts, T-Shirt und
Flip-Flops unterwegs, aber die Sonnenbrille blieb heut meist unbenutzt.
Bis zum Kings Canyon hat sich das Wetter dann nicht mehr
geändert, jedoch sind die Temperaturen angenehm und wir essen
draußen zu Abend.
Bis Adelaide müssen wir auch noch ...
Die ganz seltene Spezies des „Underwear-Tree“ ...
Hier
am Kings Canyon wurde Anfang der 80er Jahre das Kings Canyon Resort
mit Caravan Park, Lodges, Restaurant, Hotel und Tankstelle errichtet.
Wir
mieten uns auf dem Caravan Park ein. Morgen werden wir am Kings Canyon
wandern.
Der Kings Canyon ist Australiens größte und tiefste
Schlucht. An manchen
Stellen sind die Steilwände bis zu 300 Meter hoch.
„Bitte anschnallen“ international, sogar auf „Aboriginalinesisch“ ...
Kurz zu den
Moskito-Stichen: Bettina hat sicher an die 40, ich über 80 ...
*kratz*
Samstag,
19. Juni 2010
Kings Canyon
Herrliches
Wanderwetter! Sonnenschein, um die 20° C, stets
ein angenehmer Wind. Rund vier Stunden sind wir um den Kings Canyon
gelaufen. Haben
schöne Blicke in die Schlucht genießen
können. Mehr gibt es da gar nicht
schreiben – es war einfach schön.
Hier wachsen Melonen am Straßenrand, aber essen sollte man
die besser nicht ...
Am
frühen Nachmittag waren wir wieder auf dem Campground.
Bettina genießt noch die Sonne (und die Fliegen, die jetzt
wieder nerven …),
ich beschäftige mich mit den Fotos. Haben von unserem
Stellplatz aus einen
herrlichen Ausblick auf die George Gill Range. Heute könnte es
einen schönen
Sonnenuntergang geben, der die Bergkette rötlich strahlen
lässt
...
Zwei Stunden später: Jawoll, gibt
es!
Sonntag,
20. Juni 2010
Kings Canyon – Ayers
Rock Resort/Yulara
Ein
frischer Morgen, ein schöner Morgen,
Frühstück in der Sonne ...
Ein wenig aufgeregt waren wir schon, auf den rund 310 km
zum Ayers Rock/Uluru heute. Zum einen ist er definitiv einer der
Höhepunkte einer
Australienreise. Zum anderen, weil wir ihn schon
„kennen“. Es war schon
speziell, als wir hier ins Ayers Rock Resort/Yulara einfuhren
– und uns schon
auskannten. Hier parken wir, dort kaufen wir schnell was ein, da ist
der
Ayers Rock Campground, da hinten liegt er … der Ayers Rock bzw. Uluru
in der Sprache der Aboriginals.
Unterwegs ging es vorbei am Mt. Conner, der bei
der Anreise gerne mal verfrüht für den Ayers
Rock/Uluru gehalten wird ...
Bei
Sonnenschein sind wir hier angekommen, es war aber tatsächlich
ein wenig frisch. Aber wirklich nur ein wenig frisch. Sonnenschein!
Beste
Voraussetzungen für einen Ausflug zum Sunset-Viewing. Um 17
Uhr sind wir los,
und um 18.04 Uhr ist die grelle, helle Sonnenkugel für heute untergegangen.
Naja, ein paar
Wolken haben das Spektakel dann doch ein wenig
„getrübt“. War trotzdem schön! Es
einfach anschauen zu können und gar nicht viele Fotos machen
zu müssen, da ich
ja schon genug vom letzten Jahr habe … ;-)
Und
zu guter Letzt schaute sogar noch ein Dingo auf dem
Parkplatz vorbei. Ziemlich scheu, aber die Gier nach Futter
ließ ihn doch
zwischen den Autos umherschleichen, da sich leider immer ein dummer
Touri
findet, der etwas Fressbares hinschmeißt.
Heute
Nacht werden wir dann auch mal die wärmende
Zusatzdecke herausholen. Der Himmel ist im Moment wieder sternenklar
– es wird
durchaus frisch werden, jetzt aber richtig frisch! So etwa 5-7° C sagt der
Wetterbericht. Na dann „gut’ Nacht!“
Noch ein Zwischenstand vom Tacho: Exakt 9.000 km sind wir bis hier
gefahren. Auf den Kilometer genau. Eigentlich hatte ich insgesamt so viel
kalkuliert. Egal, ca, 2.000 kommen noch dazu bis zur Abgabe in Adelaide.
Montag,
21. Juni 2010
Rund um den Ayers Rock/Uluru
So
kalt war die Nacht gar nicht – Glück gehabt. Konnten
sogar draußen frühstücken.
Rund
12 km sind wir um den
Ayers Rock/Uluru gewandert, mit all seinen
Seitenwegen und Abstechern, die wir letztes Jahr nicht gegangen sind.
Anfangs war das Wetter wieder bewölkt und es sah sogar nach
Regen
aus. Doch bald riss der Himmel auf und es wurde warm. Gewundert
hat uns,
dass so viele Leute hier waren! War richtig was los. Jedoch haben den
kompletten Rundweg nur
wenige in Angriff genommen, so dass es „hinterm
Berg“
schön ruhig war. Und bis
wir am frühen Nachmittag wieder am Parkplatz waren, waren die
Massen schon wieder weg.
Der Uluru mal von hier ...
... und mal von
da.
Einer der schönsten Flecken am Ayers Rock/Uluru ist die
Mutitjulu
Waterhole. Ein paar Minuten waren wir für uns allein. Ein
wunderbarer Ort, sogar etwas Wasser tröpfelte noch den Berg
hinab.
(Das ist ein Panorama, das aus acht Einzelbildern
zusammengesetzt ist.)
Unterwegs
haben wir ein australisches Ehepaar getroffen, das
wir schon bei der Wanderung am Kings Canyon gesehen haben. Man hat halt
den
gleichen Weg, meinten sie auch. Vielleicht sehen wir uns morgen in den
Kata
Tjutas/Olgas wieder.
Dienstag,
22. Juni 2010
Ausflug in die
Olgas/Kata Tjutas
Kata
Tjuta … „viele Köpfe“. So
bezeichnen die Aboriginals
diese vielen Hügel. Knapp 60 km vom Ayers Rock Resort/Yulara
entfernt. Den kurzen Weg in die kleine Walpa Gorge wollten wir noch gehen, das haben wir letztes
Jahr
nicht gemacht. Ein einfacher Spazierweg nur, aber der Wind pfiff uns
heftig um
die Ohren. Nichtsdestotrotz, wieder ein schöner Ort, an dem
wir ein paar
Minuten verweilt haben.
Bis
eine der zurzeit hier
häufiger anzutreffenden
Schulklassen kam. Da wurde es nämlich laut. Die
höheren
Klassen machen wohl
gerade alle ihre Abschlussfahrten, denn auch auf dem Campingplatz sind
einige
untergebracht. Abends ist aber dennoch früh Ruhe, denn die
müssen teilsweise
schon morgens um 6 Uhr raus! Wenn wir uns noch mal umdrehen
…
aber so ganz ausgeschlafen sehen wir trotzdem nicht aus, oder?
Heute
Abend werden wir wieder den Sunset am Ayers Rock/Uluru
besuchen, denn heute ist herrliches, wolkenloses Wetter. Und danach
geht es zum
BBQ ins Outback Pioneer Hotel. Da kauft man ein Stück Fleisch,
schmeißt es auf
einen der Grills, bekommt Beilagen so viel man will dazu –
und lässt sich’s schmecken!
Auch fein, oder?
Morgen
geht es für uns weiter, Richtung Coober Pedy, das
Opal-Sucher-Örtchen. Da sind einige Kilometer auf dem Highway
abzuspulen. Und dann
sind wir bald in Port Augusta an der Südküste, ab da wird alles
wieder „zivilisierter“.
Mittwoch,
23. Juni 2010
Ayers
Rock Resort/Yulara (NT) – Coober Pedy (SA)
Langsam verschwand der Ayers Rock/Uluru aus
unserem direkten
Blick. Und als er nicht mehr im Rückspiegel zu sehen
war, wurde
uns schon etwas wehmütig zu Mute. Man wundert sich, warum gerade um
diesen Klotz so ein „Bohei“ gemacht wird. Aber irgendetwas muss er an
sich haben, auch bei den Aboriginals hat er ja einen besonderen, heiligen
Stand. Ich meine fast, ohne Ayers Rock/Uluru ist eine Australienreise nicht
komplett, nicht rund. Ok, wir haben ihn wieder gesehen – zum letzten Mal in
diesem Leben?
750 ereignislose Kilometer folgten. Zunächst über den
Lasseter
Highway, wieder vorbei am Mt. Conner, um auf den Stuart
Highway zurückzukommen, der uns weiter nach Süden
führen soll … Aber ereignislos? Naja, da war der „Grenzübertritt“ vom Northern
Territory nach South Australia, ...
... das plattgefahrene Känguru mit dem großen
Raubvogel drauf, wie man es so oft hier sieht, ...
... der Dingo Fence …Ok, der war wirklich ziemlich
unspektakulär!
Einfach nur ein Zaun – ohne Hinweisschild oder sonst was.
Wenn er nicht auf der
Karte eingezeichnet und im Reiseführer
erwähnt gewesen wäre, wir hätten ihn
nicht bemerkt. Sah aus wie ein normaler Weidezaun.
Der „Dingo Fence“? Was'n das? Ein Zaun, der sich über
rund 5.600 km von
der Ostküste Australiens kreuz und quer durchs Land bis nach
Südwesten zieht.
Der längste Zaun der Welt. Er soll die Dingos aus dem Norden
von den großen
Schaffarmen im Süden fernhalten.
Coober
Pedy hat sich schon einige Kilometer vor Erreichen
angekündigt. Durch unzählige kleine, helle
Erdhügel: die „Mining Areas“. Coober
Pedy selbst sieht aus, als ob hier noch das Faustrecht gilt. Nicht groß, vielleicht
3.000 Einwohner. Und ganz
viel das
„Wildwest“-Opal-Gräber-Örtchen.
Mit den berühmten Erdhöhlen, den „Dugouts“, in denen
auch heute noch Menschen leben. Weil in den Dugouts, die bei
der Suche nach
Opalen entstehen, ganzjährig eine konstante Temperatur von etwa 24° C herrscht,
haben sich die Digger gedacht, kann man auch gleich drin wohnen. Denn
im Sommer
ist es hier verdammt heiß! Gerne mal über 40° C. Davon zeugt auch die ewige
Wasserknappheit. Alle
Bäume hier sind von Menschenhand gepflanzt und
müssen bewässert werden, die Duschen
kosten 20 Cent extra und sind auf 3 Minuten limitiert.
Morgen
Vormittag werden wir eine kleine Tour durch den Ort
und die nahe Umgebung mitmachen. Geführt von Rudy, einem
Österreicher, wie der
Herr an der Rezeption des Oasis Coober Pedy Tourist Park gesagt hat.
Donnerstag, 24. Juni 2010
Coober Pedy – Port
Augusta
Rudy
kann man schon als Original bezeichnen. Ein echter
Österreicher – und ein echter Opal-Digger. 75 Jahre
alt, seit 1960 in
Australien, von Neapel mit dem Schiff nach Fremantle (bei Perth)
gekommen.
Seit 1962 ist er Opalsucher und seit 1973 lebt er in Coober Pedy. Da
war hier
noch gar nichts – außer Opalminen. Als Erstes hat
er uns übrigens darüber
informiert, das Deutschland bei der WM das entscheidende Gruppenspiel
gewonnen
hat.
Über
drei Stunden hat er uns durch und rund um das kleine,
staubige, rammelige Örtchen getuckert. Noch nie habe ich so
viele alte,
verrostete Oldtimer vor heruntergekommenen Häusern
gesehen. Alte Transporter,
Trucks und PKWs. Von den rund 3.000 Einwohnern arbeiten noch vielleicht
500 als
Opalsucher, mehr nicht. Einige Deutsche und Österreicher leben
hier,
allenthalben sieht man die entsprechenden Nationalflaggen auf den
Hinweisschildern für den Reifenhändler oder einen der
vielen Opal-Shops hier.
Zwei kleine Supermärkte hat es in Coober Pedy,
Donnerstagmorgen kommt
Nachschub. D. h., jetzt gibt es frisches Obst und Gemüse!
Darauf wurden wir
mehrmals hingewiesen, ganz wichtig.
Später haben wir eine Underground Church, eine Kirche „unter
der Erde“, sowie ein Museum rund ums „Opal digging“ besucht.
Wasser ist hier
Mangelware, kein Wunder bei bis zu 48° C im
Sommer – und zwar im Schatten! Das Wasser kommt entweder aus einer
riesigen
Zisterne, die vor vielen, vielen Jahren angelegt wurde und für
die der halbe
Ort als Wasserschutzgebiet gilt und nicht betreten werden darf. Oder es
kommt
aus etwa 120 km Entfernung, aus einer tiefen Quelle mitten in der
Wüste. Die
Hälfte der rund 3.000 Bewohner lebt noch in den sogenannten
„Dugouts“, den ehemaligen Oplaminen, die zu zum Teil sehr komfortablen Wohnungen
unter der
Erde umfunktioniert wurden. Ein Kumpel von Rudy ist mal bei einer
Wohnungserweiterung auf weitere Opale gestoßen –
und hat damit $ 60.000
gemacht!
So fein kann es in einem Dugout aussehen ...
Am
Ortsrand gibt es sogar einen 18-Loch-Golfplatz – ohne
einen einzigen Grashalm! Alles Staub und Schotter. Das „Grün“
ist planiert, und
das Putting-Green ist Sand, schwarzer Sand. Schwarz? Ja, vom
Altöl! Da wurde
Sand mit Altöl vermischt, damit er nicht vom Wind weggeblasen
wird! Ok, ins
Grundwasser kann hier ja nichts sickern, das gibt’s hier ja
nicht ...
Wirklich Gras gibt es in Coober Pedy nur an zwei Orten: auf
dem zur Grundschule gehörenden Sportplatz und dem Platz des
Football-Clubs.
Neue
Minen dürfen im
Ortsbereich keine mehr angelegt werden. Nach Opalen suchen kann der Tourist aber beim „Noodeling“. Der
Begriff kommt
aus der Aboriginalsprache.
Da darf jeder auf den Abraumhalden suchen – und
tatsächlich
werden noch Reste
gefunden! Wir waren erfolglos …
Aboriginals suchen übrigens
nicht nach Opalen,
zumindest nicht unter der Erde. Das bringt Unglück, glauben
sie.
Wer will, der kann sich auf der Gemeinde ein Permit holen, seinen Claim
abstecken
(50 x 50 oder 150 x 50 Meter) – und für ein Jahr
loslegen. Wird man fündig, das Verlängern der Lizenz nicht
vergessen!
Rudy
scheint mit dem Opalsuchen sein Glück gemacht zu haben.
Auch wenn er nicht reich geworden ist, so reicht es doch für
einen bescheidenen
Wohlstand. Er hat ein Häuschen auf einem Hügel am
Ortsrand, ein weiteres
kleines bei Adelaide. Und vor zwei Jahren war der Witwer mit seiner
jetzigen
Lebensgefährtin – sie ist übrigens
Deutsche, wie seine erste Frau – sogar auf
Mittelmeer-Kreuzfahrt. Hat er uns später in feinsten
Österreichisch erzählt.
Gegen Mittag haben wir uns dann noch auf die restlichen etwa
530 km an die Südküste gemacht. Erst nach
über 100 km wurde die steinige
Wüstenlandschaft langsam wieder zu Buschland. Das
hat uns dann die meiste
Zeit begleitet. Wir haben keinen einzigen richtigen Ort durchquert, keinen einzigen! Nur
ein
paar Roadhouses lagen am Highway. Erst kurz vor Port Augusta wurde es
grüner,
im Osten zog sich die Flinders Range entlang. Gegen 17 Uhr waren wir
auf dem Port Augusta BIG4 Holiday Park im Ort – guter Schnitt.
Keine Ahnung, wie
viele Weideroste (Grid) wir heute wieder überfahren haben ...
bei 120 Sachen rumpelt das schon gut ...
Mit Port Augusta
haben wir
die Südküste erreicht, das
rote und einsame Outback hinter uns gelassen, Australien einmal von
Nord nach Süd durchquert und sind in „zivilisierteren“
Gebieten
angekommen.
Noch eine knappe Woche bleibt uns hier unten. Wenn wir eine
Fähre
nach Kangaroo
Island bekommen bzw. buchen können, dann wollen wir da noch
für zwei Nächte hin, die letzten
beiden Tage sind für Adelaide reserviert. Das Wetter wird
jetzt
kühler, um die
15° C die nächsten Tage. Auch ein paar Schauer soll es
geben.
Aber damit können
wir leben … außerdem ist ja Winter.
Freitag, 25. Juni 2010
Port Augusta –
Adelaide – Cape Jervis
In
der Nacht hat es dann auch tatsächlich angefangen zu
regnen. Nicht heftig, aber stetig. Der hat uns dann auch bis zum Mittag
auf
unserer Fahrt begleitet. Mehr und mehr strahlte dann aber doch ein
weiß-blauer
Himmel über uns, Höchsttemperatur heute: 19°
C.
Das
Buchen der Fähre für Kangaroo Island hat wunderbar
geklappt. Und zwar im Tourist Office von Port Augusta. Da wurde alles
für uns
erledigt. Zum Glück ist hier im Süden momentan keine
Saison, somit war noch
Platz für uns. Im Sommer ist die auch schon mal Tage im Voraus
ausgebucht.
Rund
400 km sind wir entlang der Ostküste des
St.-Vincent-Golfs, immer noch auf dem Stuart Highway, der hier auch
wieder die
No. 1 im Zeichen trägt, Richtung Adelaide und mittendurch. Bis
kurz vor die
Fährstation am Cape Jervis, an der Südspitz der
großen Halbinsel gelegen.
Blick in den Sonnenuntergang am Cape Jervis ...
Die
Fahrt hier runter war für uns wie durch eine andere
Welt. Nach Wochen im und durch das Outback Australiens, ist seit Port
Augusta alles wieder grün. Je weiter wir an der
Küste des Golfs nach Süden
gekommen sind, desto saftiger wurden die Wiesen, desto grüner die
Bäume. Viele Schaf-
und Rinderherden links und rechts des Highways.
Station
machen wir kurz vor Cape Jervis. Im Reiseführer war
von einem kleinen Campingplatz nur 3 km vor der
Fähranlegestelle die Rede.
Campingplatz? Eher ein altes, englisches Gut, mit einer Scheune
– und ein paar
Stellplätzen für Camper. Genannt: Cape Jervis
Station.
So sieht's da aus ...
Herrlich schön original! In den
Bäumen sitzen Galahs und jodeln vor sich hin,
begrüßt wurden wir von einem
freundlichen Hund. Wir stehen neben der alten Scheune auf einer saftig
grünen Wiese –
wann hatten wir das zuletzt? Und sind die
einzigen Gäste.
Samstag,
26. Juni 2010
Cape Jervis – Kangaroo
Island
War
eine ruhige Überfahrt nach Kangaroo Island, knappe 50
Minuten nur. Und nichts los hier. Wintersaison halt. Das Wetter war
kühl, aber
meist trocken und sogar etwas sonnig. Können uns für
heute nicht beschweren.
Kangaroo
Island ist die drittgrößte Insel Australiens (nach
Tasmanien im Südosten und Melville Island vor Darwin oben). Gut 155 km lang und 55
km breit, das sind die Daten. Also wirklich kein kleines Eiland.
Steilküsten,
geschützte Buchten, bizarre Felsformationen und eine
äußerst reiche Tierwelt –
dafür steht Kangaroo Island. Nur die Hauptrouten sind
asphaltiert, der Rest ist
alles „unsealed“ – hier meist Schotter.
Das limitiert uns zwar in unseren
erreichbaren Zielorten, aber wir haben sowieso nur heute und morgen
hier zur
Verfügung.
Vom Fährhafen in Penneshaw sind
wir erst mal zum größten Ort
Kingscote gefahren. Die meisten Bewohner der Insel leben am Ostzipfel.
Der
gesamte Westzipfel hingegen ist als Flinders Chase National Park
geschützt,
dazu gibt es weitere kleinere Conservation Parks.
So einen haben wir dann
besucht, an der Mitte der Südküste etwa: den Seal Bay
Conservation Park. Seelöwen
(genau: Australian Sea Lions) sind hier zu beobachten. Haben eine
Führung mit
einem Ranger mitgemacht, da erfährt man doch immer so einiges
mehr. Und auch
nur in seiner Begleitung geht es bis an den Strand. Bis zu zwei
Kilometer
weit schlurfen die Seelöwen zurzeit ins Landesinnere. Hier
alles recht
dichtes, schützendes Buschwerk. Im Winter liegen die
Seelöwen, vor denen man
sich durchaus in Acht nehmen sollte, lieber in den vor Wind
schützenden
Büschen, im Sommer lieber am kühlenden Wasserrand am
Strand. Drei Tage etwa
lungern sie so rum, um dann wieder bis zu drei Tage und 600 km weit
draußen auf
dem Meer auf Jagd zu gehen. Die Sea Lions hier haben eigentlich nur
einen natürlichen Feind:
den weißen Hai, der in den Gewässern vor Kangaroo
Island durchaus vorkommt.
Von
der Seal Bay wollten wir in die „Little Sahara“
– eine
große Sanddüne. Auf der man sogar Sandboarden kann.
Allerdings stand der sowieso
nicht befestigte Weg noch an einigen Stellen unter Wasser, so dass
wir
wieder kehrt gemacht haben. War uns zu heikel, da steckenzubleiben.
Auf der Weiterfahrt zum Western KI Caravan Park kurz vor dem Flinders
Chase National Park haben wir sie dann auch noch gesehen:
Kängurus! Riesige Exemplare
hier. Richtig große Kangurus. Bezeichnenderweise
heißt die
Art hier: „Kangaroo Island Kangaroo“. Die Sonne stand schon tief, und
sie ließen sich
von uns nicht stören. Waren vollkommen ins Grasen vertieft.
Bis
auf wenige
Meter ließen sie uns ran. Erst dann haben sie sich langsam
wegbewegt.
Hier
im Westen der Insel lebt auch eine ganz nette
Koala-Population. Und schon auf dem Campingplatz (es sind
übrigens nur drei
Stellplätze belegt) wurden wir fündig. In einem der
Bäume, unüblicherweise gar
nicht weit oben, saß einer und hat genüsslich auf
den Eukalyptus-Blättern
gekaut. Nicht weit weg waren weitere zu sehen. Am Boden im
Gestrüp viele kleine Tammar-Wallabys,
ohne große Scheu vor uns. In der Luft wieder etliche
Vögel, davon jede Menge der
grau-roten Galahs, die wieder mächtig um die Wette kreischten.
Der Ausflug nach
Kangoroo Island hat sich also schon voll gelohnt.
Sonntag,
27. Juni 2010
Kangaroo Island
(Flinders Chase National Park/Remarkable Rocks)
Der Koala
von gestern hat sich aus seinem Baum abgemacht. Schade,
hätten ihn gerne noch einmal bewundert. Aber egal, es gab
heute genug anderes,
hochinteressantes Wildlife zu sehen. Zunächst sind wir zum
Visitor Center des
Flinders Chase National Park, nicht weit vom Caravan Park. Dort haben wir
erst
mal unsere $ 9 Tageseintritt bezahlt. So ist das in Australien, einige
National
Parks finanzieren sich mit aus den Eintrittsgebühren.
Von
hier aus waren es noch rund 16 km bis zu den Remarkable
Rocks, eine markante Felsformation an der steilen Küste. Ein
beliebtes
Fotomotiv … wenn das Wetter mitspielt. Leider kam gerade
wieder ein heftiger
Schauer runter, als wir auf den Parkplatz fuhren, und die graue Wolke
sah auch noch recht groß aus. Dann plötzlich, für
ein paar Minuten
riss der Himmel auf. Zum Glück lang genug, um ein paar Bilder zu
schießen.
Bettina hat in der Zwischenzeit den Blick aufs Meer
gerichtet und das Wasser nach Walen abgesucht. Die ziehen hier im
Winter
vorbei. Und tatsächlich! Ein kleinerer Buckelwal tauchte ein
paar Mal nur rund
200 Meter vom Strand entfernt auf.
Weiter
sind wir zur
Admiral’s Arch, einem Felsbogen am Cape Du Couedic. Hier
steht oben auf den Klippen nicht nur ein schöner Leuchtturm.
Nein,
unten haben sich auch Hunderte New Zealand Fur Seals
– recht
große Seehunde – eingenistet.
Und dementsprechend hat es auch gestunken. Den markanten Geruch kannten
wir
noch gut von den Seehund-Beobachtungen in Neuseeland letztes Jahr.
Trotzdem
sind wir lange geblieben und haben dem Treiben zugeschaut. Wie sie im
Wasser
umhersprangen, sich in der – jetzt wieder strahlenden
–
Sonne aalten oder
miteinander rauften.
Da
wir viele Wege zu Fuß gemacht haben, war schnell schon
wieder Mittag. Nach einem Lunch im Visitor Center haben wir uns
aufgemacht, die
etwa 2 km entfernten Platypus Waterholes zu besuchen. Zu Fuß,
auf einem
schmalen Pfad durch zum Teil dichten Busch. Ok, von einem Platypus war
nichts zu sehen –
das ist auch großes Glück, einen zu entdecken. Aber dafür gab's jede Menge Cape
Barron Geese – eine Gänseart,
die hier gerade am Brüten ist. Sowie ein paar Kängurus,
davon sogar ein blindes. Es
hatte total trübe Augen und bewegte sich nicht vom Fleck,
obwohl wir keine zwei
Meter an ihm vorbei sind. Aber gefressen hat's!
Der einzige Platypus, den wir gesehen haben ...
Dann
ein Schreck! Was war das? Wir haben es nur noch laut
grunzend weglaufen sehen … Muss ein Hair-Nosed Wombat
gewesen sein. Es hatte
wohl noch mehr Schiss als wir. Wenige Meter weiter verschwand gerade
ein
Echidna, sieht aus wie ein Urzeit-Igel, vor uns unter einem Holzhaufen.
Dann
wieder vorbei an den brütenden Gänsen, ein Nest ist
leer. Das muss ich
fotografieren. Die Eier sind aber gut mit wärmenden Daunen
abgedeckt. – Und da
kommt auch schon die Mutter laut schimpfend angerast. Oh, oh
… nix wie weg
hier!
Die
Fahrt quer über
die Insel zurück in den dichter
besiedelten Ostteil (zur Info: ca. 4.800 Menschen leben auf der ganzen
Insel)
war gemütlich, die Sonne stand schon tief. Wir haben somit den
sogenannten Circuit befahren – den befestigten, rund 220 km langen
Rundweg auf der Insel mit ein paar Abstechern. Vielleicht vier Autos
sind uns heute Nachmittag begegnet. Wir sind froh, Kangaroo Island
besucht zu haben. War klasse, so viel
Wildlife ohne Zaun drumherum. Und jede Menge weite Natur.
Jetzt
übernachten wir auf dem Tourist Park Nepean Bay
der Insel bei Kingscote, dem größten Ort. Morgen
sind es dann noch rund 40 km
nach Penneshaw zur Fähre, die gegen 10:30 Uhr ablegen soll.
Dann geht es rund
100 km nach Adelaide, unserer definitiv letzten Station in Australien.
Montag, 28. Juni 2010
Kangaroo Island – Cape
Jervis – Adelaide
Hoppala
… das hat
geschaukelt! Eine ziemlich stürmische
Überfahrt war das heute Morgen. Die Wellen schlugen schon am
kleinen Fährhafen ziemlich hoch. Und erst recht
draußen auf
See. Für mich ein Wunder, dass die ganzen Autos und Camper auf
dem
Fahrzeugdeck nicht verrutscht sind.
So manch einer der Passagiere konnte bei dem ganzen Auf und Nieder sein
Frühstück auch nicht bei sich behalten. Wir waren die
ganze
Zeit an der frischen Luft am Oberdeck, an einer geschützten
Stelle
recht nah zur Schiffsmitte. Haben es durchgestanden und sind
„ohne Verluste“ in Cape Jervis angekommen. Aber
keine 5
Minuten länger wäre das gut gegangen.
Noch auf festem Boden am Fährhafen auf KI ...
Ziemlich
windig war nicht nur die Fährfahrt, auch die Weiterfahrt
mit dem Campingbus war schaukelig. Kein Wunder, hier in
Südaustralien ist halt
nichts, was irgendwelche Winde aufhält. Wer auf die Landkarte
schaut, sieht,
dass nach hier nichts mehr kommt, außer der Antarktis. Und es
ist Winter, da
fegt es gerne mal.
In
Adelaide haben wir uns für die letzten drei Nächte
auf dem ordentlichen Levi Park Caravan Park einquartiert. Mit dem Stadtbus sind es
20
Minuten bis ins Zentrum. Oder zu Fuß entlang dem River
Torrens etwa 1,5
Stunden. Mal sehen, für welche Variante wir uns morgen
entscheiden.
Achja, gefahren sind wir bislang knapp über
11.000 km
– hab mich also bei der ursprünglichen Planung ein wenig
verschätzt ... kann ja mal passieren.
Dienstag,
29. Juni 2010
Adelaide
Puh,
was ein Wetter!
Regen, Regen, Regen … bis zum Mittag.
(Drum heute auch nur Fotos mit der Kompaktkamera.) Das war nix mit der
„City of Churches“. Drum haben wir uns in der
Innenstadt
auch gar nicht die vielen, vielen Kirchen von außen, sondern
eher
ein
paar Shops von innen
angeschaut. Das muntert einen mehr auf. Viele der rund 1,1 Mio. Einwohner hatten wohl die gleiche
Idee, es war gut was los downtown. Wir sind zumeist rund um die
Rundle-Mall geschlendert, dem kommerziellen Zentrum
der Stadt. Ganz ehrlich, so richtig Lust auf Sightseeing haben wir auch
gar
nicht mehr. Dennoch gibt es in Adelaide schon die ein oder andere nette
Ecke
mit alten, schönen Häusern und Fassaden zu entdecken.
Und ja, es ist definitiv Winter in Australien! Dennoch wissen viele
nicht, was sie wirklich anziehen sollen. Manche Leute laufen in warmen
UGG's und Daunenjacke rum, andere tragen immer noch die
standardmäßigen Shorts, ein T-Shirt und Flip-Flop's
... wir
haben 14° C heute. Wieder andere kombinieren genau das auch
gerne
kreuz und quer durcheinander ... sieht lustig aus: Daunenjacke und
Flip-Flop's oder Shorts mit UGG's an den Füßen.
Ich hab mal „meinen“ Shop hier besucht ...
Irgendwo in Australien liegt auch Schnee und es laufen Skilifte!
(Neuseeland hat es diese Saison aber besser erwischt ...)
Am Nachmittag haben wir unser Tagesticket ausgenutzt und
sind mit der Tram aus der City raus nach Glenelg. Ein Vorort
Adelaides,
direkt am Meer. Du steigst nach einer halben Stunde an der Endstation
aus, gehst noch 100 Meter durch die Shoppingmeile – und hast
Sand unter den Füßen und den Ozean vor dir. Nur der
graue
Himmel und der nächste
Regenschauer haben die Szenerie gestört.
Jetzt
sind wir wieder
zurück auf dem Caravan Park, hocken im
gut geheizten Campingbus und es wird langsam dunkel, es ist kurz nach 17
Uhr. So langsam lassen wir diese Reise ausklingen. Für
morgen ist die Vorhersage besser, mal schauen, was wir dann anstellen.
Vielleicht nur noch ein kleiner Spaziergang hier am Fluss. Wir
müssen ja auch mal packen … das wird kein
Spaß, es
sind wieder ein paar
„Kleinteile“ dazugekommen.
Mittwoch,
30. Juni 2010
Adelaide
Der
letzte volle Tag in Australien. Was macht man da? Etwas
Besonderes oder einfach „Business-as-usual“? Uns
wurscht! Nach dem Frühstück
sind wir zu Fuß vom Caravan Park immer entlang des River
Torrens, Adelaides
größtem Fluss, gemütlich bis in die Innenstadt gelaufen. Knapp
zwei Stunden hat das
gedauert – und war sehr schön. Die Sonne schien
wieder, in den Bäumen
zwitscherten jede Menge Vögel, scheinbar auch froh, dass das
Wetter heute
wieder besser war.
In
der Stadt sind wir noch ein bisschen durch die Rundle
Mall geschlendert. Und zum Lunch gab es Pizza in einem italienisch
angehauchten
Restaurant. Bald danach ging es mit dem Stadtbus wieder retour. Packen
war
angesagt. Da das ein oder andere ältere
Kleidungsstück die Heimreise nicht mehr
mit antreten wird, ging das auch gut von der Hand.
In Adelaide liegt das Geld wirklich auf der Straße ...
Morgen
früh um 8 geben wir den Camper bei KEA ab. Das dauert
sicher auch ein paar Minuten. Danach geht es gleich zum Flughafen. Der
Flieger
geht zwar erst um 12:30 Uhr, aber wir wollen zeitig dort sein, um evtl.
noch
ein paar gute Plätze im Flieger zu bekommen.
Bei
dem Spaziergang heute entlang des Flusses sind wir auch
an Ständern mit Tüten für Hundedreck
vorbeigekommen. Wird bei uns viel zu
selten angeboten!
Aber warum ich das zeige? Nunja, das
werden wir auch bald
wieder brauchen! Denn ein Grund, warum wir uns auf Zuhause freuen, ist
der hier
…
„Walli“! Ihr richtiger Name ist eigentlich Waltraud
...
Geboren etwa im Februar dieses Jahres, eine Mischlingshündin
mit ganz viel Hovawart drin. Tja, auf Dauer können wir halt doch
nicht ohne Hund sein. Wie wir an sie gekommen sind? Von Australien
aus? Das
ist eine verrückte Geschichte, die hier zu lang werden
würde … ist auch egal –
irgendwie hat es geklappt. Vermittelt wird sie über den Welpenhof
Langgöns und ab Samstag schon wird sie unsere neue
4-beinige Mitbewohnerin
sein. Wir
freuen uns auf sie!
Noch ein Nachtrag zum Thema Mobiltelefon und Mobiles Internet:
Fürs Handy sind wir in diesen Wochen ganz gut mit dem Restguthaben unserer alten SIM-Karte von MojoKnows
ausgekommen. Das funkt ja über Virgin Mobile, die Netzabdeckung im
Westen war aber eher nicht so toll. Nur in den Zentren war es ok.
Ebenso die Netzabdeckung des Mobilen Internets von Vodafone. Im Norden,
in der
„roten Mitte“ und im Süden ging es wieder. Für internationale Gespräche hat uns die „Super Buzz Calling Card“ für $20 wieder gut gereicht. Ich glaub, da kostet die Minute gerade mal 0,5 ct.
Unser Fazit ist aber: In Zukunft für Handy (Inland) und Mobiles Internet nur noch TELSTRA (sowas wie die „australische Telekom“).
Ist zwar nicht die günstigste Lösung, bietet aber definitv die beste
Netzabdeckung landesweit. Wenn wir schon „in die Röhre geschaut“
haben, hatten andere mit Telstra noch Empfang. Bieten auch viele
Prepaid-Angebote, die ja gerade für Reisende attraktiv sind.
Donnerstag, 1. Juli 2010
Adelaide – Singapur –
Frankfurt
Frische
4° C am
Morgen, Duschen sind hier unbeheizt – das macht wach!
Schlafsäcke
und die restlichen Kleinigkeiten packen, dann zur Camperabgabe bei KEA
(nach exakt 11.397 km). Im Office hat es vielleicht 10°. Ob das
den
Tag über aufheizt, meine Frage an die Mitarbeiterin. Oh... nur
wenig, antwortet sie, eingepackt in eine warme Jacke. Aber bald
bekommen sie ein neues Office, sagt sie freudig, sogar mit
Doppelverglasung und Heizung. Das sei hier ja normalerweise kein
Standard ...
Mit dem Taxi zum Flughafen, bei Qantas
einchecken, und um halb 1 mittags hob der Flieger Richtung Singapur ab.
Hier
sind wir gegen 18:30 Uhr Ortszeit angekommen. Fünf Stunden
Aufenthalt, die wir gut rumgebracht haben ...
Mit 40
Minuten Verspätung weiter nach Frankfurt, Landung am
…
Freitag,
2. Juli 2010
…
morgens gegen 6
Uhr – trotz des späten Starts fünf Minuten
vor der geplanten
Zeit. Der Abschnitt Singapur – Frankfurt war nicht besonders
angenehm: viele
Turbulenzen, Sitzplätze neben der Küche, wenig
Schlaf. Aber ok, da muss man
halt durch. Dafür gab es auch ein paar schöne
Ausblicke.
Árpád
hat uns wieder zuverlässig und pünktlich abgeholt.
Danke!
Jetzt
ist’s vorbei – wir sind hundemüde, freuen
uns auf frische Brötchen vom Bäcker Lutz daheim,
auf eine Dusche und dann aufs
eigene Schwubbelbett! Here we go …
...
Das „Lock-Buch“ hat nun
ein Ende gefunden. Wir hoffen, das Lesen und die Fotos waren kurzweilig
und haben ein wenig zum Träumen verleitet.
Unser kurzes
Fazit zum Trip: Auch Westaustralien und das rote Zentrum sind
auf jeden Fall eine Reise wert! Hundertprozentig! Aber wer's vorhat:
genug Zeit
dafür
einplanen. Die Distanzen sind nicht zu unterschätzen. Wir
haben genau den
richtigen Zeitrahmen für uns zur Verfügung gehabt.
Keine Eile hat uns
getrieben. An den
Orten, die uns gefallen haben, konnten wir lange genug verweilen, um
sie in
Ruhe genießen zu können. Einfach schön
war's, harmonisch war's, interessant war's.
In Australien ist ganz sicher auch nicht alles Gold, was glänzt.
Viele Reglementierungen, Einschränkungen, Verbotsschilder, der oft
herablassende Umgang mit den Ureinwohnern, hohe Preise. Dennoch haben
uns das ganze Land, die Natur, die Tiere mächtig in ihren Bann
gezogen.
Von den etwa 13 Monaten unseres Sabbatjahres sind wir über 8 Monate
irgendwo unterwegs gewesen. Damit können wir leben. ;-)
Das Bankkonto ist jetzt zwar leer.
Aber auf das Konto unserer
Erinnerungen haben wir jede Menge eingezahlt. Einzahlungen, die uns
niemand mehr nehmen kann.
Wir würden es
wieder ganz genauso machen. Alles! Rundherum!
Und irgendwann ... ja irgendwann, da werden wir
vielleicht mal
wiederkommen und um den ganzen Kontinent drumherum fahren. Oder doch irgendwo anders landen? Das
wär' ein Traum! Das ist ein Traum!
Hauptsache reisen. Und nicht aufhören zu träumen. Aus
Träumen werden Ideen, aus Ideen Pläne ... ehrlich gesagt,
da ist auch schon so ein Plan, zwar noch weit weg, aber immerhin ...
Zum Abschluss möchte ich hier
ein kurzes Video von „manniac“ bei
Youtube empfehlen. Ein kurzes Filmchen, das unsere Empfindungen
zu Australien verdammt gut widergibt.
Schaut's mal an: http://www.youtube.com/watch?v=d05HDO9c8iA
Cheers,
B + J
- Closed -
Hier
klicken – Teil 1: Australiens Osten
Hier klicken – Teil 2: Neuseeland
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